Auf dem viel befahrenen Weg von Prien nach Bernau unmitelbar bei der Abzweigung nach Hittenkirchen fällt dem Auto- oder Radfahrer ein auffälliges Gebäude-Ensemble auf. Es handelt sich um die Kumpfmühle, einem nicht nur historisch interessanten Mühlen-Betrieb, sondern einem Haus, das es auch heute noch lohnt, einen Besuch abzustatten. Gelegentlich auf Anmeldung gibt die Besitzer-Familie Schuster auch Führungen.
Andreas und Irmi Schuster sind heute die Hausherren in der Kumpfmühle. Der Großvater von Andreas erbaute 1898 das Wohnhaus und anschließend die Mühle, die 1903 in Betrieb ging. Diese wird ausschließlich mit Wasserkraft über Transmissionen ebenso angetrieben wie der Fahrstuhl. Die Turbine treibt einen Generator zur eigenen Stromerzeugung an. 1956 übernahm Alois Schuster den Betrieb und übergab 1995 den Betrieb weiter an seinen Sohn Andreas Schuster, den heutigen Besitzer. Die Bauern brachten früher nach dem Dreschen ihr Getreide zur Mühle, um es reinigen zu lassen. Sie tauschten es gegen Mehl oder sie verkauften es dem Müller. Der mahlte es und verkaufte es dann an die Bäcker zu Brotherstellung oder für Gebäck weiter. In der Mühle von Kumpfmühle gibt es heute noch verschiedene Mehlsorten zum Kauf, wenn auch selbst nicht mehr gemahlen wird.
Die Mühle in ihrem Ursprungs-Zustand steht still, sie wird aber von der familiengeführten Mühle St. Johann aus Siegsdorf, die den gleichen hohen Qualitätsstandard mahlt, beliefert. Im Sortiment der Kumpfmühle sind unter anderem Weizen-, Roggen- und Dinkelmehl, verschiedene Arten von Getreidekörner, Samen und Saaten, Senftmehle für die eigene Senft-Herstellung, Speise-Öle sowie Salz, Honig, Gewürze und Verschiedenes, das man zum eigenen Brot-Backen braucht. Dienstags und freitags heißt es ihrerseits frisches Brot für den Laden-Verkauf zu backen. Ihre Mischbrote aus verschiedenen Mehlsorten sowie mit oder ohne Saaten erfreuen sich einer großen Stammkundschaft. Großen Wert legt Irmi Schuster auf einen hohen Qualitätsstandard, ihre Vorbereitungen für die Backnacht beginnen bereits am Vorabend. Um zwei Uhr früh geht es dann los, denn Sie muss zur Ladenöffnungszeit fertig sein und ihren Teig lässt sie lange gehen damit er sich gut entwickelt.
Seit ihr Mann vor drei Jahren in den Vorruhestand ging hat sie es leichter, denn er versorgt jetzt das Jungvieh aus der Nebenerwerbslandwirtschaft, das in Abstimmung mit dem Metzgermeister Richard Grosse geschlachtet und verkauft wird. Vorher war es etwas anders und mühevoller, so erinnert sich Andreas: „33 Jahre war ich bei den Deutz-Werken in Übersee angestellt, zuhause war ich Nebenerwerbslandwirt und arbeitete im Mühlenbetrieb mit. Außerdem war ich 24 Jahre zweiter Kommandant bei der Freiwilligen Feuerwehr von Hittenkirchen, es war manchmal etwas stressig, aber weil wir zusammenhielten, war es zu schaffen.“
Vier Kinder haben Irmi und Andreas Schuster, mit dem Mühlen-Geschäft soll es auch in Zukunft weitergehen, doch wie genau, das steht in den Sternen. „ Wir sind noch rüstig und die Arbeit im Mühlenladen, der Backstube und im Stall macht uns noch Freude“ so das Ehepaar Schuster das sich über jeden Besuch und Einkäufer freut. „Es kommen jetzt viele Kunden wegen unserer eigenen Vogelfuttermischung, denn jetzt kommt die Zeit, wo die Vögel wieder gut versorgt sein wollen. Erst vor kurzem waren die Röckefrauenvertreterinnen von den Trachtenvereinen des Chiemgau- Alpenverbandes zu Gast und informierten sich im Rahmen einer Führung über die Geschichte der Kumpfmühle und ihrem Waren-Angebot im Mühlenladen. Der Besuch der Frauen war sehr schön und hat mich sehr gefreut“, so die ehemalige Vertreterin der Röckefrauen vom Trachtenverein Hittenkirchen.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Besuch in der Kumpfmühle zwischen Bernau und Prien, geöffnet von montags bis freitags von 8.30 Uhr -12 Uhr und von 13 Uhr -18 Uhr, Samstag von 8.30 Uhr -12 Uhr. Dienstags und freitags gibt es Brot ( am liebsten auf Vorbestellung unter der Telefon-Nummer 08051-1568).