Kirche

Besuch im Karmelitenkloster Reisach im Inntal

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Idyllisch gelegen im Inntal ist das Kloster Reisach nahe Niederaudorf in der Gemeinde Oberaudorf. In der Regel allzu schnell fahren die Fahrzeuge, Züge und Leute an der nahen Auto- und Eisenbahn vorbei, der kurze Blick vermittelt lediglich einen kurzen Moment einen Eindruck zu einer besonderen Sehenswürdigkeit. Deshalb empfehlen wir, einmal an- und innezuhalten beim Kloster Reisach, das eine interessante Geschichte und eine ungewisse Zukunft hat.

Vorzüglich ist die Lage des Klosters: die Anlage öffnet sich nach Süden zur Kulisse des Zahmen und Wilden Kaisers im benachbarten Tirol und bezieht diese Berg-Nachbarschaft gleichsam in eine besondere Kunst-Landschaft mit ein. Das Kloster Reisach ist ein Kloster der Unbeschuhten Karmeliten, die Ausbreitung des Karmelitenordens wurde im Jahr 1620 in besonderer Weise gefördert. Damals erfolgte der Sieg der Katholischen Liga in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag. Der Erfolg der Schlacht wurde einem von Bilderstürmern zerkratzten Gnadenbild zugeschrieben, das der zur Militärseelsorge eingesetzte Karmelit Dominicus a Jesu Maria aufgefunden hatte und das seitdem in der römischen Karmelitenkirche S. Maria della Vittoria verehrt wird. Im Zuge und Gefolge dieser Ereignisse entstanden noch in den 20er und 30er Jahren des 17. Jahrhunderts weitere Karmelitenklöster, zum Beispiel in Wien, Prag, Würzburg, Graz, München, Augsburg und Regensburg. Es war dann Johann Georg von Messerer (1683 – 1738), der sich vom Aiblinger Bierbrauersohn zum Direktor der kurfürstlichen Brauereien und zum geadelten Hofkammerrat emporgearbeitet hatte, dem am 17. Februar 1730 eine Stiftung vom Kurfürsten genehmigt wurde für ein kleines Schloss Urfahrn.  Der Schlossher von Urfahrn hatte es sich dann in den Kopf gesetzt, dass es neben Wien, München und Würzburg auch neben Urfahrn ein Karmelitenkloster geben sollte.  Die feierliche Grundsteinlegung für die Kirche und für das Kloster in Reisach erfolgte dann am 2. September 1732.

Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst und es wurde zum Aussterbekloster   der übrigen aufgehobenen Karmelitenklöster  bestimmt. 1836/37 wurde es unter dem Namen Kloster Reisach wiedererrichtet und die Deutsche Provinz der Karmeliten bekam damit wieder das Nutzungsrecht.  Dieses Recht wurde 2019 wurde an den Bayerischen Staat zurückgegeben. Die polnischen Patres wurden von ihrer Krakauer Provinz in die Heimat zurückgerufen.  Das heutige Kloster Reisach gehört zum Pfarrverband Oberes Inntal in der Erzdiözese München und Freising, die pastorale Leitung haben Pfarrer Hans Huber (zuvor Pfarrer auf dem Samerberg und in Seeon) und Pater Paul Vadacumbadan MCBS inne. Pfarrer Dr. Hans Huber weist noch auf Folgendes hin: „Die Hoffnung, dass das Kloster wieder mal geöffnet wird, lebt. Der Vorraum der Klosterkirche ist täglich bis 17 Uhr zum Gebet geöffnet“.

Pilgerfahrt des Pfarrverbandes Oberes Inntal nach Rom Unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Hans Huber wird – in Erwartung wieder besserer Reisemöglichkeiten – eine Romfahrt für die Gläubigen des PV Oberes Inntal von 15. bis 19. November vorbereitet. Die klassische Flug-Pilgerreise der diözesanen Pilgerstelle führt an die Quellen des christlichen Glaubens und macht zugleich über 2.000 Jahre Geschichte, Kunst und Kultur lebendig. Nähere Informationen gibt es in eigenen Informationsbroschüren in den Pfarrkirchen des Pfarrverbandes sowie im Büro des Pfarrverbandes in Oberaudorf, Telefon 08033 1459 oder Email: Zu-unserer-lieben-Frau.Oberaudorf@ebmuc.de .

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Besuch des Klosters Reisach bei Niederaudorf in der Gemeinde Oberaudorf im Inntal

Beitrag entstand in Kooperation mit dem neuen Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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