Seit dem Jahr 1992 gibt es in der Inntal-Gemeinde Nußdorf eine von Alois Linder gegründete Orgelbaufirma. Zunächst wurden vor allem historische Orgeln restauriert, bald aber wurden auch solche, die als Königinnen der Instrumente gelten, neu gebaut. Bei einem Besuch in dem vor 20 Jahren mit viel Eigenleistung erbauten Werkstattgebäude mit Montagehalle, Bankraum, Maschinensaal und weiteren Räumen und Lagerplätzen gewährte Alois Linder einen Einblick in sein klangreiches Unternehmen.
Neben dem Neubau von Orgeln in handwerklicher Verarbeitung werden auch fachgerechte Restaurierungen wertvoller historischer Instrumente sowie Wartungen, Stimmungen und Reparaturen ausgeführt. Die Restaurierungsarbeiten beginnen immer mit einer gewissenhaften Bestandsaufnahme des Instrumentes und dem sorgfältigen Studium der Archive. Ein gutes, schönes und interessantes Beispiel aus Niederösterreich befindet sich derzeit in der Nußdorfer Werkstatt.
Orgel-Rarität aus St. Pölten in Niederösterreich
Dem Orgelbauer wurde vor einem Jahr die Restaurierung des Orgelpositivs des Diözesan-Konservatoriums von St. Pölten anvertraut. „Das Instrument stammt aus dem Jahr 1729 und aus der Künstlerhand des süddeutschen Orgelbauers Johann Ignaz Egedacher. Erst bei der Bestandsuntersuchung und nach langen Archiv-Forschungen stellten sich das Alter und die besondere Wertigkeit der Orgel heraus. Bis Weihnachten könnten die umfangreichen und zeitraubenden Arbeiten abgeschlossen werden.“ Sollte sich dieses Restaurierungs-Ziel verwirklichen lassen, wäre dies natürlich ganz zur Freude der St. Pöltener. Im dortigen Konservatorium lehrten im vergangenen Studienjahr 22 Lehrer / Professoren für rund 180 Schüler.
Wie schwer es einzuschätzen ist, wie lange eine Restaurierung bei einem so alten Instrument dauert, erklärt Alois Linder mit seinen Mitarbeitern bei den Details und Feinheiten einer Orgel, unter anderem bei der Windlade, die beim St. Pöltener Instrument im Laufe der vielen Jahren mehrfach verändert worden ist. „Unser Ziel sind Restaurierungen nicht für ein Museum, sondern für einen funktionierenden Gebrauch“, so der Orgelbauer.
Orgeln früher und heute – stets eine große Aufgabe
Derzeit ist Alois Linder mit seinen Fachkräften dabei, eine neue Orgel für Oberteisendorf fertig zu machen, die Intonation soll bis Anfang Dezember abgeschlossen werden und am Sonntag Lätare, 12. Dezember soll das klangvolle Instrument eingeweiht werden. Auch für Lans in Tirol wird zeitgleich in der Werkstätte an einer neuen Orgel gearbeitet. Die nächsten bereits geplanten Arbeiten sind für 2022 Vogtareuth und für Halfing im Jahr 2023, wenn dort die heurigen Sturmschäden am Pfarrheim und am Kirchenturm abgearbeitet sind. Besondere Orgeln, die Alois Linder gebaut hat, sind unter anderem in Tuntenhausen, Flintsbach, Siegsdorf und Attel zu bestaunen. Vor nunmehr fast genau 20 Jahren erhielt aus seinen Händen auch die Kirche „Maria Himmelfahrt“ in Törwang auf dem Samerberg eine neue Orgel.
Weitere Informationen: www.orgelbau-linder.de
Text: hö
Fotos: re – Eindrücke vom Besuch beim Orgelbauer Alois Linder in Nussdorf
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de