Kultur

Besuch bei der Priener Kinderbuchautorin Margarete Jäckel

Veröffentlicht von Günther Freund

Sie wohnt in Prien, erholt sich gern auf dem eigenen Segelboot am Chiemsee, kümmert sich um 7 Enkelkinder und Asylanten und schreibt Kinderbücher. Auch ist sie Vorstand im Kinderheim Lippert in Gollenshausen. Ich brauche nur ein Stockwerk höher steigen, die Jäckels, überaus nette Nachbarn, wohnen gleich über uns. Ich klingle, Harald Jaeckel öffnet mir die Tür und bringt mich zu Margarete.

SN: Margarete, wie wir uns gestern im Flur begegnet sind, hast du mir erzählt, du hättest eine anstrengende Woche hinter dir, warum?

MJ:: Großmutterpflichten! Da ich vorher mit Harald 3 Wochen in Mallorca war, habe ich mich nach der Rückkehr besonders um die Enkel angenommen. Das bringt mir viel Freude, ist aber auch ganz schön anstrengend. Wegen der Kinder meiner Tochter muss ich sogar bis nach München fahren. Die anderen vier wohnen aber in Prien.

SN: Sprechen wir jetzt über Bücher und das Schreiben von Kinderbüchern. Du erfindest wunderbare Geschichten mit vielfarbigen Bildern – anrührend, einfühlsam, horizonterweiternd. Auch unsere Enkel waren begeistert davon. Warum schreibst Du, wie kommt man überhaupt dazu, ein Buch zu schreiben?

MJ:: Es ist einfach über mich gekommen! Bemerkungen der Enkel, wie z.B.  „Das ist aber gemein“ haben mich nachdenklich gemacht und dann ging es los. Ich habe eine kurze Geschichte geschrieben und habe es zuerst verschwiegen. Schließlich habe ich sie den Kindern vorgelesen , dann hat Harald sie entdeckt und sie hat ihm gut gefallen. Er schlug vor, ich sollte doch ein Buch mit Kindergeschichten schreiben, was ich dann auch gemacht habe und erfolgreich im Verlag Tredition veröffentlicht habe. Ich greife Alltagsthemen der Kinder, wie z.B. Aufräumen, Stehlen, Wutanfall, Keine Lust haben, Das mag ich nicht und andere, auf. Diese Geschichten sind für Kinder im Alter von 4 – 9 Jahren geeignet.

SN: Woher kommen die Ideen?

MJ:: Die Ideen kommen durch den Umgang mit meinen Enkeln und aus Erfahrungen als Kindergärtnerin, Lehrerin und Sprachtherapeutin.

SN: Wann und wo schreibst Du?

MJ:: Im Urlaub im Ferienhaus, weil ich daheim keine Ruhe dazu habe.

SN: Willst Du auch mal Bücher für Erwachsene schreiben?

MJ:: Wahrscheinlich nicht.

Machst Du auch Vorlesecoachings?

MJ:: Ja, wer interessiert ist, braucht sich nur zu melden.

SN: Was kann gute, kindgemäße Literatur auslösen, wenn sie entsprechend vermittelt wird?

MJ:: Kindgemäße Literatur erzeugt bei den Kleinen innere Bilder und damit sind sie besser zu erreichen als durch Erklärungen. Man vermittelt ihnen damit vor allem Werte und Freude, daneben bekommen sie dadurch auch eine gute Sprache.

SN:: Kümmerst Du Dich immer noch um Asylanten?

MJ::Ich habe mich gemeinsam mit Harald  4 Jahre lang um 2 Asylanten gekümmert. Wir haben uns einmal in der Woche einen ganzen Tag mit ihnen beschäftigt, Deutsch gelernt und  Ausflüge gemacht. Momentan kümmern wir uns noch um einen Nigerianer, der andere hat Deutschland verlassen.

SN: Gibt es ein Buch, das Dich nachhaltig geprägt, vielleicht sogar dein Leben verändert hat?

MJ:: Rudolf Steiner „Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft / Die Methodik des Lehrens “ und Thomas Gordon „Familienkonferenz“

SN:: Gibt es ein Buch, bei dem Du so richtig herzlich lachen konntest?

MJ:: Mariana Leky „Was man von hier aus sehen kann“

SN: Zuletzt die berühmte Frage: Welche drei Bücher nimmst Du mit auf die einsame Insel?

MJ::  Rudolf Steiner „Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft / Die Methodik des Lehrens “ , Iris Paxino „Brücke  zwischen Leben und Tod“ und Hanns-Josef Ortheil „Die Erfindung des Lebens“

Margarete Jäckel: „Sinnige Geschichte Alaya“, Verlag Tredition, 28 S., EUR 11.99

Alaya kommt in die Schule: Eine Sinnige Geschichte (Sinnige Geschichten von Margarete Jaeckel 7)
Das Mädchen Alaya lebt mit seiner Familie in einem Dorf in Afghanistan. Dort ist es nicht üblich, dass Mädchen in die Schule gehen. Als Alaya einen roten Holzstummel findet, mit dem sie malen kann, erwacht ihre Lernbegierde und sie träumt davon, in eine Schule gehen zu dürfen.

Eine wunderbare Geschichte für Kinder, die in die Schule kommen. Das Buch wird von den Kindern sehr gern angehört, oder auch selber gelesen. Diese fühlen mit Alaya mit, bekommen durch das Schicksal eines Mädchens in Afghanistan eine wesentliche, kindgerechte Perspektive zur Lebenswirklichkeit von Kindern und erweitern so ihren Horizont.

Mit der Sinnigen Geschichte „Alaya kommt in die Schule“ wird dieser wichtige Schritt für Kinderherzen vorbereitet und zudem ein Blick in eine andere Welt geworfen, in der das Lernen ein Privileg und alles andere als selbstverständlich ist. Sie erleben an Alaya das Glück und die Freude, lernen zu dürfen. Das beflügelt, diesen Schritt auch mutig und freudig zu gehen.

Wer mehr über die Autorin und den Wert von Sinnigen Geschichten erfahren will, findet Informationen auf

Margarete Jäckels Website

 

Text und Fotos: Günther Freund und Margarete Jäckel

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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