Land- & Forstwirtschaft

Besuch bei der neuen Sennerin Katharina Sedlmaier auf der Feichteck-Alm

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Dass es 53 Jungkühen gut geht, das ist die tägliche Aufgabe von Katharina Sedlmaier auf der Feichteckalm am Samerberg. Die mit 19 Jahren noch recht junge Sennerin aus Schönau im Landkreis Rosenheim verbringt ihren ersten Almsommer bei der Almpächterfamilie von Bartholomäus und Irmgard Mayer aus Schilding am Samerberg. Nach den ersten Wochen der Almarbeit zeigt sich die Almerin sehr zufrieden, es gefällt ihr, die Arbeit geht ihr gut von der Hand und sie ist dankbar für ein erfülltes Dasein abseits des im Tal oft herrschenden Trubels.

Vor ihrer ersten Almzeit machte Katharina Sedlmaier einige Praktikas, um zu testen, was ihr beruflich am besten liegt, unter anderem als Köchin, Schneiderin oder Gärtnerin. „Alles hat letztlich dazu beigetragen, dass ich den Beruf der Hauswirtschaft (mit verkürzter Lehre) erlernte und alles dient mir heute im Alltag und auf der Alm“, so die Almerin, die sich zusätzlich noch berufliche und praktische Einblicke bei einem Almlehrkurs des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern beim Kistlerwirt in Bad Feilnbach holte. Von daheim und ihren Eltern bekam sie schon von Kind an die Liebe zur Landwirtschaft und zu den Tieren mit auf ihren Lebensweg. Auf dem elterlichen Bauernhof mit 22 Kühen und mit Pferden hat sie sich besonders in die Rösser verliebt. „Die Pferde von daheim fehlen mir hier heroben schon, aber wenn ich zur benachbarten Pölcheralm gehe, dann bekommen die dortigen Pferde meine Streicheleinheiten“ – und so ist auch hier eine Lösung gefunden. Ansonsten fehlt es der Katharina auf der Feichteckalm an nichts. Sie bezeichnet diese Alm mit Radio, Telefonverbindung zum Bauern im Tal sowie mit Strom und Wasser als eine „Luxus-Alm“. Die Alm mit einer Gehzeit von rund eineinhalb Stunden ab dem Waldparkplatz ist gerne angesteuerte Rast-Station für Wanderer und Mountainbiker. Kleine und typische Almbrotzeiten und erfrischende Getränke stehen bei der Feichteckalm auf der Speisenkarte. Gerade an den langen und schönen Sommertagen finden sich nach dem beruflichen Feierabend noch Bergfreunde ein, um die schönen Aussichten und eine Brotzeit zu genießen. Wenn dann die Einkehrer wieder ins Tal zurückkehren, dann kann sich Katharina Sedlmaier ihren Hobbies, dem Lesen und dem Musizieren widmen. Als Instrumente spielt die vielseitig begabte Musikantin Gitarre und Klarinette  „Im Januar werde ich dann mit meinem Trachtenverein Schönau auf der Grünen Woche in Berlin dabei sein, da freue ich mich schon ganz narrisch und dafür übe ich auch gerne“ – mit diesem Ausblick auf die Nach-Almzeit kehren aber gleich wieder die Gedanken zur Gegenwart zurück. Ihren Tagesablauf bezeichnet Katharina als „cool“, weil sie keinen Melkdienst hat und deswegen ihre Zeit und Arbeit großteils selbst einteilen kann.  Vom frühen morgen bis um ca. 10.30 Uhr, wenn die ersten Wanderer oder Biker erwartet werden können, stehen Aufgaben auf der Almweide an. Alle Tiere müssen gezählt werden, mit der Sense wird ausgemäht, die Zäune werden kontrolliert und so manch Anderes steht an. Wichtig für sie und auch für den Almbauern ist es, dass Katharina alltagspraktisch und zuverlässig ist, eine Sennerin hat nämlich eine große Verantwortung und sie muss sich zu helfen wissen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht.  Die Zeit vom Almsommer vergeht ob der vielen Arbeit für die Tiere und Gäste richtig schnell, Langweile kommt sowieso nicht auf. Dazu kommen noch besondere Tage, wie zum Beispiel die Teilnahme an der heurigen Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern am 2. August auf dem Samerberg sowie am Samstag, 5. August die traditionelle Bergmesse bei der Feichteckalm. Bis zum 3. Oktober ist von Katharina Sedlmaier der Almdienst geplant, hernach will sie wieder die Zeit mit Familien und Freunden im Tal genießen. Und nächstes Jahr? „Schauen wir mal!“ – so die junge Sennerin.

Foto: Hötzelsperger – 1. Katharina Sedlmaier als Sennerin bei der Feichteckalm  2. Die Feichteckalm

Nähere Informationen:  Almbauer Bartholomäus Mayer, Telefon 08032-8722


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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