Als Ludwig Baumann vor über 20 Jahren das Immling Festival aus der Taufe hob, steckte sein Sohn David noch im wahrsten Sinne des Wortes in den Kinderschuhen. Heute ist er unter dem Künstlernamen David Goldberg selbst kreativ tätig, dem Werk seines Vaters verbunden – und doch immer auch auf der Suche nach neuen Wegen in der Kunst des 21. Jahrhunderts. Während Ludwig Baumann eine jahrzehntelange Karriere als Bariton auf den Opernbühnen der Welt vorzuweisen hat und nun seit den 1990er Jahren die Musiktheater-Landschaft im Chiemgau bereichert, setzte David Goldberg in seiner künstlerischen Ausbildung auf andere Schwerpunkte: Nach seinem Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert er gerade in Berlin im Master-Studiengang „Sounds Studies and Sonic Arts“. Er kennt das Immling Festival von Beginn an. Bereits vor Jahren hat er sich die Frage gestellt, wie er das Publikum der Festspiele mit einem neuen Ansatz überraschen und bereichern könnte. Schon früh gab es einen konzeptionellen Austausch mit Cornelia von Kerssenbrock, der Musikalischen Leiterin des Festivals, und einige Experimente, in denen Barockopern mit elektronischen Stücken kombiniert wurden.
Am Eröffnungswochenende des diesjährigen Immling Festivals steht nun ein besonderer Moment für Intendant Ludwig Baumann an, wenn sein Sohn David erstmals einen eigenen Konzertabend im Rahmen des Festspiel-Programms kuratiert. Unter dem Titel „Cloud Music – A story about Tone & Transcendence“ werden verschiedene künstlerische Disziplinen mit einer ganz eigenen Dynamik kombiniert. Auf dem Programm stehen Werke von Terry Riley und John Adams – zwei Komponisten der sogenannten Minimal Music, einem Sub-Genre der Neuen Musik. Die dargebotenen Werke bedienen sich klassischer Ensemblestrukturen und ergänzen diese mit subtilen elektro-akustischen Stimmungen. Die Klänge bleiben dabei harmonisch – und sind damit auch ideal für neugierige Zuhörer geeignet, die bisher keinen oder nur wenig Kontakt mit Neuer Musik hatten.
Insbesondere, da David Baumanns künstlerische Zusammenstellung einen außergewöhnlichen, inspirierenden Abend erwarten lässt: Das Kammerorchester Georgian Sinfonietta, Herzstück des Festivalorchesters Immling, ist ebenso mit von der Partie wie Künstler aus dem Bereich Tanz und Perfomance und Visual Art-Künstler. Ein Konzertabend für alle Sinne also – und ein starkes Signal, dass auch neue Entwicklungen in der Musik, die nächste Generation von Kunstschaffenden beim Immling Festival eine eigene Stimme erhält. Man darf gespannt sein, wohin die Reise von Ludwig Baumann und seinem Sohn David Goldberg in den nächsten Jahren noch gehen wird.
„Cloud Music – A story about Tone & Transcendence“
Musik von: Terry Riley („In C“), John Adams („Shaker Loops“)
Tanzperformance: Magdalena Forster und Wanda Petri
Video-Projektion: Anna Zozulya
Festivalorchester Immling
Solo-Instrumentalisten
Kurator: David Goldberg
So. 23.6. | 19.00 Uhr
Festspielhaus
Spielplan und Tickets: www.immling.de
Ticket-Hotline: 08055 9034-0
Bericht: www.immling.de
Foto: Rainer Nitzsche