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Bernd Posselt zu Gast in Grassau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung des CSU-Ortsverbandes im Gasthof Sperrer wählte die Versammlung die Delegierten in die besondere Kreisvertreterversammlung zur Bundestagswahl.

Jeweils einstimmig gewählt wurden Elke Frisch, Thomas Göls, Christiane Giesen, Michael Strehhuber, Bengt Kuder und Sepp Schranzhofer. Ersatzdelegierte sind Daniel Varga, August Trimpl, Stefan Rieder, Tom Hagl, Andreas Pfautsch und Daniela Ludwig. Der erste Vorsitzende des Ortsverbands, Tom Göls, gab einen Überblick über die Aktivitäten des Ortsverbands (OV) und die Mitgliederentwicklung. Insgesamt zählt der OV 56 Mitglieder davon 40 Männer. Die Altersstruktur ergibt ein Durchschnittsalter von 60,3 Jahren, denn 28 Mitglieder sind über 60, sechs unter 35. Während der letzten vier Jahre gab es 22 Neuzugänge, aber auch vier Todesfälle und 21 ausgeschiedene Mitglieder. Der Vorsitzende bedauerte, dass der OV  mit seinen knapp 60 Mitgliedern im Achental der – im Vergleich zur Zahl der Einwohner – noch immer der kleinste ist. Sechs CSU-Mitglieder sind im Gemeinderat vertreten, nämlich die zweite Bürgermeisterin Daniela Ludwig, Thomas Göls, der auch als Bürgermeister kandidiert hatte, Thomas Hagl, Werner Haslinger, Dr. August Trimpl und Klaus Noichl.

Die vierteljährlichen Stammtischrunden des OV sind wieder am Donnerstag, 20. Juni und 19. September jeweils um 19.30 Uhr im Gasthof Sperrer, sagte Göls. Den Kassenbericht mit einem  positiven Jahresergebnis gab Bengt Kuder, der von den Kassenprüfern Michaela Pfautsch und Konrad Nagele geprüft worden war. Kassier und Vorstand wurden einstimmig entlastet. Für langjährige treue Mitgliedschaft im OV Grassau nahm der Vorsitzende zehn verschiedene Ehrungen vor, die meisten in Abwesenheit der Geehrten. Wolfgang Kempen wurde für 45 Jahre mit Urkunde und einem Geschenk ausgezeichnet, Josef Sichler und Udo Wallentin für 40 Jahre, Margarete Huber, langjährige Gemeinderätin, die inzwischen in München lebt, für 35 Jahre, Peter Ludwig, 30 Jahre und Wolf Kutzbach für 25jährige Mitgliedschaft. Für zehn Jahre ehrte Thomas Göls Ursula und Sebastian Kraus, Andreas Pfautsch und Ulrich Mauell.

Höhepunkt des Abends war anschließend ein Vortrag mit anschließender reger Diskussion des seit 1979 im Europäischen Parlament tätigen Bernd Posselt. Von 1994 bis 2014 war er als Abgeordneter im EU-Parlament und seither enger Berater für die CSU-Gruppe. Posselt gehört überdies seit über 20 Jahren dem CSU-Parteivorstand an, ist Präsident der Paneuropa-Union Deutschland und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe.

Er erklärte im Besonderen die immense Bedeutung der Europawahl am 9. Juni, deren Ausgang viel entscheide, wie es in Europa und der Welt weitergehe. Der EU – Abgeordnete Manfred Weber, Vorsitzender der EVP, sei sechsmal in geheimer Wahl einstimmig gewählt worden und der mächtigste Bayer im EU-Parlament. Rein zahlenmäßig sei Europa mit sieben Prozent der Weltbevölkerung mit sinkender Tendenz keine starke Kraft. Auf die Frage, ob und wie der Ukraine-Krieg beendet werden könne, sagte Posselt, dass es aus seiner Sicht keine realistische Chance dafür gebe. In der Regel würden Kriege nicht durch Verhandlungen beendet. Putins Ziel sei ein „eurasisches Europa“ – von Wladiwostok bis Lissabon  –  das habe er mehrfach geäußert. Bundeskanzler Scholz habe zwar immer wieder gesagt, dass Deutschland keine Kriegspartei sei, aber es sei Putins ausgemachtes Kriegsziel, so Posselt.

August Trimpl wollte wissen, wie die deutsch-französische Freundschaft als Kernstück Europas einzuschätzen sei. Der Eu-Experte meinte, es gebe keine Strategie der deutsch-französischen Beziehungen auf allen politischen Ebenen. Merkel und Sarkozy hätten in 2008 den Beitritt der Ukraine in die Nato verhindert. Früher seien die deutsch-französischen Beziehungen mit Schüler- und Studentenaustausch weit besser gewesen als heute. Aus Kostengründen gebe es keine Goethe-Institute in Frankreich. Die guten Beziehungen sollten wieder gefördert werden.

Von sich selbst erzählte Posselt, Jahrgang 1956, nach Fragen aus dem Publikum, dass seine Familie 1946 aus dem Sudetenland vertrieben worden sei. Er selbst sei der einzige Mensch, dem Putin 2015 ein Einreiseverbot gegeben habe. Frieden und die Einheit der EU müssten von Generation zu Generation neu erarbeitet werden. Russland werde auf Dauer eine Herausforderung für das freie Europa sein, denn viele Gefahren und Unsicherheiten drohen, zumal sich die Amerikaner – gleich unter welchem Präsidenten – wegen eigener Probleme mehr und mehr aus Europa zurückziehen würden. Noch lange wurde weiter diskutiert, bevor die Veranstaltung mit viel Applaus endete.

Bericht und Bilder: Christiane Giesen

Fotos: Der CSU-Ortsvorsitzende Thomas Göls (rechts) ehrte im Rahmen der Jahreshauptversammlung Wolf Kutzbach (Mitte) für 25jährige Mitgliedschaft und Andreas Pfautsch für zehn Jahre.

Bernd Posselt, seit 1979 im EU – Parlament tätig, diskutierte mit den Besuchern über die Bedeutung der Europa-Wahl am 9. Juni. Elke Frisch und Thomas Göls überreichten ihm ein Geschenk.

  

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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