Kultur

Bernauer Auftaktkonzert auf Gut Hitzelsberg

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Einen hervorragenden Start erlebte die diesjährige Bernauer Konzertreihe „Musik an besonderen Orten“ mit dem Blechreiz Brassquintett aus Kärnten. Fünf junge Blechbläser begeisterten dabei von Anfang an die Zuhörer im ausverkauften Saal auf dem Hitzelsberg.

Bernau – Wie schon in den letzten Jahren fand auch heuer wieder die Auftaktveranstaltung auf Gut Hitzelsberg statt. Bürgermeister Philipp Bernhofer begrüßte die Gäste zum letzten Mal als Hausherr und freute sich, dass nach dem Verkauf des Anwesens auch der neue Besitzer plane, diesen Saal weiterhin als Veranstaltungsraum zur Verfügung zu stellen.

Anschließend boten die fünf jungen Musiker mit ihrem derzeitigen Programm „Neue Ansätze“ dem Publikum eine einmalige Show mit atemberaubender Musik. Die Mitglieder des BlechReiz Brassquintetts kennen sich bereits seit der Schulzeit und leben jetzt als Berufsmusiker von Süddeutschland bis Kärnten verteilt. Meditative Klänge, Originalwerke für Brassquintett, gesungene Pop-Balladen, Musikkabarett oder Klassik – kaum ein Genre wurde ausgelassen – nicht einmal der Schlager kam davon!

Alle Stücke wurden dabei von den Musikern selbst komponiert oder arrangiert und ausprobiert –  „ein Bioprodukt aus den Kärntner Alpen“, wie es Nico Samitz, Trompeter und kreativer Kopf der Gruppe, bezeichnete. Und alles ist bestens auf das Ensemble zugeschnitten, wie z.B. die „Crossoper“, eine mutige Mixtur aus Richard Wagners Vorspiel zum dritten Akt von „Lohengrin“ (bei dem sich Hannes Burgstaller mit reinsten Hornklang empfahl) und James Browns Funk-Titel „I feel good“. Die Ballade „Some-where“ aus Bernsteins „West Side Story“ wurde durch Peter Kosz kurzerhand eine Liebeserklärung an sein Instrument. Hierbei bewies er sein musikalisches Talent sowohl mit hörbarem Schmelz in der Gesangsstimme, als auch mit strahlendem Trompetenklang. Für ausgelassene Stimmung sorgte auch die „Lachnummer“, eine kabarettistische Veranschaulichung, dass emotionale Laute, wie Lachen und Weinen, aus Rhythmen und Melodien bestehen. Vor knapp zwei Jahren produzierte die Gruppe den Internet-Hit „I kenn di von mei‘m Handy“, der bereits weit über fünf Millionen Aufrufe erzielt hat. Im so genannten Kammermusical „# vom Handy“ setzten sich die fünf Burschen sehr kritisch mit dem eigenen Ruhm auseinander, wobei sie mit vielen unterschiedlichen Medien wie Playback- und Videotechnik gleichzeitig arbeiteten. Das Stück „Some nights“ von der US-amerikanischen Indie-Pop-Band Fun, interpretiert mit Gesang, Blasinstrumenten und einem Cajon, leitete dann fulminant in die kurze Pause über.

Das „Finale alla Zingarese“, die schnelle „Probespiel-Polka“ – ein Medley beliebter Solo-Literatur für Blechbläser – und auch das Liebeslied „Verrückt“ waren mustergültigenAushängeschilder für präzise Läufe, akkurat getimte Einsätze und erstaunliche Dynamik. Vom feinsten Pianissimo der Tuba von Martin Kohlweis und David Zuder an der Posaune bis hin zum satten Bläsersound im Fortissimo enthielten diese Werke alle Schattierungen. Mit „Minnie the Moocher“ vom US-Amerikaner Cab Calloway machten die Musiker wieder einen Schritt in die Jazz-Musik, um sich schließlich mit der Parodie „Holzbläsertoleranz“ mit umgebauten Klarinetten und Saxophonen bei allen Holzblasinstrumentenspielern für ihre Intoleranz zu entschuldigen – dabei blieb im Saal fast kein Auge trocken. Die Nummer „The show must go on“ der britischen Rockband Queen, bearbeitet für Brassquintett und Gesang mit einem E-Gitarrensolo auf einer verstärkten Trompete, war dann der Schlusstitel des offiziellen Programms, der unter die Haut ging. Aber erst nach zwei weiteren Zugaben, unter anderem dem „Freiland-Händel“ – eine Mischung aus der Feuerwerksmusik von G.F. Händel und Straßenmusik aus New Orleans -, entließen die fünf Kärntner das Publikum. So ging dieser Abend für viele Zuhörer trotzdem viel zu schnell vorbei und sie verließen den ehemaligen Gutshof mit dem Gefühl, etwas Besonderes gehört und erlebt zu haben.

Fortgesetzt werden die „Konzerte an besonderen Orten“ mit dem Konzert „Musikmenü im Badehaus“ mit Maria Reiter (Akkordeon) und Albert Osterhammer (Klarinette) am Sonntag, 8. September, um 19.00 Uhr im Wintergarten in Sailer Badehaus in Bernau/Felden. Das letzte Konzert dieser Reihe findet am Mittwoch, 2. Oktober mit zwei Stubenmusikgruppen und anschließendem Tanz mit der „Klangvoll Klarinettenmusi“ im Haus des Gastes und dem Gasthaus Kampenwand statt.

Bericht: Georg Leidel

BU: Das Kärntner „Blechreiz Brassquintett“ begeisterte die Zuhörer im Gut Hitzelsberg. Foto Berger

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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