Tourismus

Berliner Karnevalisten in Braunschweig

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nach zwei Jahren Corona-Pause fand in Braunschweig wieder der größte Karnevalsumzug Norddeutschlands statt, der „Schoduvel“. Bereits im Jahr 1293 wurde dieser traditionelle Umzug im Braunschweiger Stadtbuch erwähnt. Er bezeichnet den alten Brauch, durch Lärm, Verkleidung und erschreckendes Gebaren die bösen Geister der Kälte, des Todes und der Gefahr zu vertreiben. „Scho“ steht dabei für scheuen – „duvel“ für den Teufel. Mit Stolz blicken die Karnevalisten der Löwenstadt auf die lange Tradition ihres Karnevals zurück.

Zum zweiten Mal waren auch wieder Karnevalisten der Stadt Berlin dabei, die Wannseemöwen, ein Shantychor karnevalistischen Ursprungs, unter der Leitung des „Lachmöwen“ Achim Deutschmann. Eingeladen hatte die Braunschweiger Karnevalsgesellschaft. Mit dabei auch der Vorsitzende des Vereins der Bayern in Berlin, Helmut Amberger. Denn die Berliner Bayern pflegen seit Jahren enge freundschaftliche Beziehungen zu der Karnevalszene in der Bundeshauptstadt. Zunächst nahmen die Gäste aus Berlin am Abend vor dem großen Schoduvel an der Jubiläumsprunksitzung „100 Jahre Karneval-Vereinigung der Rheinländer in Braunschweig“ teil. Pünktlich um 19:11 Uhr begann die Sitzung in der Volkswagen-Halle mit dem Einmarsch seiner Totalität Prinzen Sascha I. mit seinem närrischen Gefolge. Es war ein Abend voller Höhepunkte aus Narretei und hochkarätigen Künstlern mit unglaublichen Parodien und Imitationen auf höchstem Niveau. Der Karnevalsumzug am Sonntag war dann der Höhepunkt des närrischen Treibens in Braunschweig. Mit mehreren Säcken voll Süßigkeiten als Wurfgut ging es dann gegen 13:00 Uhr an Bord des, vom Gastgeber eigens für die Berliner „Wannseemöwen“ bereitgestellten Karnevalswagens, der MS-Brunswiek (Aufstellnummer 136). Kapitän an Bord war der Lachmöwe „Kaiser Franz Joseph I.“ aus Österreich. Mit dem Nebel-Alphorn steuerte „König Ludwig II“ von Bayern das Schiff sicher durch das närrische Treiben. Zu der Crew gehörten neben Mitgliedern der „Prinzengarde von Berlin“ auch „Caesar und Cleopatra“ aus Rom.

Mit über 300 Teilnehmergruppen und einer Zuglänge von ca. 5 km Länge ist der Schoduvel der viertgrößte Karnevalsumzug in Deutschland. Es wurden bei dem diesjährigen Umzug nahezu 30 t Süßigkeiten an die über 300 000 Zuschauer verteilt. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Unter weiß-blauem Himmel erlebten die Karnevalisten von Braunschweig und deren Gäste einen unvergesslichen Karnevalsumzug, der den Umzügen im Rheinland nicht viel nachsteht. Frei nach dem Motto „Schöne Kostüme überall. Wir feiern heute Karneval“ ließen es die Jecken krachen. Dazu ständig der Schlachtruf „Brunswiek Helau“!

Bericht: Helmut Amberger,  freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten  und Vorsitzender vom Verein der Bayern in Berlin e.V.

Fotos: NDR-TV Studio Braunschweig und Helmut Amberger

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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