Auf Einladung des GTEV Daxenwinkler war eine Abordnung des „Vereins der Bayern in Berlin“ e.V. erstmals zu Besuch in Atzing. Die Verbundenheit beider Vereine hat eine langjährige Tradition, insbesondere durch gemeinsame Heimatabende während der Grünen Woche in Berlin. Die Berliner waren mit ihren Vorständen Helmut Amberger und Lutz Bande angereist.
Es war ein Trachtensommer-Wochenende wie aus dem Bilderbuch. Obwohl der diesjährige Sommer mit Sturm und Regen nicht gerade geizte, zeigte sich der Wettergott gerade an diesem Wochenende gnädig und bescherte den Atzingern zu Ihrem Gautrachtenfest und Jubiläum schönstes Sommerwetter. So ließ „Petrus“ auch beim Feldgottesdienst die Unwetterwolken ein Umweg machen, d.h. ca. 5 km an Atzing vorbei. Während es zu dieser Zeit in Prien wie aus den Eimern schüttete, war in Atzing herrlicher Sonnenschein.
Den Auftakt der Atzinger Festtage unter der Schirmherrschaft vom ersten Bürgermeister vom Markt Prien, Jürgen Seifert, konnten die Berliner aus Termingründen leider noch nicht miterleben, dafür aber das Gaudirndldrahn am Freitag. Es war eine echte Augenweide für die Berliner Trachtler.
Höhepunkt war dann der Gauheimatabend am Samstag. Die Atzinger Trachtlerinnen und Trachtler, mit ihrem Vorstand Toni Hötzelsperger und Festleiter Michael Schlosser, haben sich ein reichhaltiges Programm einfallen lassen. Zusammen mit dem Gauvorstand des Chiemgau-Alpenverbandes, Michael Huber begrüßten sie die Gäste auf das Herzlichste. Mit verschiedenen Musikkapellen nebst Alphornbläsern, Goaßlschnalzern und einzigartigen Trachtentanzeinlagen war es ein unvergesslicher Abend.
Zum Tisch der Berliner gesellte sich auch die Geschäftsführerin des Spreewaldvereins, Melanie Kossatz mit ihrer Familie. Dazu, extra aus München angereist, der Initiator und Buchautor des „Bergführers“ Berlin, Wilfried Griebel. Überraschend ergab sich im Laufe des Abends auch ein Wiedersehen mit D‘ Lauterachtalern aus Schmidmühlen in der Oberpfalz, die mit dem „Verein der Bayern in Berlin“ historisch eng verbunden sind. Zusammen mit dem Vorsitzenden Gerald Stauber und dem Bürgermeister von Schmidmühlen, Peter Braun, waren die Lauterachtaler mit einer stattlichen Trachtengruppe angereist.
Nach dem offiziellen Teil traf man sich dann zum gemütlichen Beisammensein in der eigens hergerichteten urig-rustikalen Bar neben dem Festzelt. Auch wenn manche Trachtlerinnen und Trachtler dort bis in die Morgenstunden ausharten, begann der Fest-Sonntag doch schon ziemlich früh. Mit einem musikalischen Weckruf wurden nämlich der Schirmherr, der Festleiter und der Vorstand bereits um 6 Uhr aus dem Bett geholt. Nach einem traditionellen Weißwurstfrühstück im Festzelt formierte sich dann der Kirchzug. Dieser führte durch Atzing zu einem originellen Feldaltar am Ortsrand, mit dabei auch die Fahnenabordnung des Berliner Bayernvereins. Den Gottesdienst unter freiem Himmel zelebrierte Pfarrer Klaus Hofstetter aus Prien, zusammen mit Pfarrer Josef Steindlmüller und Pater Dr. Moses Asaah Awinongya aus Ghana. Musikalisch wurde der Feldgottesdienstes von der Festmusik Wildenwart, der Festchor Atzing und dem Chiemgauer Saitenensemble, unter der Leitung von Kirchenmusiker Rainer Schütz, umrahmt.
Nach der Rückkehr zum Festzelt bleib nicht allzu viel Zeit, um sich für den Festzug zu Stärken. Mit einem deftigen Mittagsessen – dafür ein besonderes Lob an die Wirtsfamilie Werner – und einer Maß Flötzinger Gerstensaft, gebraut vom Braumeister Franz Amberger aus Rosenheim, war man bestens für das Highlight des Gautrachtenfestes gerüstet. Nahezu 4500 Trachtlerinnen und Trachtler, nebst Besucher haben sich hierzu eingefunden. Begleitet von Fahnenabordnungen, Blasmusikkapellen und Festkutschen führte der Festzug bei strahlendem Sonnenschein vom Festplatz bis nach Prien-Siggenham. Die Länge des Zuges übertraf dabei alle Erwartungen, so dass die ersten Trachtengruppen bereits wieder auf dem Festplatz eintrafen, bevor die letzten los marschiert waren.
Bei der anschließenden Verteilung der Ehrengaben bedankte sich der Vorsitzende des Vereins der Bayern in Berlin beim Toni Hötzelsperger noch einmal recht herzlich für die urbayerische Gastfreundschaft und überreichte ihm als Gastgeschenk einen Buddy-Bären, der als eines der modernen Wahrzeichen Berlins gilt, als Botschafter für deren Weltoffenheit und Toleranz.
Noch während des gemütlichen Festausklangs am frühen Abend mit der Musikkapelle Samerberg, meldete sich dann der Unwettergott wieder zurück. Mit Blitz, Donner und Wolkenbruch stellte er die Statik des Festzeltes auf die Probe. Doch die solide Konstruktion hielt dem Unwetter stand.
Dabei gab der Toni mit dem Maßkrug in der Hand freudig zum Besten: „Jetzt kann uns das Wetter Wurst sein, das Fest ist super verlaufen.“ Somit fand, unbeeindruckt vom Wetter, in der urigen Festzelt- Bar das Festwochenende bei Bier und Wein einen krönenden Abschluss.
Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen vom herrlichen Chiemgau, von den gastfreundlichen Daxenwinklern mit ihrem Vorsitzenden Toni Hötzelsperger und seiner Familie, sowie vom gemütlichen Hotel zur Post in Rohrdorf. Dazu ein besonderer Dank an Frau Dagmar Mayer vom Chiemsee-Alpenland-Tourismus, die für die Unterkunft gesorgt hat.
Es war für die Berliner ein besonderes Erlebnis, dabei gewesen zu sein und zu erleben, wie in Bayern Brauchtum und Traditionen gepflegt und gelebt werden.
Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender vom Verein der Bayern in Berlin e.V.
Fotos: Nicole, Manfred und Helmut Amberger