Brauchtum

Berliner Bayern feiern Trachtler in der Oberpfalz

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bereits am Ortseingang von Schmidmühlen weist ein originell geschmückter Ahornbaum auf besondere Ereignisse in der Marktgemeinde hin. Mit über 200 bunten Gießkannen ist dieser „Gießkannenbaum“ ein Blickfang für jeden Besucher. Das besondere Ereignis am letzten Wochenende war das 90. Gründungsjubiläum des Heimat- und Volkstrachtenvereins „D’Lauterachtaler“ von Schmidmühlen. Es stand unter dem Motto:

Treu dem guten alten Brauch, treu der Heimat auch!  Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten!

Auftakt war am Samstag die Totenehrung am Kriegerdenkmal. In einer Gedenkfeier erinnerte Pfarrer Werner Sulzer an das Leid der letzten beiden Weltkriege. Zusammen mit den Trachtlerinnen und Trachtlern gedachte er den Gefallenen, Vermissten und aller verstorbenen Mitglieder. Danach fand im Festzelt auf dem Hammerschoss-Areal ein zünftiger Heimatabend statt. Vereinsvorsitzender Gerald Stauber und Festleiter, Markus Mehringer, auch 2. Vorsitzender, begrüßten die Trachtler aus nah und fern auf das Herzlichste, insbesondere den am weitest angereisten „Verein der Bayern in Berlin“. D’Lauterachtaler und die Berliner Bayern verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft.  In seiner Festrede gab Bürgermeister Peter Braun, auch Schirmherr des Jubiläums, einen Rückblick auf die lebendige Vereinsgeschichte. Er verwies auf den kulturellen Beitrag, den der Jubelverein seit seinem Bestehen, d.h. seit 1929, für den Markt Schmidmühlen geleistet hat. Unsere Marktgemeinde im Herzen der Oberpfalz ist eine traditionsbewusste Kulturgemeinde, in der Tradition und Brauchtum fest verankert ist, so Peter Braun. Auch Gauvorstand Peter Kurtzwart, vom Oberpfälzer Gauverband, gratulierte dem Mitgliedsverein D’Lauterachtaler  zu seinem Jubiläum. Er bedankte sich für das herausragende Engagement des Vereins im Gauverband. Der Schmidmühler Heimat- und Volkstrachtenverein sei wirklich ein  bodenständiger Verein, der viel für die Trachtenbewegung in der Oberpfalz leiste. Im weiteren Verlauf des Heimatabends gab es dann neben Ehrungen und Glückwünsche,  zahlreiche  Trachtentänze der „D’Lauterachtaler“ und der Gastvereine, dazwischen eine Einlage der Goaslschnalzer aus Kastl. Für außergewöhnliche alpine Klänge sorgte der Vorsitzende vom „Verein der Bayern in Berlin“. Dabei bedankten sich die Berliner für die Einladung und überreichten den Jubilaren als Gastgeschenk einen „Buddy Bär“, den modernen Symbolträger der Bundeshauptstadt, dazu eine Kiste „Berliner Kindl“. Die Berliner überbrachten auch Grüße vom Toni Hötzelsperger, Journalist für Öffentlichkeitsarbeit beim Bayerischen Trachtenverband, der aus Termingründen leider nicht kommen konnte.

Musikalisch wurde der Heimatabend von der Festkapelle, der Neukirchner Blasmusik, umrahmt. Höhepunkt war der Kronentanz der „D‘Lauterachtaler“. Mit einem gemeinsamen Plattler, der Amboss-Polka, klang der Abend gegen Mitternacht stimmungsvoll aus. Bei schönstem Sommerwetter fand dann am nächsten Tag der Kirchzug mit über 40 Trachtenvereinen aus der Region Oberpfalz und dem „Verein der Bayern aus Berlin“ statt. Mit den bunten Fahnen der Vereine ging es vorbei am Rathaus der Marktgemeinde zur Pfarrkirche St. Ägidius. Beim Festgottesdienst verwies Pfarrer Werner Sulzer, dass Brauchtum und christlicher Glaube zusammen gehören. Dies habe auch das Leben der Menschen in unserem Kulturkreis entsprechend geprägt. Mit dem göttlichen Segen begaben sich die Vereine nach dem Festgottesdienst in einem Festzug durch die Marktgemeinde zurück zum Festplatz. Mit den vielen bunten Fahnen und darüber der weiß-blaue Himmel glich der Festzug einem Bild, wie aus einem bayerischen Bilderbuch. Den anschließenden Frühschoppen und das Mittageessen begleitete die Blaskapelle St. Ägidius. Dazwischen noch einmal das Alphorn-Duo (Clara und Helmut) vom „Verein der Bayern aus Berlin“  mit alpinen Klängen. Zur Unterhaltung bis zum Festausklang am Abend gab es dann noch zünftige Blasmusik von der Jura-Blaskapelle Pilsheim.

Während der Festveranstaltung fand auch eine Trachtenausstellung im Hammerschloss statt. Zu sehen waren u. a. Trachten und Trachtenschmuck vom Oberpfälzer Gauverband aus den letzten 90 Jahren, d.h. der gesamten Vereinsgeschichte der „D‘Lauterachtaler“. Auch  Klöppelvorführungen fanden statt. Dies ist eine Handarbeitstechnik zur Anfertigung von dekorativen Spitzen als Trachtenzubehör.  Insgesamt war das 90. Gründungsjubiläum der „D‘Lauterachtaler“ ein bestens gelungenes bayerisches Trachtenfest in der Oberpfalz, unter weiß-blauem Himmel und bei sommerlichen Temperaturen. Unter Federführung des Festleiters Markus Mehringer haben die Lauterachtaler das Jubiläum professionell vorbereitet und veranstaltet. Auch der Festplatz im Hammerschlossareal, zwischen der Hammermühle, dem Hammerschloss, dem neu renovierten Hammerschloss-Stadl und dem Vereinsheim der Lauterachtaler, war hervorragend-urgemütlich gewählt.

Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten

Fotos: Manfred und Helmut Amberger, Felix Lämmel


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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