Brauchtum

Berliner Bayern beim Deutschen Trachtenfest in Bruck

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Zusammen mit Brauchtumsvereinen des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes war auch der „Verein der Bayern in Berlin e.V.“ auf dem „Deutschen Trachtenfest 2022“ in Bruck vertreten. Eingeladen hat der Trachtenverein “Enzian” Bruck, der gleichzeitig auch sein 100. Gründungsjubiläum gefeiert hat. Zudem galt das Fest auch als das diesjähriges Oberpfälzer Gautrachtenfest.

Weit über 4.000 Trachtler aus ganz Deutschland, teils sogar aus Nachbarländern und Übersee, sind nach Bruck in der Oberpfalz gekommen. Es ist eine traditionsbewusste, aber auch zukunftsorientierte Marktgemeinde, gelegen im wunderschönen Sulzbachtal des Naturparks „Oberer Bayerischer Wald”. Bei der Eröffnungsfeier zeigte sich Knut Kreuch, der Präsidenten des Deutschen Trachtenverbands und Oberbürgermeister der thüringischen Stadt Gotha, beeindruckt von der Organisation des Deutschen Trachtenfest in Bruck. Er bedankte sich recht herzlich bei der Brucker Bevölkerung, insbesondere bei den Mitgliedern des Trachtenverein “Enzian” Bruck, für ihren Einsatz bei der Vorbereitung des Festes.

Sichtlich erleichtert waren am Samstag, beim großen Heimatabend, die Festleiter Jürgen Hofmann und Peter Faltermeier. Die sieben Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt, so Jürgen Hofmann, der auch der 1. Vorstand von „Enzian Bruck“ ist. Sein besonderer Dank galt neben seinen Vereinsmitgliedern, auch den Organisationen im Hintergrund, wie Feuerwehr, Polizei und Rotes Kreuz.  Brucks Bürgermeisterin Heike Faltermeier lobte mit Stolz, was der Volks- und Gebirgstrachtenverein „Enzian“ geleistet hat. Unter den Ehrengästen waren auch der Landrat von Schwandorf, Thomas Ebeling, der Pfarrer von Bruck, Andreas Weiß, der Bürgermeister von Nittenau, Benjamin Boml, der Bürgermeister von Bodenwöhr, Georg Hoffmann, der Bürgermeister von Wangen, Michael Lang, sowie der Vorsitzende des Bayerischen Trachtenverbandes, Günter Frey. Günter Frey gratulierte dem Trachtenverein Enzian Bruck und allen seinen Helferinnen und Helfern zu der gelungenen Organisation des Festes. Er lobte deren Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn.   Im Lauf des Heimatabends präsentierten sich auf der Festbühne die Tanzgruppen der 11 Landesverbände mit beeindruckenden Tänzen in ihren prächtigen Trachten, unterhaltsam moderiert von Knut Kreuch.

Danach fand die offizielle Übergabe des Deutschen Trachtenfestes für das Jahr 2024 an den Heimat- und Trachtenverein D‘Argentaler in Wangen im Allgäu statt. D’Argentaler sind Mitglied beim Bodensee- Heimat- und Trachtenverband. Der Oberbürgermeister der Stadt Wangen, Michael Lang, war hierzu extra in die Oberpfalz gekommen. Gemäß einem Oberpfälzer Brauch gab es für die Wangener einen sogenannten „Spießwecken“. Dies ist ein meterlanger Hefezopf, der praktisch als „gebackener Glückwünsch“ gilt. Der anschließende Verzehr soll Glück für alle Beteiligten bringen. Während der Festtage fand im Ortskern auch ein Trachtenmarkt statt. Daneben konnten Im Rahmen von Bürgerfesten auf fünf Bühnen traditionelle und auch moderne Trachtentänze der einzelnen Trachtentanzgruppen erlebt werden.

Der Festsonntag wurde am frühen Morgen mit einem Weckruf der Sollbacher Böllerschützen eingeleitet. Nach dem Einholen der Vereine ins Festzelt zelebrierte Domkapitular Johann Ammer aus Regensburg die Festmesse mit anschließender Weihe des Jubiläumsfahnenbandes „100 Jahre Enzian Bruck“. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von der Gautrachtenkapelle Beratzhausen und den Oberpfälzer Moidln. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der anschließende Festumzug, zu dem auch der Schirmherr des Trachtenfestes, der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder, angereist war. Er zeigte sich außerordentlich volksnah, indem er auch den direkten Kontakt zu den Trachtlern pflegte. Begleitet wurde er von Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker.

Bei einem Bilderbuchwetter mit weiß-blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen reihten sich über 130 Trachten- und Brauchtumsvereine in den Festzug ein. Darunter auch 6 Vereine des Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverbandes, organisiert von Marlies und Charles Koppehele, sowie von Jörg Dombrowski: Die Fläming-Freunde, Folkloretanzgruppe Berlin-Köpenick, Tanz- und Trachtengruppe „Salzburgkapelle“, Tanzstudio Böhlen der Musik/Kunstschule Landkreis Leipzig, Verein Rubisko Lübbenau, Spreewald und der Verein der Bayern in Berlin. Bereits beim Heimatabend am Vortag sorgte der Mitteldeutsche Trachtenverband mit der Annemarie-Polka für Hochstimmung im Festzelt, wo die Gäste in allen Gängen mittanzten. Ein Highlight war dann auch der Einzug ins Festzelt. Allen voran der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder unter den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches, durch ein Spalier von über 100 Fahnen. Ein großer Beifall galt ebenso dem Einzug der Fahnen. Trotz des anstrengenden Umzugs bei Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius, ließen es sich die Fahnenträger nicht nehmen, ihre Fahnen beim Einzug eindrucksvoll zu schwingen. In Anspielung auf diesen schweißtreibenden Akt merkte Knuth Kreuch später ironisch an, dass man eine Tracht spüren muss, wenn sie auf der Haut klebt.

In seiner Ansprache lobte der Bayerische Ministerpräsident das Engagement des Trachtenvereins Enzian Bruck. Er sprach dem Festleiter Jürgen Hofmann ein großes Komplement aus. Zu ihrem 100. Gründungsjubiläum gratulierte er dem Brucker Trachtenverein „Enzian“ mit einem Fahnenband der Bayerischen Staatsregierung. Mit einem abschließenden Bühnenprogramm im Zelt und auf der Hauptbühne am Marktplatz fand das Deutsche Trachtenfest 2022 in Bruck dann seinen Ausklang. Es war ein großartiges Trachtenfest mit bleibender Erinnerung für alle Teilnehmer und Besucher. Für die Marktgemeinde Bruck war es ein Jahrhundertereignis, das sich sicherlich auch positiv auf den Tourismus der Region auswirken wird.  Es ging sprichwörtlich ein „Ruck“ der Deutschen Trachtenbewegung durch „Bruck“, wie der Präsident Knut Kreuch bereits in seinem Grußwort als Wunschgedanke angekündigt hatte.

Die Bayern aus Berlin verabschiedeten sich bei der Festmutter Uschi Bösl mit einem „Buddy Bär“, dem Kunstsymbol Berlins, das für Toleranz und Völkerverständigung steht.

Bericht: Helmut Amberger, 1. Vorsitzender des Vereins der Bayern in Berlin und freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten.

Fotos: Manfred und Helmut Amberger

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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