Tourismus

Berliner Alphornbläser in Braunschweig aktiv

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Es war wieder so weit. Berliner Karnevalisten beteiligten sich zum dritten Mal beim „Schoduvel“ in Braunschweig, Norddeutschlands größten Karnevalsumzug. Bereits im Jahr 1293 wurde dieser traditionelle Umzug im Braunschweiger Stadtbuch erwähnt. Er bezeichnet den alten Brauch, durch Lärm, Verkleidung und erschreckendes Gebaren die bösen Geister der Kälte, des Todes und der Gefahr zu vertreiben. „Scho“ steht dabei für scheuen – „duvel“ für den Teufel. Mit Stolz blicken die Karnevalisten der Löwenstadt auf die lange Tradition ihres Karnevals zurück.

Unter der Leitung des „Lachmöwen“ Achim Deutschmann mit seinem Adjutanten Detlef Weese haben sich die Wannseemöwen aus Berlin, einem Shantychor karnevalistischen Ursprungs, auf den Weg in die Löwenstadt gemacht. Mit dabei auch Mitglieder der Prinzengarde des Stadt Berlin und des „Vereins der Bayern in Berlin“, der eine freundschaftliche Beziehung zu der Karnevalszene in der Bundeshauptstadt pflegt. Eingeladen hatte die Braunschweiger Karnevalsgesellschaft. Martin Hortig vom „Komitee Braunschweiger Karneval“ hat die Gäste aus Berlin herzlich empfangen. Zunächst war am Abend vor dem großen Schoduvel die Teilnahme an der Prunksitzung der „Karneval-Vereinigung der Rheinländer in Braunschweig“ angesagt. Unter dem Motto „Sei wie Du bist! Sei Bunt!“  begann pünktlich um 19:11 Uhr die Sitzung in der Volkswagen-Halle mit dem Einmarsch seiner Totalität, des Prinzen Andreas I. mit seinem närrischen Gefolge. Es war ein Abend voller Höhepunkte aus Narretei und hochkarätigen Künstlern mit unglaublichen Parodien und Imitationen auf höchstem Niveau. Die persönliche Begrüßung der Gäste aus Berlin vom Prinzen Andreas I. und vom Präsidenten des Niedersächsischen Karnevalsverbandes KVN, Karl-Heinz Thum, belegte deren Stellenwert beim Karneval in Braunschweig.

Am Sonntag war dann der Schoduvel, der Karnevalsumzug, der Höhepunkt des närrischen Treibens in Braunschweig. Mit mehreren Säcken voll Süßigkeiten als Wurfgut ging es gegen 13:00 Uhr an Bord des, vom Gastgeber eigens für die Berliner „Wannseemöwen“ bereitgestellten Karnevalswagens mit der Aufstellnummer 146. Kommandant an Bord war der Lachmöwe „Kaiser Franz Joseph I.“. Mit zwei Nebel-Alphörnern steuerten „König Ludwig II“ von Bayern mit seinem Pagen Kerstin den Wagen sicher durch das närrische Treiben. Zu der Crew gehörten auch Leihgaben aus dem Berliner Zoo, die drei Krokodile aus dem Piratengehege, sowie Hirsch Nicole mit Löwenkönig Wanja. Attaché Wolfgang Bo-Ehm, von der Prinzengarde der Stadt Berlin, war für die diplomatischen Belange der närrischen Wagenbesatzung zuständig. So konnte u. a. die Partnerschaft zu einer Elsässischen Karnevalsgesellschaft, der „Association Carnavalesque Rote Löwe Garde Strasbourg“ angebahnt werden.

Mit 126 Motivwagen und rund 4.500 Aktiven war der Schoduvel wieder der viertgrößte Karnevalsumzug in Deutschland. Es wurden bei dem diesjährigen Umzug nahezu 30 t Süßigkeiten, an die über 250 000 Zuschauer verteilt. Es ließ sich zwar in diesem Jahr die Sonne nicht blicken, jedoch war der Wettergott Petrus so gnädig, seine Regenschauer während des Umzuges zurückzuhalten. So erlebten die Karnevalisten von Braunschweig und deren Gäste einen unvergesslichen Karnevalsumzug, der den Umzügen im Rheinland nicht viel nachsteht. Frei nach dem Motto „Kunterbunt und tolerant, su senn mir he im Jeckenland“ ließen es die Jecken krachen. Dazu ständig der Schlachtruf „Brunswiek Helau“! Zum Abschluss des närrischen Treibens fand danach am Rosenmontag in der Braunschweiger St. Martinikirche ein traditioneller Dankgottesdienst statt, zelebriert und gestaltet von Pfarrerin Dr. Vanessa Viehweger und Pfarrer Meiners.

Bericht: Helmut Amberger, freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten und Vorsitzender vom Verein der Bayern in Berlin e.V.

Fotos: Kerstin Heyde, Andrea Radtke, Nicole und Helmut Amberger, sowie NDR-TV Studio Braunschweig

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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