Es ist inzwischen schon Tradition, dass das Alphorn-Ensemble „Alphorn-Bavaria-Berlin“ vom Verein der Bayern in Berlin sich zu einer Tournee in die Oberlausitz aufmacht. Dieses Jahr war das Länder-Dreieck Deutschland-Polen-Tschechei das Ziel. Es ist die Region im Osten des Freistaates Sachsen, an der Grenze zu Polen und der Tschechischen Republik.
Auftakt war ein Konzert auf dem Hauptmarkt in Bautzen. Götz Müller vom Kulturbüro der Stadt begrüßte das Berliner Ensemble auf das Herzlichste. Er würdigte die alpinen Klänge als eine außergewöhnliche Bereicherung der Kulturszene im tiefsten Osten Deutschlands. Weitere Konzerte in der Altstadt, wie vor der Ortenburg an der östlichen Seite der Spree, sowie an der „Alten Wasserkunst“, einem Bauwerk, dass in Bautzen früher zur Wasserversorgung diente, und dazu noch vor der unweit davon entfernten Michaeliskirche, sorgten für Begeisterung in der touristischen Hochburg Bautzen. Unter dem Publikum sogar ein Instrumentenbauer aus Bad Tölz in bayerischer Tracht, der Martin mit seiner Gattin.
Mittags dann ein musikalisches Ständchen vor der Erntekranzbaude in Oppach, einem Ausflugs- und Speisegasstätte direkt an der B 96. Danach ging es weiter über die Grenze nach Tschechien, nach Jirikov. Dort wurden die Alphornbläser schon sehnlichst erwartet. Insbesondere waren die Jüngsten vom dortigen Kindergarten von den Klängen der kuriosen Instrumente aus dem Alpenraum begeistert. In dieser tschechischen Grenzregion war das alpine Konzert eine Premiere. Zum Dank luden Věra Vlčková und Oldřich Podzimek vom Betlemaru, dem Museum der Stadt, die Gäste aus Berlin zu einer Führung durch die einmalige Krippenausstellung ein. Ein Gemeinschafts-Konzert in Jonsdorf, im „Schwarzen Loch“, zusammen mit der Folkband „Fauler Lenz“ aus Mittelherwigsdorf, rundete den ersten Tournee-Tag stimmungsvoll ab. Bereits vor einem Jahr gab sich das Berliner Alphornensemble die Ehre, dort vor einer einzigartigen Gebirgs-Kulisse, ihre Alphörner erschallen zu lassen. und das in bayerischer Tracht. Mit traditionellen Kompositionen aus dem Alpenland und modernen Stücken von dem Berliner Alphornkomponisten Andreas Frey war das einstündige Konzert für die Zuschauer sicherlich ein Klangerlebnis der besonderen Art.
Der zweite Tournee-Tag begann mit einem Konzert auf dem Marktplatz von Waltersdorf, einem Erholungsort am Fuße der Lausche, im Naturpark Zittauer Gebirge. Vor der historischen Schankwirtschaft „Niederkretscham“ mit einem Naturpark-Haus, in dem anhand einer Erlebnisausstellung der „Naturpark Zittauer Gebirge“ den Gästen näher gebracht wird, waren auch hier die alpinen Klänge eine Premiere. Ebenso auf der Terrasse der dortigen Hubertusbaude, mit einem atemberaubenden Blick über die Oberlausitz. Im Anschluss führte der Weg weiter nach Ebersbach. Es galt ein alpines Ständchen für die Tante der Alphornspielerin Hilla, der 98-jährige Tante Erika Pietsch, darzubieten, um deren Genesung zu begünstigen. Im Anschluss dann ein geselliges Zusammensein im Altersheim in Neusalza mit alpinen Klängen und volkstümlichen Liedern auf dem Akkordeon. Höhepunkt war dabei das „Oberlausitzlied“, die offizielle Hymne der Region. Zum Abschluss des Tages dann nochmal ein Abstecher nach Tschechien, ins Restaurant Stary Mlyn in Ro’zany. Nach alpinen Klängen bei Sonnenuntergang, im Vorgarten des Restaurants, ging es zurück zum Kurort Jonsdorf. Dort hat sich zum Abschluss des ereignisreichen Tages der Sternwartenleiter Frithjof Helle bereiterklärt, dem Ensemble eine sachkundige Führung an der Volkssternwarte-Jonsdorf zu geben.
Am letzten Tag der Alphorn-Tournee dann noch ein Besuch im „Blauen Steine Paradies“ von Brigitte und Volkmar Ostheimer-Pietsch. In ihrem Geschäft in Jonsdorf vertreiben sie Steine jeglicher Form. Sie beraten insbesondere zum Thema der Steinheilkunde. Beide haben sich in Bayern, am Chiemsee, zusammengefunden und sind erst 2005 in die Oberlausitz, in den Luftkurort Jonsdorf, umgesiedelt. Den Abschluss der Alphorn-Tournee bildete ein Konzert in Löbau, vor dem „Gusseisernen Turm“. Es ist ein Aussichtsturm, der 1854 nach seinem technischen Vorbild, Paxtons Londoner Kristallpallast, entstanden ist. Es ist der einzige gusseiserne Aussichtsturm in Europa. Sicherlich werden auch im nächsten Jahr die Alphörner von „Alphorn Bavaria Berlin“, von Hiltrud Barz, Ingrid Noack, Peter Noack, Hermann Klimberg und Helmut Amberger wieder in der Oberlausitz erschallen und somit einen Beitrag für den kulturellen und touristischen Austausch zwischen Sachsen und Bayern leisten.
Bericht: Helmut Amberger, freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten und 1. Vorsitzender vom Verein der Bayern in Berlin e. V. / Fotos: Markus Tröder, Hermann Klimberg und Helmut Amberger