Stabile und artenreiche Bergmischwälder sind der beste Schutz vor Naturgefahren wie Hochwasser. Sie sind deshalb eine unverzichtbare Voraussetzung für einen dauerhaft bewohnbaren Alpenraum. Darauf hat Forstminister Helmut Brunner in Bad Reichenhall hingewiesen, wo er gemeinsam mit Umweltministerin Ulrike Scharf ein internationales Symposium zum Thema „Schutz vor Hochwasser durch alpine Berg- und Schutzwälder“ eröffnete. „Wälder leisten einen entscheidenden Beitrag, die gefährlichen Hochwasserspitzen zu dämpfen“, sagte Brunner. Denn selbst bei starkem Regen fließe weniger als zehn Prozent der Niederschläge an der Bodenoberfläche ab. Scharf betonte: „Der Klimawandel wird gerade für die Alpen gravierende Folgen haben. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir wollen die Funktion der Wälder als Lebensraum und Schutzraum gemeinsam erhalten und weiter verbessern. Ohne den Basisschutz durch die Berg- und Schutzwälder würden die Ausgaben für technische Schutzverbauungen explodieren. Bereits jetzt geben wir im Schnitt jährlich rund 32 Millionen Euro für den Ausbau und die Unterhaltung von Wildbächen aus.“ Die beiden Minister sprachen sich deshalb dafür aus, die internationale Zusammenarbeit beim Schutz der alpinen Berg- und Schutzwälder weiter auszubauen. „Wir brauchen länderübergreifende Anstrengungen, denn Hochwasser und Lawinen machen vor Grenzen nicht halt“, so Brunner.
Nach Ansicht von Experten wird sich der Klimawandel auf den Alpenraum besonders stark auswirken. Viele rechnen mit einer doppelt so hohen Erwärmung wie im Flachland und häufigeren Extremwetterereignissen wie Starkregen, Felsstürzen und Murenabgängen. Vor diesem Hintergrund kündigte Brunner ein neues Konzept für das Management der Schutzwälder in den bayerischen Alpen an. „Wir werden sämtliche Fachdaten zum Wald und zu alpinen Naturgefahren in einem Geoinformationssystem zusammenführen“, so Brunner. Dies ermögliche eine noch bessere Koordination aller Maßnahmen zum Schutz und zur Pflege der Wälder. In den bayerischen Alpen gibt es rund 260 000 Hektar Bergwald, fast 150 000 Hektar davon sind Schutzwald.
Foto: Hötzelsperger – Blick auf die Hochries mit Hochriesbahn