Tourismus

Bergsteigerdörfer besuchen sich gegenseitig

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ramsau besuchte Schleching – Schleching besucht Kreuth  –  Das Qualitätssiegel „Bergsteigerdorf“ verbindet inzwischen 36 Orte im europäischen Alpenraum. Alle mussten strenge Vorgaben der Alpenvereine erfüllen und haben sich verschiedene Prämissen auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehören die Bewahrung der örtlichen Kultur und Tradition, nachhaltiger Tourismus, aktiver Natur- und Landschaftsschutz und Kommunikation untereinander.  

Für den Punkt „Austausch und Kommunikation“ kamen der zweite Bürgermeister aus dem Bergsteigerdorf Ramsau, Rudi Fendt und einige Gemeinderatsmitglieder zu Besuch nach Schleching. Empfangen wurden sie vom Schlechinger Bürgermeister, Josef Loferer, seiner Mitarbeiterin und Organisatorin des Treffens,  Johanna Detsch und der Vorständin des Achental Tourismus gKU, Elisabeth Keihl.

Bei schönstem Wetter standen sie auf dem Dorfplatz „der guten Stube von Schleching“ und Bürgermeister Josef Loferer erzählte, von den Plänen für die Zukunft des Dorfes, von manchen Hürden, die noch genommen werden müssen und von dem Aushängeschild „Schmugglerweg“, den die Ramsauer gemeinsam gehen wollten. Weiter berichtete er, von dem wichtigen Erhalt der Infrastruktur. Als Beispiel nannte er die Rolle eines Kindergartens, einer Krippe, eines Jugendraumes, die dafür sorgen, dass auch wieder junge Familien in den Ort ziehen und den  Bevölkerungsrückgang in Schleching aufgehalten haben. Durch das Homeoffice ist es wieder interessanter geworden, abseits der Metropolen zu leben, Josef Loferer freute sich, dass dadurch die Einwohnerzahl stabil bleibt und der Ort eine homogene Gemeinschaft bietet.

Elisabeth Keihl steuerte ihre Informationen und Erfahrungen aus dem Tourismus bei, sie meinte, dass in Schleching keine großen Hotelkomplexe entstehen werden, eher naturnahe Projekte und freute sich, dass nach der Corona-Zeit wieder vermehrt junge Familien in die Region kommen, die genau den nachhaltigen Tourismus mit all seinen Möglichkeiten zu schätzen wissen. Die Ramsauer Besucher wollten wissen, ob sich das Modell einer gKU (gemeinsames Kommunal Unternehmen) bewährt, was direkt bejaht werden konnte. Die Tourismuschefin erläuterte die intensive Zusammenarbeit und den Austausch der angeschlossenen Gemeinden. Bürgermeister Loferer wies auch noch auf den Vorteil eines Kommunalunternehmens für die Sicherheit der Mitarbeiter hin.

Rudi Fendt aus Ramsau lag der Austausch untereinander und das Nachhaltigkeitsprinzip  besonders am Herzen, wobei er meinte, dass er dabei immer Josef Loferer vor Augen hat, der mit seinen zwei Almen genau weiß, wovon er spricht. Er freute sich, dass er mit seinen Gemeinderatskollegen kommen durfte und sah viele gemeinsame Ausgangspunkte, obwohl jedes Bergsteigerdorf individuell ist. Er berichtete aus Ramsau, das der Tourismus dort die Haupteinnahmequelle ist, die Einwohner haben meist drei Einnahmemöglichkeiten, den Beruf, die Landwirtschaft und die Gäste. Er erzählte, „im Sommer wären wir  6000 Einwohner im Ort zu „normal“ 1800“. Das kreiert natürlich verschiedene Aufgabenstellungen, die es zu lösen gibt, zum Beispiel speziell beim Verkehr. Er begrüßte es, dass der Austausch mit den 36 Bergsteigerdörfern alpenweit geplant ist, um Lösungsansätze für die verschiedenen Aufgaben zu finden. Besonders freute ihn, gleichgesinnte Menschen dabei  kennenzulernen.

Von Kössen aus wurde der Schmugglerweg erwandert, im Gasthaus Klobenstein eingekehrt und am Spätnachmittag trafen sich alle im Partnerbetrieb Gasthof Zellerwand, um sich  bei gemütlichem Beisammensein weiter auszutauschen.

Ein paar Tage vorher hatten  Mitarbeiter der Gemeinde und Bürgermeister Josef Loferer das Bergsteigerdorf Kreuth besucht. Der dortige Bürgermeister, Josef Bierschneider freute sich über den Besuch und erzählte von seinem Dorf.  Das Ortsgebiet erstreckt sich vom Tegernsee im Norden bis zur Staatsgrenze am Achenpass. Mit 17 Ortsteilen und ausgedehnten Wald- und Berggebieten ist Kreuth flächenmäßig eine der größten Gemeinden Bayerns (123 km²). Auch hier wurde deutlich, wie wichtig und für beide Seiten inspirierend der Austausch  der Bergsteigerdörfer untereinander sein kann.

Zur Erinnerung an die Besuche wurden ortstypische Geschenke ausgetauscht, Schleching konnte Honig aus dem Ort beisteuern, aus Kreuth kam „Kreuther Geist“ und aus Ramsau ein Päckchen mit bedruckten Give Aways.    wun

Foto Uwe Wunderlich  –  Elisabeth Keihl, Rudi Fendt, Josef Loferer

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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