Natur & Umwelt

Bergen: Verbesserter Hochwasserschutz

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mitten durch die Gemeinde Bergen fließt der Bergener Bach. Das schafft Lebensqualität. Einerseits. Andererseits ist Vorsicht geboten, denn bei Hochwasser kann das Gewässer schnell anschwellen und zur Gefahr für die Anwohner werden. Um dies bestmöglich zu vermeiden, wird der ausgebaute Wildbach derzeit saniert. Fünf Arbeiter der Flussmeisterstelle Traunstein, die zum Wasserwirtschaftsamt Traunstein gehört, bauen derzeit alte Holzsperren aus, schneiden Gehölze an den Böschungen zurück und stabilisieren die Bachsohle ebenso wie die Uferbereiche. In etwa zwei Wochen sollen die Arbeiten auf Höhe des Obstangers abgeschlossen sein. Und gehen gleich im Anschluss flussabwärts weiter.

Tonnenschwere Wasserbausteine sichern Uferböschungen

Von unterhalb der Kirche bis zum Kindergarten reicht der erste Bauabschnitt. Tonnenschwere Steine türmen sich am Rand des Obstangers auf, ein Bagger wartet auf den nächsten Einsatz, zwei riesige Baggerschaufeln liegen im Gras. Der Bach führt kaum Wasser. Es hat zu wenig geregnet in den vergangenen Wochen. Das übriggebliebene, kleine Rinnsal pumpt eine Pumpe nahe der Kirche in einen langen Schlauch. Ein Stück weiter flussabwärts läuft das Wasser wieder heraus, zurück in den Bergener Bach. So können die Arbeiter ohne nass zu werden, auf rund 100 Metern Länge die alten, morschen Holzbretter aus dem Gewässerbett ausbauen und den Grund mit Nagelfluh auslegen. Wasserbausteine verstärken bereits auf beiden Seiten einen Teil der Uferböschungen, damit sie bei Hochwasser nicht ausgespült werden. Doch es geht nicht nur um Hochwasserschutz.

Große Überraschung beim Abfischen

Ziel ist es gleichermaßen, den Bergener Bach ökologisch aufzuwerten. Fische sollen das Gewässer über weite Strecken ohne Hindernisse durchschwimmen und sich auf diese Weise neue Lebensräume erschließen können. Dafür müssen die kleinen und größeren Abstürze im Bachbett überwindbar gestaltet sein. Helfen sollen dabei Sohlgleiten: Steine werden zum Absturz hin wie eine Treppe angeordnet, über die die Fische durch den Bach schwimmen können. Im Bergener Bach leben eigentlich vor allem Koppen und Forellen. Umso größer war die Überraschung beim Abfischen vor Beginn der Bachsanierung: Die Fischer des örtlichen Vereins holten einen großen Aal aus dem Wasser. Alle Tiere wurden umgesetzt und kehren zurück, wenn die Maßnahme abgeschlossen ist.

Durchgängigkeit für Fische auf einer Länge von 750 Metern

Geplant ist, die Arbeiten bis Ende des Jahres flussabwärts fortzusetzen, bis rund 150 Meter nach der Brücke an der Campingstraße. Für diesen zweiten Bauabschnitt sind erste Schritte bereits getan: Auf Höhe des Säulner Wegs liegen die Uferböschungen schon frei. Mit Holznägeln befestigte Kokosmatten schützen vor Erosion und werden bald mit Gras bewachsen sein. Und natürlich soll auch auf diesem, insgesamt rund 350 Meter langen Abschnitt des Bachs die Durchgängigkeit für Fische hergestellt werden. Im kommenden Jahr wird Strecke erneut verlängert: Die Arbeiter sanieren dann den Bergener Bach bis hinunter zum Schwimmbad, also auf einer Länge von etwa 300 Metern. In Summe wird der Wildbach auf einer Länge von rund 750 Metern saniert und damit auch die Durchgängigkeit für Fische erreicht.

Bericht und Bilder: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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