Der Arbeitskreis „Digitale Bildungsregion“ ist mit dem Thema „mebis“ in die online Vortragsreihe „Bildungsdialoge“ gestartet. Die Referenten zeigten Möglichkeiten in der praktischen Nutzung und gaben einen Ausblick auf neue Funktionen. Nächster Termin der Vortragsreihe ist am 24. Februar zum Thema „Tools und Ideen zum Aufrechterhalten des sozialen (Lern-)Kontaktes“.
„Die bayerische Lernplattform mebis ist viel besser als ihr Ruf“, machte Referent Bernhard Riedl, Leiter des Medienzentrums Berchtesgadener Land, deutlich. Er ist Mitglied im Arbeitskreis „Digitale Bildungsregion“ und in seiner Aufgabe als informationstechnischer Berater Digitale Bildung (iBdB) an den Grund- und Hauptschulen im Landkreis Berchtesgadener Land unterwegs, um zu beraten und Lehrkräfte weiterzubilden. Er zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Grundlagen der Nutzung der Plattform und verwies dabei vor allem auf die Möglichkeit, die online-Medien des Medienzentrums Berchtesgadener Land ganz einfach und schnell in mebis einzubinden. „Der Landkreis investiert viel Geld für die Lizensierung der didaktischen online-Medien, die meisten davon enthalten Begleitmaterial wie Arbeitsblätter oder vorformulierte Arbeitsaufträge“. Dies helfe gerade jetzt den Lehrerinnen und Lehrern bei der Vorbereitung interaktiver, mediengestützter Gestaltung von Distanzunterricht. Auf die Lehrfilme kann über mebis zugegriffen werden, das Medium ist mit einem Klick in den online-Kurs für die Klasse integrierbar. „Außerdem ist es seit kurzem auch möglich, über unseren Online-Katalog Freigabelinks von allen unseren Medien für Schülerinnen und Schüler zu erstellen, so dass diese auch auf anderen pädagogischen Plattformen eingebunden werden können“, ergänzt Riedl.
In mebis erlauben Funktionen für Fortgeschrittene Anmerkungen und Einbindung von Arbeitsaufgaben in das Video. „Natürlich ging der Online-Verleih unserer Medien im Frühjahr und Sommer durch die Decke“, resümiert Riedl und die Nachfrage werde auch nach Aufnahme des Präsenzunterrichts weiterhin hoch bleiben.
Ein weiterer kompetenter Ansprechpartner ist Josef Prantler, seit rund 40 Jahren für das landkreiseigene Medienzentrum tätig ist. „Als ich 1979 in der Kreisbildstelle anfing, hatten wir 16mm-Filme, Diareihen und Tonbänder zum Verleihen. Später kamen Super8-Filme dazu. 1985 kauften wir die ersten VHS-Videokassetten. 1994 erhielten wir für den Verleih und Katalogerstellung die erste EDV-Ausstattung“, erinnert sich Prantler.
Damit die Medienarbeit gelingt, sollte das Vorführen von didaktischen, interaktiven Lehrfilmen im Unterricht die Arbeit der Lehrkraft nicht einfach ersetzen, sondern gezielt und gut überlegt eingesetzt werden, betonen Riedl und Prantler. Somit kann der Unterricht qualitativ bereichert werden und auch durch Abwechslung in der Lehrmethode dafür sorgen, dass das Interesse der Schülerinnen und Schüler geweckt und die Motivation gesteigert wird.
Wie kann dies in der Praxis aussehen? Ein Beispiel: „Wenn man das Flipped Classroom Unterrichtssystem anwendet, könnte man zu einem bestimmten Thema ein Medium aus unserem Kontingent auswählen, dieses in einen Kurs in der mebis Lernplattform einbinden und dort die Möglichkeit einrichten, dass die Schülerinnen und Schüler vorangestellte Vermutungen eingeben können“, so Medienpädagoge Riedl. „Den Film selbst könnte man mit Hilfe der Plattform mit interaktiven Fragestellungen versehen und im Anschluss daran werden den Lernenden Anwendungsaufgaben im mebis-Kurs angeboten. Dies bearbeiten die Kinder selbstständig zu Hause in mebis. Im gemeinsamen Unterricht (Präsenz oder in einer Klassenvideokonferenz) wird das dann besprochen, vertieft und gefestigt.“
Dr. Jochen Gollhammer, Schulleiter der Erzbischöflichen Fachoberschule Franz von Assisi in Freilassing, ergänzte den Bildungsdialog um Beispiele, wie Lern-Apps (z. B. Kahoot oder Mentimeter), die dafür sorgen, Lernszenarien in mebis weiter zu ergänzen und damit noch interaktiver mit den Schülerinnen und Schülern zu agieren. „Wir befinden uns in einer Phase des Kulturwandels“, betonte Gollhammer, „digitales Lehren und Lernen wird uns in den Bildungseinrichtungen auf Dauer bleiben“. Daher verwundere es nicht, dass mebis bald um einige Funktionen erweitert werden soll. In Planung ist eine Videokonferenzfunktion sowie eine Chat-Funktion. Derzeit in Erprobung ist „mebis tube“, hier können Lehrkräfte ihre selbst erstellten Lerninhalte innerhalb von mebis mit anderen Lehrkräften teilen.
„Im Februar stellt der Kindergarten Marzoll seine Ansätze vor, wie man soziale Kontakte auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen aufrechterhält und somit das Erziehungsdreieck zwischen Bildungseinrichtung, Eltern und Kindern stabil hält“, erläuterte abschließend Katharina Heyking, Koordinatorin der Bildungsregion Berchtesgadener Land, den Inhalt des nächsten Bildungsdialoges.
Hintergrundinformation:
Mit der Vortragsreihe „Bildungsdialoge“ bietet die Bildungsregion Berchtesgadener Land gemeinsam mit Akteuren aus dem Landkreis eine Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen. Themen „Aus der Praxis – Für die Praxis“ stehen dabei im Mittelpunkt und stellen in erster Linie Anwendungsbeispiele vor. Schwerpunkt sind hierbei Praxisbeispiele, wie Distanzunterricht unter Einsatz digitaler Lernplattformen gestaltet werden kann und welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen.
Eine vorherige Anmeldung zu den Vorträgen der „Bildungsdialoge“ ist nicht notwendig. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten und Jahrgangsstufen, an Pädagoginnen und Pädagogen in Bildungseinrichtungen und an Akteure aus dem Bildungsbereich im Landkreis. Alle Termine für 2021 finden Interessierte unter www.bildungsregion-bgl.de, Projekt „Digitale Bildungsregion“.
Bericht, Fotos und weitere Informationen: www.lra-bgl.de
Anhang: