Kirche

Benefizkonzert mit Hans Berger in der Pfarrkirche Oberaudorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Zu einem Benefizkonzert lud das Christliche Sozialwerk in die Pfarrkirche „Zu unserer lieben Frau von Oberaudorf“ ein und zahlreich war der Besuch, um Hans Berger solistisch an Zither und Orgel zu hören. Er ließ sich nicht lange bitten, schließlich liegt ihm als Vereinsmitglied das Christliche Sozialwerk schon seit vielen Jahren sehr am Herzen.

Der Verein wurde im Jahre 1974 auf Initiative von Maria Funk und Pfarrer Unterstrasser gegründet und nimmt sich seither um die Kranken-, Alten- und Behindertenpflege in besonderer Weise an. Pflegedienstleiterin Angelika Resch und Hubert Wildgruber als Mitglied der Vorstandschaft hießen Hans Berger recht herzlich willkommen und sagten ihm Dank für die sofortige Zusage zu diesem Benefizkonzert. Berger nahm sich für den Abend vor, die Besucher von der Zither- und Orgelmusik und die Liebe dazu in seinem Sinne zu überzeugen. Dies ist ihm zweifellos geglückt.

Still und doch sehr feierlich war der Beginn im Zeichen des Friedenslichtes in der Pfarrkirche und der ukrainischen Hymne, die der Künstler im Gedenken an die Menschen und Opfer des Krieges intonierte. Diese Andacht übertrug sich auf die Zuhörerschaft, die alle Altersgruppen umfasste. Mit einer gefühlvollen Romanze von Wolfgang Amadeus Mozart führte Hans Berger den Konzertabend weiter. Zwischen den Stücken erklärte er mit informativen und schmunzelnden Anekdoten in seiner unverwechselbaren Art und Weise die einzelnen Programmpunkte. Der langjährige und erfahrene Kirchenmusiker ließ das Gloria und Agnus Dei von der kleinen Orgelsolomesse Joseph Haydns erklingen. Gern hörte er diese Messe schon als Bub vom Reisacher Männerchor, so Berger. Stilistisch hochinteressant interpretierte er ein „barockes“ Allegro in D, das er selbst komponierte und das dann auch später auf der Orgel ertönte.

Dass die Zither ein in der Tat vollwertiges Konzertinstrument ist, zeigte sich im nächsten Programmpunkt des Abends: Die Ouvertüre aus Franz von Suppés „Dichter und Bauer“ ist ein Werk, das so sicherlich noch selten zu Gehör gebracht wurde. Immer wieder wurde man von den vielen feinen und feinsten Nuancen der Interpretation dieses Werks überrascht. Innerhalb des Publikums summte der ein oder andere Freddy Brecks „Rote Rosen“ mit, das jedoch aus Suppés „Dichter und Bauer“ stammt und später zu einem beliebten Hit wurde. Schwierigste Passagen wurden mit Eleganz und untrüglichem Gefühl ausgestaltet. Bergers Spiel war dabei jedoch stets eigenständig und kreativ interpretierend.

Den zweiten Teil des Abends spielte er auf dem Instrument, das ihm seit Jahrzehnten als erfahrener Kirchenmusiker sehr vertraut ist: Die Jann-Orgel vom Laberweintinger Thomas Jann verfügt über 23 Register und 1508 Pfeifen, die Berger bestens beherrscht. Abwechslungs- und farbenreich registrierte er das Rondo in D-Dur KV 485 von Wolfgang Amadeus Mozart durch den flinken Wechsel der Manuale und seiner Gestaltung im Pedal. Die Fantasie G-Dur BWV 572 von Johann Sebastian Bach beginnt mit einem langen,  virtuosen Manualsolo und erst im zweiten Teil setzt überraschend das Pedal ein und steigt langsam und gewaltig über zwei Oktaven aufwärts und wird nicht durch eine Melodielinie geführt, sondern durch eine eindringliche und gewaltige Harmonik im fünfstimmigen Satz.

Abschließend spielte Hans Berger ein Praeludium in C-Dur von Johann Sebastian Bach und er ließ die Farbenvielfalt und das Registerreichtum der Jann-Orgel noch einmal gewaltig rauschen. Gerade rechtzeitig zum Läuten des Gebets beschloss der Künstler sein Konzert. Ruhig und unaufgeregt interpretierten Birgit Sporer und Antonia Wutz eine Uraufführung von einem Ave Maria Hans Bergers. Alles in allem kann man resümieren, dass Berger an diesem kurzweiligen Abend mit einer vollendeten Spieltechnik sowie Ausdrucks- und Interpretationsvermögen und einer niemals nachlassenden Spielfreude überzeugte. Hans Berger präsentierte eine Art Potpourri, was davon berichtete,  wie breit und vorurteilslos seine musikalische Ausrichtung immer war. Während des ganzen Konzertes lauschten die Gäste der Musik und belohnten am Ende den sympathischen Künstler mit lang anhaltendem Applaus. Selbstverständlich spielte er noch eine Zugabe: Den „Brünnstoa-Landler“. Berger erklärte diese Zugabe so, dass das „Christliche Sozialwerk Oberaudorf-Kiefersfelden“ im ganzen Bereich des Hausbergs Brünnstein tätig ist und immenses leistet, damit hilfsbedürftigen Menschen im Pflegefall oder Krisensituationen ein familiäres und soziales Umfeld bewahrt werden kann.

Pflegedienstleiterin Angelika Resch bedankte sich abschließend recht herzlich für dieses kurzweilige Konzert. Hubert Wildgruber überreichte Hans Berger im Namen des Christlichen Sozialwerks ein feines Spezialitätenkörbchen, worüber sich der Künstler sehr freute.

Bericht: Antonia Wutz – Bild: Hans Berger

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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