Die Stellvertretende Landesbäuerin Christine Reitelshöfer betonte, dass ehrenamtlicher Einsatz für die Gesellschaft unverzichtbar sei. „Landfrauen leisten hier einen wertvollen Beitrag. Für ländliche Regionen sind ehrenamtlich getragene Angebote ein wichtiger Faktor, damit Menschen sich mit ihrem Wohn- und Lebensort verbunden fühlen und ihrer Heimat nicht den Rücken kehren.“ Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren, kämpfen allerdings oft mit der Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen: Familie, Betrieb und Ehrenamt. Deshalb sprechen sich die Landfrauen auch dafür aus, Rentenpunkte für ehrenamtliches Engagement einzuführen, die Ehrenamts- und Reisekostenpauschale anzuheben sowie mit Bildungszeiten und Bildungsgutscheinen ehrenamtliches Engagement zu würdigen und zu stärken. Die Politik könne weiterhin dazu beitragen, ehrenamtliches Engagement wieder attraktiver zu machen, indem unnötige Bürokratie für ehrenamtlich Tätige abgebaut werde.
„Das ehrenamtliche Engagement von Frauen spielt eine unverzichtbare Rolle bei der Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Denn jede Frau, die sich ehrenamtlich engagiert, trägt dazu bei, unsere Heimat gerechter, inklusiver und lebenswerter zu machen“, betonte die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gabi Schmidt (MdL). „Dennoch kämpfen engagierte Frauen nach wie vor mit großen Herausforderungen, wie beispielsweise zeitliche Belastungen, mangelnde Anerkennung und fehlende Ressourcen. Deshalb ist es für mich als Ehrenamtsbeauftragte auch ein ganz besonderes Anliegen, das Engagement der Frauen nicht nur stärker sichtbar zu machen, sondern auch die Rahmenbedingungen hierfür zu verbessern und sie in ihrer Arbeit weiterhin zu unterstützen.“
Wie sich der Landesvorstand der BBV-Landfrauen für die vielfältigen Themen und Angebote für die Menschen in den ländlichen Regionen und speziell für die Frauen im vergangenen Jahr eingesetzt hat, zeigten die Stellvertretenden Landesbäuerinnen Christine Reitelshöfer und Christiane Ade in ihrem Rechenschaftsbericht auf. In den Gesprächen mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Kultusministerin Anna Stolz stand insbesondere die Umsetzung der Vermittlung von Alltagskompetenzen in den allgemeinbilden Schulen auf der Agenda. Unterstützend dafür wurde den Landfrauen eine Koordinationsstelle Alltagskompetenzen zugesagt. Im Austausch mit Gesundheitsministerin Judith Gerlach ging es um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land.
Bei aktuellen Ernährungsfragen – Stichwort „DGE-Ernährungsempfehlungen“ oder „Bayerische Ernährungsstrategie“ – bringen sich die Landfrauen mit differenzierten Positionen ein. „Unser zentrales Leitbild dabei: Wir stehen für eine vielseitige, ausgewogene und regionale Ernährung, bei der auch tierische Lebensmittel einen wertvollen Bestandteil bilden. Der Einsatz von regionalen Produkten und die Wahlfreiheit in der Gemeinschaftsverpflegung sind uns wichtig“, sagte Christine Reitelshöfer. Dass eine vielseitige Ernährung und der wertschätzende Umgang mit Lebensmitteln schon von Kindesbeinen auf vermittelt werden sollte, ist den Landfrauen ein Herzensanliegen. „Mit unserem Einsatz für die Projektwochen ‚Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben` und bei unserem Projekt ‚Landfrauen machen Schule‘ erfahren wir großen Zuspruch“, sagte die zweite Stellvertretende Landesbäuerin Christiane Ade. „Derzeit sind etwa 1100 Landwirte und Bäuerinnen bei den Projektwochen engagiert. Und die Nachfrage von Schulen beim Projekt ‚Landfrauen machen Schule` ist groß. In diesem Jahr nehmen 335 Klassen daran teil, so viel wie noch nie“, freut sich Ade.
Weiteres großes Thema in der Landfrauenarbeit: die Absicherung von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Gemeinsam mit dem BBV Bildungswerk werden dazu Online- und Präsenz-Vorträge organisiert, und der BBV setzt bei seinen Beratungsangeboten einen besonderen Schwerpunkt auf die Anliegen der Frauen.
Im kommenden Jahr wollen sich die Landfrauen verstärkt für den demokratischen Zusammenhalt in der Gesellschaft stark machen. In einer Zeit, in der Meinungen eher konfrontativ ausgetragen werden, sei ein konstruktives Ringen um mehrheitsfähige Positionen mehr denn je gefragt, sind die BBV-Landfrauen überzeugt. Mit Dr. Christian Boeser von der Universität Augsburg haben sie einen Referenten eingeladen, der sich mit dem Thema „Streitförderer“ befasst. „Nicht die Wahl eines Präsidenten oder die Abwahl einer Regierung sind entscheidend für das Überleben einer Demokratie, sondern die Frage, wie stark die Polarisierung in einer Demokratie ist: Wird dem Andersdenkenden und Anderswählenden noch mit Respekt begegnet, ist ein Diskurs mit ihm möglich“, stellt Boeser fest. Seine Empfehlung: „Wir sollten uns vor dem hüten, was Polarisierung verstärkt. Sowohl Streitvermeidung als auch feindseliger Streit schwächen den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Deswegen brauchen wir Streitförderer, Menschen, die Streit als Ausdruck von Wertschätzung verstehen und die offene Auseinandersetzung ohne Feindseligkeit unterstützen.“
Bericht und Foto: BBV – „Frauen im Ehrenamt“ war ein Schwerpunktthema beim Landesausschuss der Landfrauen in Herrsching. Mit dabei die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gabi Schmidt (MdL).
Weitere Einblicke in das vielseitige Engagement der BBV-Landfrauen bietet der neue Imagefilm, der hier abrufbar ist:
www.bayerischerbauernverband.de/themen/land-verband/die-landfrauen-und-ihre-aufgaben-22802