Land- & Forstwirtschaft

BBV: „Kein Dirty Deal im EU-Parlament!“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Pflanzenschutz: Bauernpräsident Felßner zeigt Folgen der geplanten Regelungen und Verbote auf

Am kommenden Dienstag werden die Europaabgeordneten in Straßburg über die  Position des Europäischen Parlaments zur Sustainable Use Regulation (SUR) diskutieren und dann  am Mittwoch darüber abstimmen. „Wir Bäuerinnen und Bauern erzeugen auf unseren Flächen  hochwertige Lebensmittel aus der Region. Doch die Vorschläge der EU-Kommission gefährden die  Erntemengen und die Qualität der Lebensmittel“, kritisiert Günther Felßner, Präsident des  Bayerischen Bauernverbandes.

Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Pauschalverbote beim Einsatz von  Pflanzenschutzmitteln in bestimmten Gebieten würden nicht mit dem Anspruch einer nachhaltigen  Ernährungssicherung zusammenpassen. „Die Politik darf nicht länger die Augen verschließen vor  den Folgen. Gerade die Kulturen im Obst- und Gemüseanbau sind besonders sensibel und die
ohnehin schon viel zu niedrigen Selbstversorgungsquoten drohen in Deutschland und Bayern noch  weiter zu sinken. Und auch der Anbau Weizen, Raps, Zuckerrüben oder Kartoffeln in den, von den  Verboten betroffenen Regionen infrage gestellt. Wenn es das Europaparlament ernst meint mit dem  Green Deal und einer nachhaltigen Ernährungssicherung, kann und darf es keine Zustimmung  geben zu den bisherigen Vorschlägen der EU-Kommission und dem Bericht des  Umweltausschusses des Europaparlaments!“, macht Felßner deutlich. „Solange den Bäuerinnen  und Bauern keine praxistauglichen Alternativen zur Verfügung stehen, darf es keine pauschalen  Reduktionsziele beim Pflanzenschutz geben. Ansonsten werden Importe aus anderen Teilen der  Erde, wo zu deutlich niedrigeren Standards produziert wird, die regionalen Erzeugnisse ersetzen.

Aus dem Green Deal würde so ein Dirty Deal. Das müssen die Parlamentarier verhindern!“, fordert  Felßner.

Bereits seit Jahrzehnten optimieren die Landwirtinnen und Landwirte durch das  Schadschwellenprinzip, den integrierten Pflanzenschutz und moderne Technik den Einsatz von  Pflanzenschutzmittel. Begleitet und unterstützt werden diese Anstrengungen durch die  angewandten Forschung und den kooperativen Ansatz mit Fördermaßnahmen wie z.B. im Rahmen  der Eco Schemes mit dem Verzicht auf Pflanzenschutzmitteln bei Sommerungen oder im Rahmen  des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP) mit dem Verzicht auf
Pflanzenschutzmitteln in Winterungen oder der Förderung des Ökolandbaus. Diese tragfähigen  Wege hin zu einer weiteren Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes drohen durch die die
aktuellen Pläne der EU-Kommission zerstört zu werden. Seit Juni 2022 liegen die Kommissionsvorschläge zum Pflanzenschutz vor, die angesichts der  Bedeutung der Ernährungssicherung in Brüssel intensiv beraten werden. Nun wird das Parlament  seine Position dazu festlegen. Die Mitgliedsstaaten haben unter der spanischen  Ratspräsidentschaft noch keine Position gefunden. Erst wenn sich sowohl das Europaparlament  als auch die Mitgliedsstaaten zum Kommissionsvorschlag positioniert haben, können die  Verhandlungen im sogenannten Trilog zwischen Kommission, Mitgliedsstaaten und EU-Parlament  beginnen.

Bericht und Foto: BBV


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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