Kultur

Bayrische Lebensart in Kabarett-Form begeistert Priener und Zuagroaste

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Von tiefschwarzem Humor bis hin zu spritziger Satire, begleitet von „griabiger“ Musik reichte das Repertoire des Kabarett-Duos Sophie Meinecke und Rudi S. Gall, die sich am vergangenen Samstagabend, 6. April 2019 mit „Bayrisch für Anfänger“ ein herrliches Zusammen- und Gegenspiel auf der Bühne im Chiemsee Saal lieferten. Unterricht in Dialekt, Musi-bayrischer Früherziehung, bayrischer Lebensmentalität und wie man pädagogische Probleme auf bayrisch löst, standen auf dem Stundenplan der „ersten Akademie für die Künste der bayrischen Lebensart“. Stark miteinbezogen wurden die Zuschauer, davon eine Hand voll Priener, Gäste und Zugezogene aus Nordrhein-Westfalen, der Schweiz, dem Saarland, dem weiter entfernten Kroatien und der Rest von irgendwo her. Sie erhielten von Gall, alias Schorsch Kirchmeier selbstberufener Dozent und Oberlehrer lehrreiche Lektionen um am Ende des Abends den Raum zu verlassen „um zu wissa woas ma sogat wenn ma monat dos ma bayrisch worat“. Äußerst wichtig machte sich Meinecke in der Rolle der gschaftlhuberischen Schulinspektorin Frederike von Biederstädt, die im Auftrag des bayerischen Kultusministeriums gekommen war, um zu prüfen, ob der Lehrkörper den anwesenden Schülern gerecht wird. Da waren Reiberein und Streitigkeiten vorprogrammiert – „ich lass mich nicht als Leerkörper bezeichnen, ich bin voll, voller Wut“, so Kirchmeier und auch die frisch hergezogene Biederstädt, in der Annahme der bayrischen Sprache mächtig zu sein, stößt auf Missverständnisse. Sie erzählt wie sie nach einem „Tatschi“ und einer Latte im Biergarten die Rechnung verlangt und der Wirt zu ihrer Empörung ruft „Elfie, de Schnoin da voan mecht zoin“. Nach einer hitzigen Diskussion wird die am Tisch neun sitzende Preußin aufgeklärt „de noin da voan mecht zoin“. Anschließend hieß es: „Schulhefte raus, Nordrhein-Westfalen konn glei a moi antanzen“. Für Ludger aus dem Publikum hatte der Dozent Schorsch einen Satz für die richtige Aussprache vorbereitet: „do dadia da da und do dadia da da a“, zu Deutsch „hier vertrocknet er dir und da vertrocknet er auch … der Blumenstock“. Darauf folgte gleich wieder eine Spitze von der Schulinspektorin, „wir sind hier doch nicht bei den Teletubbies“ und so widmete sich Kirchmeier einer ganz besonderen Eigenheit der bayerischen Sprache, der doppelten Verneinung. Ein Konstrukt, das einen oft verwirrt, wenn man es richtig durchleuchtet und nicht einfach laufen lässt. Um die Integration am Stammtisch zu fördern, kam auch die musikalisch bayerische Früherziehung nicht zu kurz – gemeinsam wurde „Drunt in da greana Au“ gesungen. Abschließend echote das Priener Publikum lauthals wie aus einem Mund das Lied „lustig und griabig ja mia san mia“ bevor es sich mit viel Applaus und einem ordentlichen „Guten Abend Frau von Biederstädt!“ und „Guten Abend Herr Kirchmeier!“ von den beiden Kabarettisten verabschiedete.

Foto und Text: Prien Marketing GmbH

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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