Beim Bayernbund ist es gelebte Tradition, dass die Kreisverbände in Oberbayern, Niederbayern, Mittelfranken, der Oberpfalz und in Schwaben das Programm für ihre Mitglieder nach den örtlichen Belangen und Interessen sehr selbständig gestalten. Einmal im Jahr kommen aber die Delegierten der Kreisverbände zu einer Landesversammlung zusammen, um Verbandsangelegenheiten zu regeln und Themen aus Politik, Gesellschaft und Kultur zu erörtern. In diesem Jahr fand die Landesversammlung beim neu gegründeten Kreisverband in der Holledau statt. Die Kreisvorsitzende Monika Kaltner hatte als kulturelles Beiprogramm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Besichtigung der Kuchlbauer Bierwelt samt des dazugehörigen Hundertwasser-Turmes organisiert.
Bei der eigentlichen Landesversammlung am Nachmittag im Hotel Jungbräu konnte Landesvorsitzender Sebastian Friesinger neben den Offiziellen viele weitere Ehrengäste, darunter Ehrenmitglied Elfriede Göppelhuber vom Kreisverband Rosenheim und den neugewählten Vorsitzenden Dr. Leopold Hahn vom Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen begrüßen. Die Versammlung gedachte aller seit der letzten Jahresversammlung verstorbenen Mitglieder, deren Namen einzeln verlesen wurden, zuletzt Landtagspräsidentin i.R. Barbara Stamm.
Berichte – Landesvorsitzender Bezirksrat Sebastian Friesinger informierte die Delegierten in seinem Tätigkeitsbericht über die 73 Termine und 48 Bürotage, die bei ihm im Berichtsjahr angefallen sind. Zu seiner Tätigkeit dazu kommt noch die Funktion als Sprecher der Bürgerallianz Bayern, die im Zusammenwirken mit den anderen beteiligten Traditionsverbänden bei „runden Tischen“ in der Staatskanzlei erfolgreich für praktikable Regeln für ehrenamtlich organisierte Feste während der Pandemie gekämpft hat. In diesem Zusammenhang plädierte Sebastian Friesinger für eine weitergehende Rückkehr zur Eigenverantwortung der Menschen in diesen schwierigen Zeiten. Landesschatzmeister Bürgermeister Stephan Schlier berichtete über die Einnahmen und Ausgaben des Landesverbands. Der Kassenbericht schloss mit einem Guthaben von 20.586 Euro ab. Der Verband steht finanziell auf gesunden Beinen. Weiter bedankte sich Stephan Schlier beim Landesvorstand, dass ihm anlässlich seiner kirchlichen Trauung im vergangenen Jahr Fähnrich Manfred Karl mit der Ehrenfahne der Bayerischen Ministerpräsidenten die Ehre gegeben hat.
Grußworte – Landrat Martin Neumeyer stellte die Holledau in ihrer ganzen Breite und Bedeutung vor. Der bedeutende Schriftsteller Aventinus ist in Abensberg geboren. 1517 wurde Aventinus zum bayerischen Hofhistoriographen ernannt und entfaltete in dieser Funktion rege Aktivitäten. Er schrieb über Gebiete im sogenannten „altbayerischen Raum“, zu dem alle Orte, die Bestandteil des Herzogtum Bayern seit dem 6. Jahrhundert waren, gehörten. Als sein Hauptwerk gelten die zwischen 1517 und 1522 entstandenen Annales ducum Boiariae, in denen er die bayerische Geschichte bis zum Jahre 1460 behandelte. Landrat Neumeyer überreichte dem Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger davon ein wertvolles Faksimile für den Bayernbund. Die Vorsitzende des Kreisverbandes Holledau, Monika Kaltner, begrüßte die Delegierten in ihrer Heimat, der schönen Holledau. Von hier geht bayerischer Hopfen in 100 Länder der Erde. Sie übermittelte ein Grußwort der Hopfenbotschafterin Elisabeth Stiglmaier.
Festansprache – An Stelle des leider verhinderten Staatsministers Christian Bernreiter übernahm der Stellvertretende Landesvorsitzende des Bayernbundes, Landrat Bernd Sibler (Staatsminister a.D.) die Festansprache. Heimat und Heimatkunde seien kein Selbstzweck, weil es wichtig ist, zu wissen, wo seine Wurzeln liegen. Der Bayernbund ist gemeinsam mit den Bayerischen Trachtenverband und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gut beraten, das Thema „Heimatkunde in der Grundschule“ wieder aufzugreifen, sobald es die Unterrichtssituation in den Schulen zulässt. Heimatkunde ist eine Querschnittsaufgabe in den Schulen und zielt darauf ab, außerschulische Lernorte zu erschließen und in einer immer komplexeren Welt Identität zu geben. Bernd Sibler unterstrich die Bedeutung dieser Aktivitäten, zumal die neue Bundesinnenministerin Nancy Fäser die Heimatabteilung im Bundesinnenministerium jetzt aufgelöst hat. Der Bayernbund ist gefordert, den politischen Heimatbegriff nach außen zu tragen. Heimatpolitik bedeutet auch, gezielt Infrastruktur und Bildungseinrichtungen über das ganze Land zu verteilen.
Dank – Landesvorsitzender Sebastian Friesinger bedankte sich bei den zahlreichen Delegierten, die trotz teilweise langer Anreise nach Abensberg gekommen waren und so ihre Verbundenheit zum Bayernbund dokumentierten. Sein Dank galt weiter den Mitgliedern des Landesvorstandes sowie des Landesbeirates und des Medienrates sowie Gaby Then von der Landesgeschäftsstelle für ihre Arbeit. Einen besonderen Dank richtete er an alle, die den Bayernbund durch Spenden und Zuschüsse unterstützen. Der Stellvertretende Landesvorsitzende Bürgermeister Christian Glas aus Eggstätt stellte noch kurz das Projekt des MundArt-Weges in seiner Region vor und dankte Sebastian Friesinger für deine Tätigkeit an der Spitze des Bayernbundes: „Du machst es gerne und gut, Du bist der beste Mann an der Spitze!“ Wie es die Tradition will, beschlossen die Delegierten die Landesversammlung mit der Bayern-Hymne. (Fritz Lutzenberger)
Bericht und Bilder: Fritz Lutzenberger, Weiß-Blaue Rundschau (Mitglieder-Zeitschrift des Bayernbundes)
Ehrengäste und Verantwortliche des Bayernbundes (hinten v.l.:) Petra Högl MdL, Landrat Martin Neumeyer, Stellv. Landesvorsitzender Landrat Bernd Sibler, Landesvorsitzender Bezirksrat Sebastian Friesinger, Vorsitzende des Kreisverbandes Holledau Monika Kaltner, Ehrenlandesvorsitzender Adolf Dinglreiter, Stellv. Landesvorsitzender Bürgermeister Christian Glas, Landesschatzmeister Bürgermeister Stephan Schlier.
Im Vordergrund die Altmühltaler Blaskapelle, die mit schmissigen Weisen die Landesversammlung umrahmte.
Landesvorsitzender Sebastian Friesinger bei seinem Rechenschaftsbericht.
Landesschatzmeister Stephan Schlier gab den Finanzbericht.
Landrat Martin Neumeyer überreichte dem Bayernbund ein Faksimile der Aventinus-Chronik des frühen Bayern.
Landrat Bernd Sibler bei seiner launigen Festrede.
Die Vorsitzende des Bayernbund-Kreisverbandes Holledau
Erich Weber, ehemaliger Chorleiter und Diözesandirektor aus Regensburg, hat während der 46 Jahre seiner Mitgliedschaft im Bayernbund die „Weiß-Blaue Rundschau“ gesammelt und jetzt in gebundener Form dem Landesvorstand als Geschenk zu seinem 100jährigen Bestehen überreicht. Herzlichen Dank dafür!