Anfang August hatte sich der Bayerische Landkreistag gemeinsam mit den drei anderen Kommunalen Spitzenverbänden in Bayern wegen der dramatischen Unterversorgung in der bayerischen Kindertagesbetreuung an Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf, MdL, gewandt. Die Staatsministerin hat inzwischen auf den vor allem durch den Fachkräftemangel ausgelösten immensen Druck im Kindertagesbetreuungssystem mit verschiedenen Maßnahmen schnell Bewegung ins System gebracht.
Dazu der Präsident des Bayerischen Landkreistags, Landrat Thomas Karmasin, Fürstenfeldbruck: „Eine kurzfristige Lockerung des Fachkräftegebots war mit Blick auf die angespannte Lage der richtige Schritt unserer Sozialministerin. Wir müssen die tatsächliche Situation vor Ort bewältigen und diese erfordert leider kurzfristige Maßnahmen, bei denen von Fachkräfteanfordernissen und Betreuungsquoten Abstriche gemacht werden müssen. Ansonsten werden Gruppen weiter geschlossen, Betreuungszeiten reduziert und im schlimmsten Fall Kindern bis zur Einschulung ein Kita-Platz komplett vorenthalten. In einer Situation, in der Kinder aufgrund eines eklatanten Fachkräftemangels nicht mehr in die Kita gehen können mit allem, was das für die Familien bedeutet, sind pragmatische Lösungen erforderlich. Natürlich setzen wir uns alle für eine größtmögliche Qualität der Kita-Betreuung und pädagogisch hochwertige Entwicklung unserer Kinder ein. Wenn aber keine Fachkräfte mehr da sind, um unsere Kinder zu betreuen, läuft ein Festhalten am Fachkräftegebot ins Leere. Entscheidend ist in diesen schwierigen Zeiten nicht, was wir uns alle wünschen, sondern was wir gemeinsam schnell bewältigen, dazu hat die Ministerin beigetragen.“
Große Hoffnungen für einen baldigen Fachkräftenachwuchs verbinden wir mit dem Start von berufsbegleitenden Weiterbildungsmaßnahmen, die im Bündnis für frühkindliche Bildung unter der Federführung der Staatsministerin entwickelt wurden. Jeder, der derzeit die Kindertagesbetreuung gestaltet, sollte sich zudem verpflichten, Praktikantenstellen anzubieten.
Weitere Unterstützung benötigen die Kommunen von der Bayerischen Staatsregierung zur Finanzierung der Kindertagesbetreuung, insbesondere zur Entlastung im Investitionsbereich und beim Ausgleich steigender Fixkosten. Wünschenswert wäre schließlich eine Gleichbehandlung beim Elternzuschuss auch in der Kindertagespflege für über dreijährige Kinder zur Entlastung der Kitas.
Bericht: Bayerischer Landkreistag – Foto: Hötzelsperger