Land- & Forstwirtschaft

Bayern: Lösungen für Wald und Flur

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Globale Krisen wie Klimawandel und Kriege, struktureller Wandel im ländlichen Raum, aber auch verschärfte Umweltauflagen, veränderte gesellschaftliche Erwartungen und Vieles mehr: Wie sollen Land- und Forstwirtschaft das schultern? Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, braucht es innovative praxistaugliche Lösungen. Und genau hier knüpft die Europäische Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP-AGRI) an. Über diese Strategie hat der Freistaat Bayern seit 2018 bereits 49 interdisziplinäre und innovative Projekte von Akteuren aus Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft, vor- und nachgelagerten Bereichen sowie Wissenschaft und Forschung gefördert. Das Landwirtschaftsministerium hat nun die neuen Projekte des Jahres 2024 während eines Innovationstags auf dem Betrieb Söltl in Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm geehrt.

„Nur wer über den Tellerrand schaut, kann Zukunft gestalten“, betonte Ministerin Kaniber anlässlich der heutigen Ehrung. Und weiter: „Es sind die engagierten Menschen mit ihren kreativen Ideen, die uns den Weg in die Zukunft weisen. Wir brauchen praxistaugliche Konzepte, die nachhaltig sind, weniger Ressourcen verbrauchen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich bleiben. Unsere Betriebe müssen wie Wurzeln sein: fest in der Tradition verankert und gleichzeitig flexibel genug, um dem Sturm der Veränderungen zu trotzen. Wir brauchen widerstandsfähige Betriebe.“ Über EIP-Agri werde Mut, Erfindergeist und hohes Investitionsrisiko gewürdigt, die jeder pfiffigen Entwicklungen zugrunde liegen.

Unter den geförderten Projekten 2024 befindet sich die „Smart Potato Selection“. Dieses autonome Fahrzeug nutzt künstliche Intelligenz, um kranke Kartoffelpflanzen auf dem Feld zu erkennen und selbstständig zu entfernen. Ein weiteres Beispiel ist das Forstprojekt „GeoForstDigital“, das privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern den Zugang zu digitalen Geodaten erleichtert. So können sie Informationen über Flurstücke, Topografien und Naturschutzgebiete effizient nutzen und ihre Waldflächen nachhaltiger bewirtschaften. Auch das Projekt „KlärCarbDünger“ zeigt, wie moderne Technologien zur Ressourcenschonung beitragen können. Durch die hydrothermale Carbonisierung werden Schadstoffe in Klärschlamm neutralisiert und lebenswichtiges Phosphat für die Landwirtschaft gewonnen.

Auch die weiteren Projekte der neuen Förderrunde zielen auf das Optimieren land- und forstwirtschaftlicher Verfahren, das Implementieren wirtschaftlicher Lösungen und das Nutzen neuer Technologien ab. Schwerpunkte sind dabei das Verbessern von Tierwohl-Monitoring, die Klimaanpassung durch Regenwassernutzung aus PV-Anlagen, der Einsatz nachwachsender Rohstoffe für nachhaltige Unterkünfte sowie das Anpassen bestehender Techniken, wie der Madenmast auf dem Betrieb Söltl. „Mit EIP-Agri unterstützen wir kluge Ideen und geben ihnen Flügel“, so Kaniber. „Wir stärken damit die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und schaffen nachhaltige Lösungen, die den regionalen Umwelt- und Klimaschutz fördern. Unsere Landwirte und Waldbesitzer haben viel Erfindergeist, den wir fördern wollen. Das ist unser Rezept für eine starke Zukunft der Betriebe.“

In der aktuellen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stehen dafür zehn Millionen Euro zur Verfügung. Die von der Europäischen Kommission aufgelegte Initiative EIP-Agri vereint Akteure aus Landwirtschaft, Beratung, Wissenschaft, NGOs und Unternehmen. Weitere Informationen zu EIP-Agri und zu künftigen Förderrunden finden interessierte Akteure aus Landwirtschaft, Forschung und Wirtschaft unter www.stmelf.bayern.de/foerderung/agrarpolitik/eip-agri/index.html.

Bericht: Bayerisches Landwirtschaftsministerium  – Foto: Hötzelsperger


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