Nachhaltigkeit ist die zentrale Richtschnur beim Weiterentwickeln des Bayerntourismus. Dies machten beim heutigen vbw Hybrid-Kongress „Vorsprung Bayern – Nachhaltigkeit im Tourismus“ im Bürgersaal auf der Landesgartenschau in Kirchheim bei München Vertreterinnen und Vertreter von Tourismus, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik einmal mehr deutlich.
Angesichts des Klimawandels wird es zur großen Herausforderung, Bayerns einzigartige Natur- und Kulturlandschaften zu erhalten und nachhaltig weiterzuentwickeln. Steigende Temperaturen und zunehmende Starkregenereignisse erfordern auch von den Unternehmen des Tourismussektors geeignete Anpassungsstrategien. Dabei ist es entscheidend, die Tourismusunternehmen auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit gezielt zu unterstützen.
Dazu Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber: „Nachhaltigkeit im Tourismus ist in meinen Augen eine Gemeinschaftsaufgabe – im Betrieb, in den Destinationen und in ganz Bayern. Mir ist es dabei ein Herzensanliegen, die Bevölkerung und die Wirtschaft vor Ort aktiv mitzunehmen um gemeinsam den Weg zu einem nachhaltigen, werteorientierten Tourismus zu schaffen. Viel wichtiger als neue Übernachtungs-Rekorde sind der Aufenthaltswert für die Gäste und die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Einheimischen. Das eine bedingt das andere! Denn: Unsere wunderschönen bayerischen Reiseziele sind nicht nur Erlebnisraum für Gäste aus aller Welt, sondern auch unser aller Lebensraum. Wir alle im Tourismus sind Gestalter und Gestalterinnen dieses Lebensraums. Es geht um ein angenehmes Miteinander für alle – für Einheimische und Gäste gleichermaßen. Erholungswert, Lebensqualität und Tourismusakzeptanz gehen Hand in Hand.“
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.: „Mit mehr als 38 Millionen Gästeankünften im Jahr 2023 und rund 550.000 Beschäftigten ist Bayern mit Abstand Tourismusland Nummer eins in Deutschland. Dabei sieht sich die Branche mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, nicht zuletzt auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Zudem spürt die Branche den Klimawandel in besonderer Weise, beispielsweise wird die Skisaison kürzer. Oder extreme Wetterereignisse sorgen für steigende Kosten. Klimaneutrales und nachhaltiges Wirtschaften wird bei den Unternehmen der Branche immer mehr zur Handlungsmaxime, um Gästen einen erholsamen Aufenthalt auch unter einem sich verändernden Klima zu ermöglichen und gleichzeitig für Einheimische einen attraktiven Lebensraum zu bewahren. Die Betriebe müssen daher ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten und umfangreich investieren. Eine nachhaltig erfolgreiche Tourismuswirtschaft trägt wesentlich zur Zukunftsfähigkeit unseres Standorts bei.“
Ein nachhaltiger Tourismus beinhaltet nach Ansicht von Ministerin Kaniber viele Aspekte wie zum Beispiel eine starke regionale Wertschöpfung, ein smartes Besuchermanagement oder auch einen sparsamen Einsatz der Ressourcen. Ein rücksichtsvoller Umgang mit Land und Leuten gehöre zu einem nachhaltigen Tourismus. Unerlässlich dafür seien die richtigen Rahmenbedingungen für die Betriebe der Tourismuswirtschaft. Kaniber appellierte dabei in Richtung Berlin: „Der Bund darf nicht auf der einen Seite Transformationsprozesse in der Wirtschaft einfordern und ihr auf der anderen Seite immer neue Knüppel zwischen die Beine werfen. Das ist Politik fernab jeglicher Realität! Die Ampel spricht zwar gerne von Nachhaltigkeit, tut aber alles dafür, Zukunftsinvestitionen bereits im Keim zu ersticken. Die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie ist und bleibt deshalb ein Kardinalfehler.“
Foto: Tourismusministerin Kaniber mit den Teilnehmenden der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Christian Zwanziger (Tourismuspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag), Matthias Stauch (Vorstandsvorsitzender Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. und Vorstand d. Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG), Angela Inselkammer (Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststätten-verband DEHOGA Bayern e. V.), sowie Moderator und vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sowie Dr. Andrea Möller (Senior Consultant, dwif-Consulting GmbH).
Foto: Pia Regnet/StMELF – Text: StMELF