Ins Reisebüro gehen und gedruckte Kataloge wälzen, um einen Urlaub zu buchen, das war gestern. Heute gibt es sowohl Informationen über Destinationen wie auch Buchungsportale im Internet. Gleichzeitig steigt der Beratungsbedarf bei größeren komplexeren Reisen und individuellen Kundenbedürfnissen, zum Beispiel Barrierefreiheit. Wegen dieser Entwicklungen ist es wichtig, stationäre und hybride Reisebüros so auszurichten, dass sie Kunden einen klaren Mehrwert bieten und damit zukunftsfähig bleiben. Genau an diesem Punkt setzt das Forschungsprojekt „ReiseLab“ an. Das Projekt führt CENTOURIS, ein Institut der Universität Passau, gemeinsam mit erfahren Akteuren aus der Branche wie dem Verband Internet Reisevertrieb (VIR) und der Raiffeisen-Tours RT-Reisen GmbH durch.
Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber überreichte symbolisch einen Förderbescheid in Höhe von rund 584.000 Euro an Vertreter des Projekts „ReiseLab“: „Stationäre Reisebüros prägen unsere Städte und Gemeinden und sind wichtiger Teil des Serviceangebots für Jung und Alt vor Ort.“ Im Reisevertrieb sei aber der Anpassungsdruck enorm, so Ministerin Kaniber. Und weiter: „Die Online-Buchungen nehmen zu, auch die digitale Transformation und der Fachkräftemangel stellen gerade die vielen inhabergeführten, klein- und mittelständischen Unternehmen vor große Herausforderungen. Mit dem Projekt „ReiseLab“ machen wir die Branche fit für die Zukunft. Wir leisten damit auch einen Beitrag zum Erhalt lebendiger attraktiver Ortschaften und zur Wertschöpfung vor Ort.“
Das Forschungsvorhaben befasst sich mit Herausforderungen und notwendigen Transformationsprozessen, aber ebenso mit den daraus resultierenden Chancen für den Reisevertrieb in Bayern. Vor allem soll es Aufschluss darüber geben, wie sich die Pandemie und die fortschreitende Digitalisierung auf die Struktur der Branche in Bayern ausgewirkt haben. Ein Schwerpunkt des Projekts ist die Frage, inwieweit KI entlang des gesamten Prozesses der Reisebuchung dazu beitragen kann, Kundenwünsche besser zu erkennen und darauf einzugehen. Die Ergebnisse des Projekts werden Eingang in die konkrete unternehmerische Praxis finden. Dazu Ministerin Kaniber: „Ich bin überzeugt davon, dass das geschickte Verknüpfen digitaler Vertriebswege mit persönlicher Beratung vor Ort die Struktur des stationären Reisevertriebs in Bayern stärkt. Dieses Weiterentwickeln bestehender bewährter Strukturen ist der große Trumpf – gerade im Vergleich mit den großen, anonymen und global agierenden Wettbewerbern. Das Urlaubserlebnis beginnt mit einer kompetenten persönlichen Reiseberatung. Mit dem Projekt ReiseLab tragen wir dazu bei, diese enorme Serviceleistung der Reisebüros auf eine neue Ebene zu heben.“
Das Projekt hat eine Laufzeit bis Ende Juli 2027 und wird im Rahmen der Forschungsförderung des Tourismusministeriums gefördert. Das Projekt wird mit erfahrenen Akteuren aus der Branche umgesetzt, um einen hohen Praxisbezug und eine unmittelbare Übertagbarkeit der Forschungsergebnisse zu gewährleisten.
Bericht und Foto: Bayerisches Landwirtschafts- und Tourismusministerium / Maria Maier – Foto zeigt v.l.n.r.: Dr. Janine Maier (Projektleiterin CENTOURIS, Universität Passau), Harald Reischel (Geschäftsführer Kermax GmbH), Tourismusministerin Michaela Kaniber, Dr. Stefan Mang (Geschäftsführer CENTOURIS – Universität Passau), Thomas Bösl (Direktor Strategy & International Relation – Raiffeisen Touristik Group Holding RTG) sowie Michael Buller (Vorstand VIR – Verband Internet Reisevertrieb) bei der Übergabe des Förderbescheids in München.