Füracker und Schöffel: die ersten 18 Heimatprojekte erhalten Förderung – Heimatstaatssekretär übergibt die ersten Förderbescheide des neuen Pilotförderprogramms „Heimat.Engagiert!“
„Unsere bayerische Heimat ist vielseitig und facettenreich: Sie ist ein Stück Beständigkeit und Stabilität – Heimat sind Orte und Menschen, zu denen man zurückkehren kann – Heimat ist das Gedächtnis von Traditionen und Bräuchen! Mit der heutigen erstmaligen Förderbescheidübergabe unterstützen wir 18 innovative Heimatprojekte mit einer Festbetragsförderung von 2.000 Euro“, freut sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich der Übergabe der Förderbescheide des neues Pilotförderprogramms ‚Heimat. Engagiert‘.
„Bei den Projektideen stehen verschiedene große Themenfelder im Fokus: Von Geschichte und Digitalisierung über Musik und Kunst bis hin zu Tradition und Kultur. Eines haben die geförderten Vorhaben dabei gemeinsam: Sie alle stärken ihre Regionen, tragen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung von Traditionen und Brauchtum bei und haben so eine positive Auswirkung auf ein starkes Gemeinschaftsgefühl im ganzen Freistaat. Ich danke allen Beteiligten für ihr enormes Engagement für unsere Heimat!“, betont Heimatstaatssekretär Martin Schöffel bei der Übergabe der Förderbescheide heute (10.6.) in München.
Das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat hat in Kooperation mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V. das neue Förderprogramm „Heimat.Engagiert!“ ins Leben gerufen. Zunächst als Pilotprojekt ausgelegt, werden jährlich bis zu 40 Vorhaben, die der Pflege und Vermittlung von Heimat- und Brauchpflege dienen, mit einer Festbetragsförderung von 2.000 Euro unterstützt.
Folgende Projektträgerinnen und Projektträger haben im 1. Sammeltermin 2024 (der nächste Sammeltermin findet am 31. Oktober 2024 statt) einen Förderbescheid aus dem Förderprogramm „Heimat.Engagiert!“ erhalten:
Dagmar Bäuml-Stosiek (Schäftlarn, Oberbayern)
Dagmar Bäuml-Stosiek erstellt eine Publikation über die Geschichte der Gemeinde Schäftlarn zwischen 1900 und 1950. Gerade dieser Zeitraum ist politisch gesehen ein hochinteressanter Zeitabschnitt über die Entwicklung einer Ortschaft. Ihre Publikation stellt einen Mehrwert für das geschichtliche Verständnis vor Ort dar.
Heimatbund Tüßling (Tüßling, Oberbayern)
In Form von Broschüren veröffentlicht der Heimatbund Tüßling in Oberbayern Zeitzeugenberichte über den Raum Tüßling und Umgebung. Dabei erhalten die Leserinnen und Leser wertvolle Einblicke in das Empfinden und die Wahrnehmung der Einheimischen zu den Geschehnissen des Ortes. Dank der veröffentlichten Zeitzeugenberichte bleiben die relevanten Begebenheiten für die Nachwelt erhalten.
Team der „Historischen Baumscheibe“ (Schöngeising, Oberbayern)
Der Verlust einer circa 320 Jahr alten gefällten Eiche wird dank des Teams der „Historischen Baumscheibe“ zur kreativen Darstellung der Schöngeisinger Dorfgeschichte. Eine Dauerausstellung soll dabei den inspirierenden Umgang mit einem Naturobjekt als Medium der geschichtlichen Wissensvermittlung zeigen.
IVP Videoproduktion (Kirchheim, Oberbayern)
Das Video der IVP Videoproduktion mit historischem Bildmaterial seit 1324 und Gesprächen mit Nachkommen sowie heutigen Landwirtinnen und Landwirten lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Ortsentwicklung Heimstettens abtauchen. Als dauerhafte Präsentation im örtlichen Rathaus ab 2025 stellt der Film ein zukunftsfähiges Medium der Wissensvermittlung dar.
Burgfreunde zu Julbach e. V. (Julbach, Niederbayern)
Einen spannenden Rückblick auf die Geschichte von Julbach und die Erhaltung und Erschließungen des historischen Burgstalls sowie Schloßberges liefert die Dokumentationsschrift über die Vereinsaktivitäten der vergangenen mehr als 20 Jahre. Dank der kostenlosen Weitergabe der Schrift wird die Neugier an neuem Wissen geweckt und die Wissensvermittlung zum Beispiel an Grundschulen unterstützt.
Heimatverein Thalersdorf e. V. (Arnbruck, Niederbayern)
Die Publikation des Buches über die „Musikanten im Arnbrucker Land“ mit Forschungen von Josef Roider gibt einen Überblick über verschiedene Musikgruppen einer Region vom 18. Jahrhundert bis heute. Die Herausgabe stellt in dieser Form einen großen heimatpflegerischen Mehrwert dar.
Verein für Kunst und Kultur in Niederbayern e. V. (Eggenfelden, Niederbayern)
Mit seiner neuen Idee will der Verein für Kunst und Kultur in Niederbayern e. V. anlässlich des 40. Jubiläumsjahres der Heiligenberger Abendserenaden mit seinen Konzerten in regionale Kirchen gehen. Diese Konzerte sollen eine bevölkerungsnahe Präsentation von Musik unter Bezug auf die jeweilige Kirche ermöglichen. Dadurch wird nicht nur das Interesse für Kleinode auf dem Land geweckt, sondern dank der Musik auch eine emotionale Bindung geschaffen.
Derchinger Heimatkundeverein (Friedberg, Schwaben)
Die geplante historische Erntedank-Ausstellung inklusive Mitmachaktion „Von der Aussaat zur Ernte – Vom Korn zum Brot“ vereint geschichtliche Betrachtung mit aktiven gemeinschaftlichen Tätigkeiten und lenkt dabei die Aufmerksamkeit auf das wichtige Grundsatzthema „Ernährung und Arbeit der Landwirtschaft“.
Jodlergrupe Nesselwang e. V. (Nesselwang, Schwaben)
Ein Konzert aus neuen Kompositionen und überliefertem Liedgut mit der Nachbarsjodlergruppe als gemeinsames Event für alle Interessierten beweist zum einen die zusammenführende Wirkung von Musik und zum anderen dient es als Beispiel für den Erhalt und die Anpassung von Tradition und Neuem.
Pfarrgemeinderat Deisenhofen (Höchstädt a.d.Donau, Schwaben)
Der Pfarrgemeinderat Deisenhofen hat sich die Erstellung eines multimedialen Kirchenführers in Form einer gedruckten und digitalen Version für die örtliche Pfarrkirche St. Nikolaus zur Aufgabe gemacht. Der zukunftsträchtige Kirchenführer spricht nicht nur die größtmögliche Bandbreite eines Publikums an, sondern weckt zugleich Interesse und vermittelt Wissen.
Stadtkapelle Leipheim e. V. (Bubesheim, Schwaben)
Unter dem Titel „Ein Jahr ohne Sommer“ setzt die Stadtkapelle Leipheim e. V. mit Jungmusikerinnen und Jungmusikern das „Leipheimer Kinderfest“ als Klanggeschichte um. Die musikalische Interpretation des seit 2020 im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommenen „Leipheimer Kinderfestes“ stellt dabei eine innovative Nutzung von Musik als Wissensvermittlung dar und ermöglicht zugleich die Förderung von jungen Künstlerinnen und Künstlern.
Extra Radio Rundfunkprogramm GmbH (Hof, Oberfranken)
Mit der Ausrufung des ersten „Welt-Schafkopftags“ soll den Zuhörerinnen und Zuhörern aus aller Welt die Möglichkeit offenstehen, Schafkopf kennenzulernen, um so Menschen zusammenzuführen und zugleich ein Stück bayerische Kultur weiterzugeben.
Heimatverein Dörfles e. V. (Dörfles-Kronach, Oberfranken)
Die Installation von Wegweisern und Informationstafeln an rund 30 historischen Orten und Denkmälern in Dörfles auf Basis der Chronik von Kreisheimatpfleger a.D. Roland Graf lädt ein, die Umgebung aktiv zu entdecken und gleichzeitig beiläufig wertvolles Wissen zu sammeln. Dabei sind weitere Informationen auch digital über QR-Codes abrufbar.
Schulgemeinde Schiller-Gymnasium (Hof, Oberfranken)
Die Verschönerung der Schulhofmauer des Schiller-Gymnasiums mit heimatpflegerischen Motiven dient nicht nur der Verschönerung einer alten Mauer, sondern zudem als Informationsquelle über die Region. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, die im Rahemn eines P-Seminars die Modernisierungsarbeiten umsetzen, beschäftigen sich dadurch aktiv mit ihrer Umgebung und kommen der Region ein Stück näher.
Förderverein ehemalige Synagoge Wiesenbronn (Wiesenbronn, Unterfranken)
Die Veröffentlichung der von Christen erstellten Handschriften „Wörterbuch hebräisch-deutsch“ und „Pessach-Predigt“ dient als wertvoller Nachweis einer engen Koexistenz von Christen und Juden und gibt dabei einen zentralen Aufschluss über deren historische Gemeinschaft.
Geschichts- und Heimatverein Kreuzwertheim (Kreuzwertheim, Unterfranken)
Die Sonderpublikation „Historische Ortsrundgänge und Wanderungen in Kreuzwertheim“ vermittelt lehrreiche Spaziergänge, ohne dabei den Leser mit historischen Informationen zu überfrachten. Hier entsteht ein hoher Mehrwert für die Bevölkerung vor Ort.
Heimatkundlicher Arbeitskreis Waidhaus e. V. (Waidhaus, Oberpfalz)
Eine wertvolle Aufbereitung der Geschichte des Ortes Waidhaus stellt die neue Ausstellung des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waidhaus e. V. dar. Von Hörstationen, Video-Terminals und Bodenkarten bis hin zu noch nie zuvor gezeigten Exponaten wird den Besucherinnen und Besuchern bei freiem Eintritt der Markt Waidhaus nähergebracht.
Mittelständischer Wirtschaftskreis Vohenstrauß (Vohenstrauß, Oberpfalz)
Einen spannenden und lebhaften Ansatz zur Musikgeschichte bieten die Veranstaltungen „Zwoa Zithern und Gschichtn aus der Heimat & Oberpfalz“. Mittelpunkt dabei ist die Darstellung der Zither „durch die Jahrhunderte“: Von der Renaissance über traditionelle Literatur bis hin zum „Gstanzl“ begleitet von lokalen Geschichten, Sagen und Märchen.
Bericht: StMFH – Archiv-Foto: Hötzelsperger