Weihnachten ist verabschiedet, das neue Jahr begrüßt. In diesem Wechsel der Zeiten treffen sich alljährlich die Vorstandschafts- und Ehrenmitglieder des Bayerischen Waldgaues (gegründet 1931) zu ihrer Jahresabschlussfeier am ersten Januar-Sonntag in wechselnden Orten des großen Gaugebietes. Die Zusammenkunft ist als Zeichen der Wertschätzung zu sehen für die geleistete Arbeit während des ganzen Jahres und auch zum Dank für die Ehegatten bzw. Partner für deren Verständnis. In diesem Jahr waren 26 Trachtler nach Bischofsmais aufgebrochen, um mit einem Gottesdienst den Tag zu beginnen. In der wunderschön weihnachtlich geschmückten Pfarrkirche St. Jakobus feierte Pater Paul Ostrowski zusammen mit Diakon Albert Achatz die Messfeier. Dabei schloss man besonders alle verstorbenen Trachtler, Freunde und Gönner des Waldgaues in das Gebet ein. Der Volksgesang wurde dabei begleitet vom „Musikverein Bischofsmais“ unter der Leitung von Hermann Hupf, der auch als Musikreferent des Bayerischen Waldgaues tätig ist.
Das Programm des Tages setzte sich fort im Baderhaus, wo die Anwesenden von Bürgermeister Walter Nirschl im Dachboden, der auch als Trauungszimmer dient, herzlich begrüßt wurden. Ihm war es eine besondere Ehre, dass der Waldgau seine Gemeinde als Versammlungsort ausgewählt hat. Anwesend war auch Franz Hollmayr, der Kulturbeauftragte der Gemeinde. Nirschl stellte seine Gemeinde im Allgemeinen sowie das Baderhaus als ein „Haus mit Geschichte“ vor. Mit 1,2 Millionen Euro erworben und saniert hätte es sich bestens etabliert. Das Elternhaus des früheren Bischofs von Augsburg, Dr. Joseph Freundorfer (+1963) und das Wohnhaus des Heimatschriftstellers Max Peinkofer (+1963) konnte zur Heimat der Bischofsmaiser Krippe und zu einem kleinen Museum im Ortskern des bedeutenden Erholungsortes im Bayerischen Wald werden. Zwischen zehn und 25 kulturelle Vorstellungen sowie rund zehn Trauungen pro Jahr finden unter diesem altehrwürdigen Dach statt. Die Gemeinde stecke insgesamt rund 40 000 Euro in die Kulturarbeit pro Jahr. „Wir sind stolz, dieses Kulturleben zu haben“, so Nirschl. Bei ihrem Rundgang durch das Haus mit zahlreichen Exponaten fand besonders auch die „Bischofsmaiser Krippe“ im Erdgeschoss Bewunderung. Sie beherbergt insgesamt 260 Figuren in eine 15 Quadratmeter großen Vitrine und bietet im orientalischen Umfeld einen Rahmen für die einzelnen Bilder aus dem Leben Jesu. Einen Bezug zur Gegenwart stellt eine Frau in original Bischofsmaiser Tracht her.
Im Gasthaus Hirmonshof angekommen lud das Musikreferentenpaar Hermann und Ingrid Hupf mit dem „Bischofsmaiser Heimatlied“ und der Waldler-Hymne „Mia san vom Woid dahoam“ zum musikalischen Entrée ein. Das Ehepaar erhielt im September für ihr Engagement um den Erhalt der Volksmusik den Baderhaus-Kulturpreis der Gemeinde Bischofsmais. Weiter erklärte Hupf den Brauch des „Hirmo-Hopsens“ in der Wallfahrtskirche St. Hermann. Rechts vor dem Altar steht auf einem Tischchen die aus schwerem Buchsbaumholz geschnitzte Figur des heiligen Hermann. Diese wurde von heiratslustigen Mädchen und Burschen in ihren Herzensnöten gehopst (angehoben). Das Nicken des Heiligen galt als Zusage im vorgebrachten Anliegen, vor allem bei der Suche nach einem geeigneten Ehepartner. Seit 1875 ist der Kopf festgeleimt, so dass die Figur nicht mehr nicken kann. Das Musikreferentenpaar lud ein zu der von ihnen initiierten Veranstaltungsreihe „Boarisch Gsunga“ (am 2. März im Gasthaus Kerschl in Ritzmais, am 24. April im Hirmonshof Bischofsmais und am 13. November beim Alten Wirt in Habischried).
Beim Mittagessen mit gemütlichem Beisammensein dankte Gauvorsitzender Andreas Tax für die geleistete Arbeit und hob nochmals das erfolgreiche Gaufest in Kirchberg i. Wald hervor, wo man sich von der besten Seite gezeigt habe. „Wir haben unsere Aufgaben hervorragend erfüllt. Dies ist aber nur möglich, weil jeder Trachtler seine Aufgabe im Verein und der Vorstandschaft gut erfüllt“, dankte Tax für das Engagement jedes einzelnen. Auch 2020 sei man wieder gefordert, denn große Veranstaltungen und Jubiläen stehen an, die man mit Elan und Schwung begehen solle. Die Gaujugend fährt auch heuer wieder nach Berlin zur Grünen Woche und zwar vom 18. bis 20. Januar. Gefordert sind die Vereine auch beim Volkstanztreffen am 25. April in Teisnach und bei der Arberkirchweih am 23. August. Zur Ausschuss-Sitzung trifft sich die Vorstandschaft am Freitag, 21. Februar in Ruhmannsfelden. Der erste Gaustammtisch im neuen Jahr findet am Donnerstag, 5. März in Grafenwiesen/Thürnhofen in Elviras Kaffeestüberl statt. Die Frühjahrs-Gauversammlung (mit Neuwahlen) ist am Sonntag, 8. März in Grafenwiesen.
Bericht und Fotos: Regina Pfeffer, Bayer. Waldgau