Nach vielen Gesprächen und Rückmeldungen von Ladenbesitzern, die wegen der lockdownbedingten Schließungen teilweise nicht mehr wissen, wie sie die nächsten Wochen überstehen sollen, wurde Kontakt mit diversen Politikern aufgenommen, u.a. mit Bundestagsabgeordneter Daniela Ludwig, Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und natürlich auch auf kommunaler Ebene. Unisono ist man auf offene Ohren gestoßen, dass die versprochenen Gelder rascher ausgezahlt werden müssen. Daniela Ludwig bekräftigt: „Unser Rosenheimer Einzelhandel verhält sich in dieser Krise vorbildlich, aber irgendwann kommt jeder an seine Grenzen. Ich mache mich dafür stark, dem Handel nun endlich wieder eine konkrete Öffnungs-Perspektive zu geben.“
Dieser enge Kontakt, der seit vielen Jahren gepflegt wird, zahlt sich besonders in Krisenzeiten aus. Aufgrund dieser unmittelbaren Nähe zum Wirtschaftsministerium konnte auf die Lage und auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen werden. Momentan ist es immer noch nicht möglich, das Überbrückungsgeld III, das für die Händler so wichtig ist, zu beantragen. Dies bedeutet eine unzumutbare Härte für den stationären Handel, der alle bisherigen Maßnahmen mitgegangen ist und umgesetzt hat. Die wirklich gute Nachricht ist, dass die durch die Schließungen nicht mehr verkaufte Winterware bei den Fixkosten mitangerechnet werden kann und die Hilfen noch weiter aufgestockt werden. Allerdings sollte die Möglichkeit, das Überbrückungsgeld III zu beantragen, jetzt dringend freigeschaltet werden. Man hört hierzu, dass die notwendige Software dazu noch nicht funktioniert.
Auch die Ungleichbehandlung im Einzelhandel gegenüber kleinen Betrieben, die nach wie vor geschlossen halten müssen, während Supermärkte ihr non-food Sortiment weiterverkaufen dürfen, war ebenso Thema im politischen Austausch. Leider bislang noch ohne Erfolg.
Sabrina Obermoser, im Vorstand des Berufsverbandes City- und Stadtmarketing Bayern (AKCS) zeigt: „Unsere wichtigste Aufgabe als City-Management ist natürlich die stationären Betriebe zu unterstützen. In dieser außergewöhnlichen Zeit ist es aber von größter Bedeutung auch auf Landes- und Bundesebene tätig zu werden. Der Berufsverband konnte in den letzten Monaten bereits mehrfach kurzfristig positiv auf Änderungen bei Beschlüssen zu den Infektionsschutzverordnungen mit Unterstützung des Verbands der Bayerischen Wirtschaft eingreifen.“ Auf Anregung des AKCS wurde nun mit Nachdruck bei allen zuständigen Stellen, sowie dem Ministerpräsidenten ebenfalls auf unbürokratische und schnelle Umsetzung der zugesagten Überbrückungshilfe III gedrängt.
Das City-Management zieht hier mit der IHK für München und Oberbayern und dem Handelsverband zusammen an einem Strang. Der Herzschlag unserer Innenstadt mit vielen inhabergeführten Geschäften, aber auch die Mischung mit Dienstleistern und Gastronomen wird immer langsamer. Das einstige pulsierende Zentrum, scheint bald einen Herzschrittmacher zu benötigen um wieder zum Laufen zu kommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die regionalen Wirtschaftsorganisationen, wie die IHK sowie die anderen Verbände dafür einsetzen, dass wirtschaftliches Handeln und effizienter Infektionsschutz unter einen Hut gebracht werden muss – dafür schlagen wir auch konstruktive Lösungsvorschläge vor und stehen im engen Austausch mit den Verantwortlichen.
Die regionalen Vertreter vor Ort bitten die Bevölkerung eindringlich darum die stationären Händler zu unterstützen und nicht im Internet einzukaufen. Die Händler bieten mit Telefon- bzw. Videoberatungen, Abhol- und Lieferservice alle Möglichkeiten, um vor Ort einzukaufen. Wenn die Rosenheimer den stationären Handel weiter gut unterstützen, kommen die Händler durch diese Krise und können auch nach der Pandemie zu einem lebendigen Stadtbild beitragen und wiederum ihr soziales wie auch kulturelles Engagement für Rosenheim unter Beweis stellen. Ein aktives Unternehmertum zeichnet sich schließlich immer durch Nehmen und Geben aus.
Bericht und Foto: City-Management Rosenheim e.V.