Land- & Forstwirtschaft

Bayerische Bäuerinnen unterstützen Landfrauenarbeit in Kenia

Frauen spielen eine entscheidende Rolle bei der landwirtschaftlichen Entwicklung und damit auch bei der Entwicklung ländlicher Regionen. Darauf macht der Internationale Tag der Landfrauen am 15. Oktober aufmerksam. Für die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband gehört es zum Selbstverständnis, ihren Beitrag für die Verbesserung der Ernährungssicherheit zu leisten – regional und international. Deshalb geben sie ihr Wissen und praktisches Know-how seit 2017 auch an Bäuerinnen in Kenia weiter. Diese Zusammenarbeit hat im Herbst 2017 zur Gründung des ersten Landfrauenverbands in Kenia geführt.

Die „Women Farmers Association of Kenya“ (WoFaAK) mit Sitz in Nairobi ist eine nichtpolitische, regierungsunabhängige, nichtreligiöse und auf freier Mitgliedschaft basierende nationale Dachorganisation von Bäuerinnen in Kenia. „Der Verband gibt den kenianischen Landfrauen eine Stimme. Wir helfen, dass sich die kleinstbäuerlichen Familienbetriebe professioneller organisieren“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller.

Seit drei Jahren unterstützen die bayerischen Landfrauen die Bäuerinnen in drei Bezirken Westkenias bei der Interessenvertretung, in der Milchviehhaltung und für eine bessere Ernährung. Das „Kenia-Projekt“ der bayerischen Landfrauen ist den „Grünen Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“ des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Dank der erfolgreichen Bilanz der Arbeit wurde das Projekt nun von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller bis März 2022 verlängert.

„Wir haben den gleichen Beruf. Wir sind Bäuerinnen und leben doch in unterschiedlichen Welten. Indem wir uns austauschen, lernen wir voneinander“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller, die gemeinsam mit anderen bayerischen Landfrauen zweimal in Kenia war. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen konnten beispielsweise kenianische Frauen zu Ernährungstrainerinnen ausgebildet werden. Auch wurden Seminare durchgeführt, um die Aufzucht von Kälbern zu verbessern.

Um die Interessenvertretung der Frauen zu stärken, fanden in den drei Bezirken auch erste Landfrauentage statt. Dabei ging es um Fragen, wie Lobbyarbeit für die Wasserversorgung vor Ort gestaltet werden kann. Zentrale Frage ist auch, welche Möglichkeiten es für Frauen gibt, den Marktzugang zum Vertrieb ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu verbessern. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte allerdings in diesem Jahr kein Landfrauentag stattfinden. Zu den neuen Themen des Projekts gehören Schulungen zu professioneller Verbandsführung, zur Prävention von häuslicher Gewalt und zu ressourcenschonenden Praktiken in der Küche.

Daphne Muchai, Vorsitzende des kenianischen Landfrauenverbandes WoFaAK, ist stolz darauf, dass der noch junge Verband wächst und bereits in zwölf Bezirken im Land vertreten ist. „Gerade arbeiten wir an einem Strategieplan für die nächsten vier Jahre. Wir möchten mit lokalen und internationalen Partnern sowie der Regierung zusammenarbeiten, um die Rolle der Bäuerinnen für unser Land zu stärken. Ich bin überzeugt, dass die ländlichen Regionen dadurch gestärkt werden und Kenia davon nur profitieren kann.“

Mit Blick auf die Entwicklungsarbeit in Kenia erinnert Anneliese Göller auch an die Anfangszeit der bayerischen Landfrauengruppe: „Wenn wir heuer 75 Jahre nach der Gründung des Bayerischen Bauernverbandes auf die Nachkriegsjahre zurückblicken, dann fühle ich mich bestätigt, welche Aufbau- und Entwicklungskraft eine berufsständische Organisation für ein Land und den ländlichen Raum hat. In diesem Sinne wollen wir bayerische Bäuerinnen unseren Berufskolleginnen in Kenia helfen, ihrer Heimat und ihrer Region einen Entwicklungsschub zu geben und ihnen Mut zu machen, selbstbewusst ihre Ziele zu verfolgen.“

Bericht und Foto: Bayer. Bauernverband


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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