Altötting. Am Samstag verwandelte sich das hochmoderne Altöttinger Kultur+Kongress Forum in eine Kirche: Hans Berger war in diesem Jahr – zusätzlich zum Weihnachtskonzert – nach Altötting gekommen, um sein Werk „Bayerisch durchs Kirchenjahr“ aufzuführen. Er kam mit seinem „Großen Ensemble“, seinem Montini-Chor sowie einer Abordnung des Theaterchores Halsbach, mit dem Hans Berger schon zahlreiche Projekte verwirklichte.
In seiner Begrüßung zeigte sich Hans Berger sehr erfreut, dass so viele Besucher der Einladung von Christian Wieser von der Buch-handlung St. Antonius Altötting gefolgt waren. Stilecht hatte der Komponist und Zithervirtuose eine über 200 Jahre alte Orgelbank mitgenommen, von der aus er den gewaltigen Chor sowie sein Orchester dirigierte und musizierte. Den Anfang der Reise durchs Kirchenjahr machte der Solist Andreas Smettan mit dem Lichtmesslied, zu dem der starke Männerchor miteinsetzte. Der ausgewogene Dreigesang bestehend aus Katharina Blassnigg, Anna Resch und Harald Osterauer intonierte dann das stimmungsvolle Lied zum Aschermittwoch. Das gesamte Orchester und der große Chor feierten dann eindrucksvoll den Gesang zum Palmsonntag. Einmalig dürfte sicherlich die Vertonung des Exsultets aus der Osternacht sein, in dem den Besuchern die Osterfreude, die Entstehung der Osterkerze durch das Wachs der Bienen und das Licht hörbar gemacht wurden. „Christ ist erstanden“ jubilierte zunächst ein kleiner Frauenchor, so wie damals am Grabe Jesus. Der große Chor setzte danach feierlich ein. Ein großer Punkt durfte in Altötting selbstverständlich nicht fehlen: Die Marienverehrung durch Lieder aus der Feder von Hans Berger. Aus den Besucherreihen konnte man einige Stimmen hören, die bei „O himmlische Frau Königin“ miteinstimmten. Hans Berger freute sich in seinen einführenden Worten darüber, dass viele Kirchenchöre in seinen Konzerten seien. Für sie schreibe er ja mitunter die Musik, damit sie ein reichhaltiges Repertoire für ihr musikalisches Kirchenjahr hätten. Einige Heilige hatte sich Hans Berger herausgesucht, die stellvertretend für das Kirchenjahr stehen sollten. Für das Fest „Allerheiligen“ stand das Werk „Weit ist das Meer“, das bei den Besuchern stets größter Beliebtheit erfreut. Nachdenklich wurde es bei dem Lied „Das Zeitenrad“, dessen Text aus der Feder von Georg Thurmair stammt. Hans Berger komponierte hierfür eine wunderbare Melodie, bei dem man das sich drehende Rad der Zeiten förmlich hören kann.
Stimmungsvoll abgerundet wurde das Programm durch zahlreiche Instrumentalstücke, die das Publikum in die Heimat des Komponisten führten. Dazu konnten die Besucher auch die Berge und die Landschaft in der Bilderpräsentation sehen. Der Komponist arrangierte jedes einzelne Stück sehr liebevoll, sodass durch die Abwechslung der Instrumente stets sehr farbige, natürliche Stimmungen zustande kamen.
Als Zugabe hatte Hans Berger ein Schmankerl für die Altöttinger Besucher dabei: Das Lied „An die Gnadenmutter von Altötting“ grub er vor Jahren im Fundus vom Müllner Peter (Peter Huber) aus Sachrang aus: Die Erstbearbeitung stammt vom Neffen und Nachfolger des Müllner-Peters, Joseph Auer. Dieses Lied nach einer älteren Melodie bearbeitete Hans Berger für Chor und Orchester. Mit der Bitte „Maria, Maria, verlass uns nicht.“ ging ein wunderbares Konzert im Kulturforum Altötting zu Ende.
Fotos & Beitrag: Doris Wutz