Die Gemeinden Bad Aibling, Bad Feilnbach, Dietramszell, Gmund, Holzkirchen, Kiefersfelden, Neubeuern und Samerberg sind die tragenden Säulen des LEADER-Projekts „Baukulturregion Alpenvorland“. Drei Landkreise – Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und Rosenheim – haben sich zusammengetan um dieses übergreifende Projekt gemeinsam aus der Taufe zu heben. Ziel ist es, Baukultur als ein wichtiges Thema zu verankern. Die Arbeitsgemeinschaft Baukultur konkret begleitet die acht Kommunen auf diesem Weg, und entwickelt mit den Landkreisen eine Strategie für die gesamte Region. Bei der Baukulturwerkstatt am 27.10.2020 wird das Projekt vorgestellt und erste Ideen werden präsentiert.
Wer ist die ARGE Baukultur konkret?
Der Verein LandLuft aus Österreich, das Büro für urbane Projekte aus Leipzig und die Alanus Hochschule mit Sitz in Alfter haben sich für das Projekt Baukulturregion Alpenvorland zur ARGE Baukultur konkret zusammengeschlossen und konnten die EU-weite Ausschreibung des Projekts für sich entscheiden.
Der Verein LandLuft, mit Sitz in Wien und Moosburg/Österreich hat die Förderung von Bau-kultur in ländlichen Räumen zum Ziel. LandLuft vermittelt kommunale Best Practice-Beispiele einer breiten Öffentlichkeit und schafft damit in Dörfern und Städten Bewusstsein für einen zukunftsfähigen Umgang mit Baukultur.
Das Büro für urbane Projekte mit Sitz in Leipzig hat wesentliche Arbeitsschwerpunkte in integrierten städtebaulichen und ortsräumlichen Entwicklungsprozessen und in städtebaulichen Planungen und Standortentwicklungen ebenso wie in der Konzeption und Durchführung von Planungswettbewerben, planerischen Qualifizierungsverfahren und Beteiligungsprozessen.
Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Institut für Prozessarchitektur, mit Sitz in Alfter, setzt sich in Lehre und Forschung mit der prozesshaften Vermittlung von Baukultur auseinander. In Kooperation mit einer Vielzahl von Praxispartnern entwickeln die Lehrenden und Studierenden Projekte und Veranstaltungen zur Stärkung der Baukultur vor Ort.
Das multidisziplinäre Team deckt die Bereiche Architektur, Raumplanung, Landschaftsarchitektur, Baukulturvermittlung, Kommunalpolitik, Stadt- und Regionalplanung, Projektmanagement, Beteili-gungskultur, Tourismus, Kultur- und Eventmanagement und akademische Lehre ab.
LandLuft übernimmt die Projektleitung innerhalb der ARGE Baukultur konkret und arbeitet in und mit den teilnehmenden Gemeinden. Die Partner der Alanus Hochschule und das Büros für urbane Projekte dienen als “Sparringpartner” und sind federführend in der Erarbeitung der Baukulturstrategie.
Arbeitsgemeinschaft mit Erfahrung
Die drei Partner arbeiteten bereits im bundesweiten Forschungsvorhaben „Baukultur konkret“ des BMI/BBSR (2014-2016) erfolgreich zusammen. Die Ergebnisse können u.a. in der Publikation „33 Baukultur-Rezepte“ online abgerufen werden: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/Sonderveroeffentlichungen/2017/33-baukultur-rezepte.html.
Baukulturregion Alpenvorland – Baukultur als Prozess
Im Rahmen des LEADER-Projektes „Baukulturregion Alpenvorland“ werden die acht teilnehmenden Gemeinden ihre jeweiligen baukulturellen Themen gemeinsam mit den Expertinnen und Experten der ARGE Baukultur konkret benennen, fokussieren und weiterentwickeln. Das Wissen, das dabei generiert wird, dient als Basis für die Arbeit an einer gemeinsamen regionalen Strategie der Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und Rosenheim. Die Baukulturregion Alpenvorland ist damit Vorreiter im deutschsprachigen Raum.
Was ist Baukultur?
Baukultur behandelt nicht nur konkrete bauliche Projekte, sondern erstreckt sich von der Gestaltung des öffentlichen Raumes über kluge Mobilitätskonzepte bis hin zu Themen wie Leerstandsmanagement, neue Wohnformen und Ortskernstärkung. Bei einer qualitätsvollen Gestaltung von Bauwerken, Stadt- und Landschaftsräumen geht es vor allem um hochwertige Lebensräume für alle. Das Projekt hat zum Ziel, durch Bewusstseinsbildung und Aufspüren der richtigen Themen die Basis für erfolgreiche Prozesse zu legen, die bis zur Fertigstellung eines Vorhabens notwendig sind.
Schneeballprinzip für eine nachhaltige Entwicklung
Damit Gemeinden in dem engen Zeitfenster des Projektes einen relevanten Entwicklungsschritt ma-chen, ist es das Ziel, sie anhand gemeinsam erarbeiteter Formate und Projekte in die Lage zu versetzen, selbst nachhaltig das baukulturelle Klima in der Gemeinde und in der Region zu verbessern.
Idealvorstellung ist es, nach der Umsetzung eines qualitätsvollen Projekts bzw. Prozesses einen „Schneeballeffekt“ zu initiieren, der zu weiteren Projekten führt und auch andere Gemeinden zum Nachahmen motiviert.
Methoden und Formate
Um dies zu erreichen, wird das Projektteam gemeinsam mit den Verantwortungsträgern der acht Gemeinden gezielt Methoden auswählen, um ortsspezifische Baukultur-Konzepte voranzutreiben. Zur Verfügung steht eine große und bereits bewährte Bandbreite an Formaten: bei Ortsspaziergän-gen auf Spurensuche gehen, die Siedlungsentwicklung analysieren, Geschichten sammeln und erzählen, Ausstellungen und Vortragsreihen organisieren und bei Exkursionen auf Ideen kommen, in Workshops gemeinsam arbeiten, mit temporären Installationen Aufmerksamkeit generieren, in Bürgerversammlungen informieren und diskutieren, gemeinsam Veranstaltungen besuchen, Netzwerke zum Austausch nutzen, interkommunal arbeiten, um voneinander zu lernen.
Die Arbeit in und mit den Gemeinden – Baukultur als Motor für mehr Lebensqualität
Die Grundlagenermittlung in den Gemeinden hat mit Ortsspaziergängen und Themenanalysen bereits begonnen, um zu verstehen, welche Ideen in den einzelnen Orten im Raum stehen, welche Menschen aktiv sind und welche Herausforderungen es zu meistern gilt. Eine Kennenlernexkursion nach Stephanskirchen wurde für die 8 teilnehmenden Gemeinden durchgeführt, um bei Vor-Ort-Diskussionen ins Gespräch zu kommen und Lust auf gute Baukultur zu machen und um die regionale Vernetzung zu starten.
Die Arbeit vor Ort findet auf zwei Ebenen statt. Zum einen werden mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden Workshops und interne Exkursionen zur Sensibilisierung für Baukultur und für das Erkennen und Vertiefen der eigenen Schwerpunkte angeboten. Zum anderen dienen öffentliche Formate dazu, die Bevölkerung einzubeziehen und darüberhinaus die Orte miteinander zu vernetzen. Die Entwicklung dieses Programms ist Teil des Prozesses auf dem gemeinsamen Weg zur Baukulturregion Alpenvorland. Schritt für Schritt werden interne und öffentliche Programmpunkte im Laufe des Projekts entwickelt und angekündigt. Jede und Jeder ist willkommen, sich in den kommenden zwei Jahren in den Orten und in der Region einzubringen. Es ist ein zentrales Anliegen des Projektes, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft für das Thema „Baukultur“ zu sensibilisieren.
Eine Baukultur-Vortragsreihe tourt durch 8 Gemeinden
Eine öffentliche Vortragsreihe tourt durch alle 8 Orte um für Bewusstseinsbildung und Vernetzung innerhalb der künftigen Region zu sorgen.
Dez 2020 / Bad Feilnbach
- Über Anstand und Überstand
- Können fehlende Dachüberstände dem Orts-bild schaden?
Feb 2021 / Neubeuern
- Warm um Herz
- Dämmen und Sanieren – eine Frage der Bau-kultur!
März 2021 / Dietramszell
- Ene mene muh und rein kommst du
- Nutzungsideen für den landwirtschaftlichen Leerstand
April 2021 / Gmund
- Ungewohnt bewohnt
- Gemeinschaftliche Wohnformen im ländlichen Raum
Mai 2021 / Samerberg
- Schön privilegiert
- Neues Bauen für die Landwirtschaft
Juni 2021 / Kiefersfelden
- Mittendrin und wieder da
- Eigentum und Ortskernstärkung – Chancen und Ideen für eine gemeinsame Aktivierung
Sept 2021 / Holzkirchen
- Alles machbar, Herr Nachbar?
- Wie gebaute Umwelt unsere Gesellschaft formt?
Okt 2021 / Bad Aibling
- Mein Ort – dein Ort – unser Ort
- Junge Menschen, junge Räume, gemeinsame Ideen
Baukulturwerkstätten
Neben der Arbeit auf Gemeindeebene und der Vortragsreihe durch die künftige Baukulturregion werden Baukulturwerkstätten veranstaltet, um über den Projektstand zu berichten. Hier besteht für alle Akteurinnen und Akteure aus Bürgerschaft, Fachwelt, Politik und Verwaltung die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen. Sie bieten Projektpräsentationen, fachliche Inputs sowie World-Café- oder Open-Space-Runden zur Erarbeitung von weiterführenden Inhalten sowie zum direkten Austausch untereinander.
Die 1. Baukulturwerkstatt wird coronabedingt als online-Treffen für alle Projektbeteiligten und Interessenten in den virtuellen Raum verlegt, um Methoden und Ziele des Projekts ohne Einschränkungen vorstellen zu können. Gezeigt werden erste Schritte der Zusammenarbeit und ein Ausblick auf die nächsten Monate. Nicht zuletzt bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, sich auf die gemeinsame Arbeit einzustimmen, inklusive Weißwurst-Frühstück und Musikeinlagen der österreichischen Gruppe brauch:tanz.
Baukulturstrategie und Pilotcharakter
Ziel ist es, aus den Lösungsansätzen der einzelnen Gemeinden eine gemeinsame baukulturelle Strategie für die Region zu entwickeln. Dieser übergeordnete Leitfaden aller beteiligten Gemeinden wird in Abstimmung mit den Verantwortlichen der Landkreise erarbeitet. Im Rahmen einer politischen Willensbildung soll diese Baukulturstrategie in den drei Landkreisen verankert werden, um sich zukünftig als Baukulturregion Alpenvorland zu positionieren und zu profilieren.
Die Strategie wird bis Ende 2022 öffentlich präsentiert und soll allen Kommunen, Landkreisen und Institutionen im Projektgebiet als Orientierungshilfe und Leitfaden für alle zukünftigen Tätigkeiten im Bereich Baukultur dienen. Es ist ausdrücklich beabsichtigt, im Sinne des o.g. Schneeballeffekts auch andere Gemeinden aus der Region mit auf die gemeinsame Reise zu nehmen.
Projektdetails & Kontakt
Projektträger: Für die Landkreise Miesbach, Rosenheim und Bad Tölz-Wolfratshausen hat der Landkreis Miesbach für das mittels EU-weiter Ausschreibung beauftragte Projekt die Projektträgerschaft übernommen.
Projektdauer: 02/2020 – 12/2022
Projektgebiet / Teilnehmende Gemeinden
Folgende 8 Gemeinden bilden das Projektgebiet im Leader Projekt Baukulturregion Alpenvorland:
- Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: Dietramszell
- Landkreis Rosenheim: Bad Feilnbach, Samerberg, Kiefersfelden, Neubeuern, Bad Aibling
- Landkreis Miesbach: Gmund, Holzkirchen
Arge Baukultur konkret
- Bahnhofstrasse 21
- 84347 Pfarrkirchen
- Deutschland
- USt-IdNr.: DE 328767548
Projektleitung
- Die Partner der „Arge Baukultur konkret“:
- Elisabeth Leitner, leitner@baukulturregion.de, Verein LandLuft
- Florian Kluge, kluge@baukulturregion.de, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Björn Teichmann, teichmann@baukulturregion.de, Büro für Urbane Projekte
Ortsbetreuerinnen und Ortsbetreuer
- Bad Aibling, Bad Feilnbach: Josef Mathis, mathis@baukultuirregion.de, Verein LandLuft
- Gmund, Kiefersfelden: Stefan Spindler, spindler@baukulturregion.de, Verein LandLuft
- Dietramszell, Holzkirchen: Elisabeth Leitner, Verein LandLuft,
- Neubeuern: Isabel Stumfol, stumfol@baukulturregion.de, Verein LandLuft
- Samerberg: Tobias Hanig, hanig@baukulturregion.de, Verein LandLuft
Projektkoordination, Öffentlichkeitsarbeit
Anneke Essl, essl@baukulturregion.de, Verein LandLuft, +43 650 567 58 98 www.baukulturregion.de | www.landluft.at | www.alanus.edu | www.urbaneprojekte.de
Fördergeber
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER)
Bericht und Bilder: Baukulturregion Alpenvorland – www.baukulturregion.de