In Belgien wurde bei zwei Wildschweinen das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) festgestellt. Die Fälle sind in der Gemeinde Étalle im Dreiländereck Belgien – Luxemburg – Frankreich aufgetreten, jeweils etwa zehn Kilometer von der französischen und luxemburgischen Grenze entfernt. Von der deutschen Grenze sind die ASP-Fälle circa 60 km entfernt. Bisher waren die nächstliegenden ASP-Fälle in Tschechien und Polen noch circa 300 km von der deutschen Grenze entfernt. Der letzte belgische ASP-Fall liegt 33 Jahre zurück.
„Wir sehen die Entwicklung mit ernsthafter Sorge“, sagt Dr. Johann Ertl, Referent für Tierhaltung beim Bayerischen Bauernverband. „Mit dem weiteren Vordringen der für Menschen unschädlichen, allerdings für Wild- und Hausschweine hoch ansteckenden und meist tödlichen Seuche nach Westeuropa, ist die Gefahr für die heimischen Schweinebestände noch einmal greifbarer geworden. Gegen das von Wildschweinen und über Lebensmittel auf Schweine übertragbare Virus gibt es keinen wirksamen Impfstoff. Bei einem Ausbruch der Schweinepest in einem Schweinebestand müssen alle Tiere des Betriebes und gegebenenfalls des Umfeldes getötet werden“, so Ertl.
Experten schätzen das Risiko einer Einschleppung in weitere Länder der Europäischen Union als hoch ein. „Das Virus hält sich in gekühltem, gefrorenem, gepökeltem und geräuchertem Fleisch sowie in daraus verarbeiteten Produkten sehr lange. Die ASP Schweinepest kann daher durch den Menschen verschleppt werden, insbesondere dann, wenn Erzeugnisse von infizierten Haus- oder Wildschweinen unachtsam entsorgt werden. Schon eine achtlos in den Mülleimer einer Autobahnraststätte geworfene Wurstsemmel kann von einem Wildschwein gefressen werden und das Virus sich so weiterverbreiten“, sagt Ertl.
Insbesondere der freie Binnenmarkt und die hohe Mobilität der Menschen erhöhen die Gefahr der Einschleppung nach Deutschland. Der Bayerische Bauernverband bittet Verbraucher, Tierhalter, Viehhändler und Jäger daher um höchste Vorsicht, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Besonders wichtig sind dabei
- eine strikte Hygiene in den schweinehaltenden Betrieben (Merkblatt auf BBV-Homepage),
- eine sorgfältige Beobachtung und konsequente Regulierung der Wildschweinbestände
- und eine große Achtsamkeit im Reise- und Transportverkehr.
„Wir bitten um höchste Aufmerksamkeit und appellieren an alle Betriebe in der Land- und Forstwirtschaft, aber auch in der übrigen Wirtschaft, ihre Mitarbeiter anzuhalten, keine Reste von aus der Heimat mitgebrachten Fleisch- und Wurstwaren in die Umwelt wegzuwerfen“, sagt Ertl. Fremdsprachige Merkblätter können auf der BBV-Homepage abgerufen werden.
Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband