Corona verändert die Konsumgewohnheiten der Verbraucher: Während vor der Krise vor allem verarbeitete Kartoffeln und Pommes Frites der Verkaufsschlager waren, greifen die Bayern jetzt vor allem zu ganzen Knollen. Der Kartoffelmarkt steht Kopf.
Zurzeit legen die Verbraucher vor allem abgepackte Ware in ihre Einkaufswägen, es gibt europaweit praktisch keine Nachfrage für Pommes-Frites-Ware. Die Erklärung dafür ist simpel: „Pommes werden vor allem außer Haus verzehrt“, sagt Johann Graf, Kartoffelreferent im Bayerischen Bauernverband. Bei Konzerten, Fußballspielen, Festivals – überall dort, wo Menschen zusammenkommen, werden Pommes gegessen. Doch dieser Außer-Haus-Verzehr ist weggebrochen: „Keine Veranstaltung, keine Portion Pommes“, so Graf. Zudem ist auch der Export ins Stocken geraten. Diese Überhänge an Pommes-Frites-Kartoffeln belasten derzeit den gesamten Kartoffelmarkt. Zwar kaufen die Deutschen derzeit Kartoffeln, doch die guten Absätze im Einzelhandel kann dies bei weitem nicht auffangen. „Die Situation ist schon fast paradox, aber sie bereitet unseren Kartoffelbauern derzeit große Probleme, da die Preise für die Ware insgesamt fallen.“ Was also tun? „Ganz klar: weiter Kartoffeln essen und vielleicht auch mal zur Pommesware greifen“, rät Graf.
Neupflanzungen in Bayern sind abgeschlossen
Während der Markt mit den Turbulenzen kämpft, läuft auf den Äckern alles nach Plan. Die Pflanzungen für die Ernte 2020 sind abgeschlossen. Die Frühkartoffeln sind sogar schon aufgelaufen, das heißt die Pflanzen durchstoßen die Erde. „Man kann die Reihen schon gut erkennen. Was die kleinen Pflänzchen jetzt dringend brauchen, ist Regen. Die Trockenheit hat vielerorts den Dammaufbau erschwert“, so Graf. Dämme haben viele Vorteile. Sie sorgen u. a. für wärmere Bodentemperaturen und regulieren den Wasserhaushalt.
Bericht: Bayerischer Bauernverband – Bildrechte: Gleb – stock.adobe.com | unsplash.com