Land- & Forstwirtschaft

Bauerntag in der Rosenheimer Inntalhalle

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bezirkspräsident Anton Kreitmair, MdL, hob in seinem Vortrag zum Thema „Bayerische Agrarpolitik – Wo stehen wir und wo geht die Reise hin?“ hervor, wie wichtig das richtige Maß in vielen Bereichen ist.

Beim traditionellen Bauerntag in der Inntalhalle an Lichtmess kamen viele Bauern zusammen, um sich mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft über die aktuellen Themen im Agrarbereich zu informieren. Außerdem wurden die frischgebackenen Meister und Agrarbetriebswirte geehrt.

Kreisobmann Josef Bodmaier begrüßte die anwesenden Bauern und Ehrengäste und übergab an Landrat Wolfgang Berthaler, der im Namen der Stadt Rosenheim und des Landkreises Rosenheim die Besucher begrüßte. „Die Landwirtschaft in Bayern ist auf einem sehr hohen Niveau, denn auf der Grünen Woche in Berlin war die Bayernhalle ein Besuchermagnet“, stellte der Landrat heraus. Die Erzeugnisse der Bauern aus Rosenheim sind die sichersten Lebensmittel auf dem Markt.In der Region Rosenheim sind ausschließlich bäuerliche Familienbetriebe, die durch ihre sorgfältige und aufmerksame, nachhaltige und kontinuierliche Bewirtschaftung Produkte herstellen, deren Achtsamkeit man schmecken kann. Er rief die Bauern dazu auf, sich bei der Aktion „Tag des offenen Hofes“ im Juni zu beteiligen. „Zeigen Sie Ihre Leistungen, denn damit können Sie Vorurteilen abbauen und sich bei der Bevölkerung darstellen“, ermunterte der Landrat.

Die gute Qualität in der Landwirtschaft ist auch weiterhin gesichert, denn an der Landwirtschaftsschule in Rosenheim sind sehr hohe Ausbildungszahlen.

Berthaler wies noch auf den im November in Bad Aibling gegründeten Landschaftspflegeverband hin; der 60. Landschaftspflegeverband, der in Bayern gegründet wurde. Voraussichtlich im April wird dieser seine Arbeit aufnehmen.

„Danke an Sie alle für die Pflege unserer Kulturlandschaft und Ihre Leistung“, zollte er den Bauern seine Anerkennung.

Kreisobmann Josef Bodmaier bekräftigte diese Anerkennung, indem er von einem Umfrageergebnis berichtete, wonach 97 % der Deutschen die bayerische Landschaft lieben und dieses Ergebnis ist ein großes Lob an die Bauern, die die Pflege der Landschaft liefern. Er informierte über Aktuelles aus der Verbandspolitik. „Der Ertrag aus den Marktpreisen ist nicht ausreichend. Daher benötigen wir einen finanziellen Ausgleich, denn die strukturellen Nachteile gegenüber dem Weltmarkt können wir durch den Erlös am Markt nicht ausgleichen“, forderte der Kreisobmann. Weiter wies er darauf hin, dass die von den Parteien geforderten prozentualen Ziele nicht dem Markt entsprechen, denn derzeit gibt es mehr Bio-Milch als der Verbraucher nachfragt.
Auf einige ideologische Gesichtspunkte wies der Rosenheimer Kreisobmann hin, wie die Biberproblematik im Landkreis, da der Biber noch immer nach dem Artenschutzgesetz geschützt wird. Auch der Wolf passt nicht in die dicht besiedelte Alpenlandschaft und löst eine hohe Verunsicherung aus. Die Tiere auf den Weiden und Höfen sind nicht mehr sicher und diese Sicherheit ist für die Landwirte sehr wichtig. Die Diskussion rund um Glyphosat, welches in Rosenheim aufgrund der nur geringen Ackertätigkeit kaum gebraucht wird, wird häufig verdreht. Bei diesen Themen herrscht Redebedarf.

Ein ganz großes Thema ist die neue Düngeverordnung. Die Vorgaben sind erst seit wenigen Tagen konkret. „Wir fordern klare Anweisungen zum Vollzug und diese sollten angemessen sein im Hinblick auf die Berechnung und die Ausbringtechnik“, verlangte Bodmaier.

Auch auf den Flächenverbrauch und die Kompensationsverordnung, die Ausweisung von Wasserschutzgebieten, die Anbindehaltung und TTIP ging Bodmaier ein.

Im Anschluss erfolgte die Ehrung der neuen Landwirtschaftsmeister und Agrarbetriebswirte durch den Kreisobmann und den Bezirkspräsidenten.

Auch Bezirkspräsident Anton Kreitmair, MdL, forderte in seinem Vortrag klare Verhältnisse in der Politik. Die Vorgaben müssen maßvoll sein und dieses Maß verdeutlichte er anhand eines Meterstabes. Auch in Bezug auf die Schwerpunkte eines jeden Hofes, auf die Kulturlandschaftsflächen, den Umweltschutz, alternative Formen der Bewirtschaftung eines Hofes wie Ferien auf dem Bauernhof und damit auf die Größe des Betriebes sollte das rechte Maß im Auge behalten werden. Als Beispiel nannte Kreitmair den Brenner-Basis-Tunnel mit der Ausgleichsflächenproblematik.

Um den Bestand der Landschaft und der bäuerlichen Familien zu gewährleisten ist es wichtig, die Lebensqualität auf den Höfen zu erhalten für alle dort lebenden Generationen. Die jungen Landwirte (und nicht nur die jungen) ermunterte er, sich weiterzubilden und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Ein wichtiger Grundstein für den Erhalt ist der Zusammenhalt, für den auch der Bayerische Bauernverband steht. Wenn ein Füreinander nicht geht, dann sollte man gut Nebeneinander leben, damit ein Zusammenhalt gewährleistet ist. Der Bauernverband ist ein Einheitsverband, der sehr vielseitig ist und in den sich jeder einbringen kann.

Im Anschluss blieb für die rund 380 Teilnehmer noch Gelegenheit für Fragen und Diskussionen, auf die sowohl Bezirkspräsiden Kreitmayer, Landrat Berthaler und Kreisobmann Bodmaier eingingen.

Bericht und Bilder: BBV Rosenheim


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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