Stellungnahme von Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes BBV
Die Pläne des Bundesumweltministeriums zum Ausstieg aus den Biokraftstoffen bis 2030 bewertet der Bayerische Bauernverband als massiven Rückschritt bei Klimaschutz und das ist mit nichts zu erklären. „Unsere Klimaziele erreichen wir nur mit Hilfe der Bäuerinnen und Bauern. Die Landwirtschaft ist eine unverzichtbare Säule gegen den Klimawandel. Niemand sonst bietet mehr Lösungen für weniger Treibhausgas-Emissionen. Ohne Biokraftstoffe kann der Verkehrssektor seine Verpflichtungen, Treibhausgase zu minimieren (minus 48 % bis 2030) nicht erfüllen“, sagt Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes BBV. Im Jahr 2021 konnten durch Biokraftstoffe 11,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, im Durchschnitt 84 % Treibhausgase (THG) gegenüber fossilen Kraftstoffen. Elektromobilität reduzierte den Treibhausgasausstoß im gleichen Zeitraum gerade einmal um 25 000 t!
In Deutschland gibt es weder eine Beimischungspflicht für Biokraftstoffe in fossile Treibstoffe noch steuerliche Förderung. Stattdessen setzt die Politik auf die Verpflichtung zur THG-Reduktion und damit auf Wettbewerb um die beste Klimaschutzleistung. Landwirtschaftliche Biokraftstoffe haben sich als sehr effiziente Klimaschützer erwiesen: Sie erreichen regelmäßig mehr als 80 % THG-Reduktion. Aber auch nicht wettbewerbsfähige alternative Kraftstoffe oder Strom für Elektromobilität werden gefördert, indem deren THG-Einsparung doppelt, oder beim Strom sogar 3-fach, angerechnet werden. Dies bringt dem Klima nichts, verbessert jedoch die Statistik für die THG-Einsparung. Jetzt plant das Bundesumweltministerium (BMUV) den Ausstieg aus Biokraftstoffen bis zum Jahr 2030. Damit das in der Klimastatistik nicht zu sehr auffällt, sollen die Faktoren für die THG-Einsparung noch weiter erhöht werden, beim Strom sogar auf das 4-fache!
Dazu der Bauernpräsident: „Klimaschutz bedeutet für uns mehr als statistische Ziele zu erreichen. Landwirtschaftliche Biokraftstoffe schützen unser Klima tatsächlich und liefern hochwertiges Proteinfutter, zum Beispiel Rapsschrot. Unsere Produktion ist nachhaltig und schließt regionale Kreisläufe: vom Landwirt über die Ölmühle und den Futterproduzenten bis zum Tierhalter. Der Bayerische Bauernverband fordert einen technologieoffenen Wettbewerb zur Reduktion von THG-Emissionen. Jegliche Multiplikatoren, die die tatsächliche Klimaschutzleistung verbergen, lehnen wir ab. Taschenspielertricks wie die Mehrfachanrechnung von THG-Einsparungen helfen dem Klima nicht. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Vorteile der heimischen landwirtschaftlichen Biokraftstoffe endlich anzuerkennen und wieder zur Sachlichkeit zurückzukehren.“
Ausführliche Infos finden Sie in der PolitInfo des Bayerischen Bauernverbandes.
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