Die tragbare Zinkbadewanne wurde meist in der warmen Küche aufgestellt, und die ganze Familie stieg nacheinander in das Wasser.. Zwischen den Badegängen wurde das Wasser aber nicht gewechselt. Im besten fall schöpfte man die schmutzige Seifenlauge ab. Der Vater durfte meist als Erster in die Badewanne.
So war das in den frühen Jahren nach dem Krieg. Jedoch die Badekultur begann schon bei den Römern. Dort kannte man großzügige Anstalten, die mit Marmor und Wasserbecken ausgestattet waren. Bei den Bajuwaren war das ganz anders. Sie säuberten sich an Flussufern entlang ihrer Besiedlung. Das zog sich Jahrhunderte so hin. 1850 wurde das erste Reinigungsbad vom Bader Limbrunner im heutigen Altperlach bei München eröffnet. Der mit Holzlatten überbaute Hachinger Bach trennte säuberlich weibliche und männliche Besucher. Ganz so genau nahmen es jedoch die Gäste nicht. In einem Protokoll der Amtsbezirke kommen die Bayern besonders schlecht weg.:
Bis dahin wusch man sich das Gesicht und die Hände . Das wars. An den Arbeitstagen herrscht größte Unreinlichkeit. Am Feiertag trägt man elegante Kleidung, um das darunter zu verbergen. Nach dem Motto, aussen hui, innen pfui.. Was unsichtbar sich darunter verhüllt, stinkt zum Himmel .Erst nach dem 2. Weltkrieg beginnt sich das Procedere zu kultivieren
Baden findet nicht mehr in der Blechwanne statt, sondern im Baderaum. Wir gehen wieder in Badeanstalten. Nur führen sie heute einen anderen Namen : Wellness-oasen Entsprechend sind sie auch gestaltet. Der Besuch in den Einrichtungen wird einem das bestätigen. Nicht mehr die Körperreinigung steht an erster Stelle, sondern die Erlebniskultur, der Spaß. Die Römer haben uns das vorgelebt, vor 2000 Jahren.
Text: Klaus Bichlmeier Zeitreise Bayern, Illustration: N. Broja
Und dennoch gab’s fuer die Wasserfeinde immer schon Puder, alle moeglichen Duftwaesserchen, Intim Sprays, Deodorants usw. , die auch heute noch unliebsame Gerueche ueberlagern.