Freizeit

Baden am Samstag Abend in den 50 er Jahren

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die tragbare Zinkbadewanne wurde meist in der warmen Küche aufgestellt, und die ganze Familie stieg nacheinander in das Wasser.. Zwischen den Badegängen wurde das Wasser aber nicht gewechselt.  Im besten fall schöpfte man die schmutzige Seifenlauge ab. Der Vater durfte meist als Erster in die Badewanne.

So war das in den frühen Jahren nach dem Krieg. Jedoch die Badekultur begann  schon bei den Römern.  Dort kannte man  großzügige Anstalten, die mit Marmor und  Wasserbecken ausgestattet waren. Bei den Bajuwaren war das ganz anders. Sie säuberten sich an Flussufern entlang ihrer Besiedlung. Das zog sich Jahrhunderte so hin. 1850 wurde das erste Reinigungsbad vom Bader Limbrunner im heutigen Altperlach bei München eröffnet. Der mit Holzlatten überbaute Hachinger Bach trennte säuberlich weibliche  und männliche  Besucher. Ganz so genau  nahmen es jedoch die Gäste  nicht.  In einem Protokoll der  Amtsbezirke  kommen die Bayern besonders schlecht weg.:

Bis dahin wusch  man sich  das Gesicht und die Hände . Das wars.  An den Arbeitstagen herrscht größte Unreinlichkeit. Am  Feiertag   trägt man elegante Kleidung, um das darunter zu verbergen. Nach dem Motto, aussen hui, innen pfui.. Was unsichtbar sich darunter verhüllt, stinkt zum Himmel .Erst nach dem 2. Weltkrieg beginnt sich das Procedere zu kultivieren

Baden findet nicht mehr in der Blechwanne statt, sondern im Baderaum.  Wir gehen wieder in Badeanstalten. Nur führen sie heute einen anderen Namen :  Wellness-oasen  Entsprechend sind sie auch gestaltet. Der Besuch in den Einrichtungen wird einem das bestätigen. Nicht mehr die Körperreinigung steht an erster Stelle, sondern die Erlebniskultur,  der Spaß. Die Römer haben uns das vorgelebt, vor 2000 Jahren.

Text: Klaus Bichlmeier Zeitreise Bayern, Illustration: N. Broja

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

1 Kommentar

  • Und dennoch gab’s fuer die Wasserfeinde immer schon Puder, alle moeglichen Duftwaesserchen, Intim Sprays, Deodorants usw. , die auch heute noch unliebsame Gerueche ueberlagern.

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