Kultur

Ausstellung im Liendlhof in Trautersdorf: im Gespräch mit dem Aquarell-Maler Christian Eckler

Veröffentlicht von Günther Freund

Seit dem 25.Juni stellt der Aquarell-Maler Christian Eckler im Liendlhof in Trautersdorf aus. Über die Vernissage und sein dabei mit großem Erfolg durchgeführtes Bilderrätsel habe ich bereits berichtet, heute treffe ich mich mit ihm im Liendlhof um mehr über ihn zu erfahren. Das ist gar nicht so einfach, denn auch an diesem Nachmittag nehmen ihn immer wieder Besucher in Anspruch, auch ein Kauf muss abgewickelt werden.

Der Dirigent: Christian Eckerl am Liendlhof

Christian Eckler ist ein zugänglicher Typ, so gar nicht wie man sich einen renommierten Künstler vorstellt. Er erzählt, dass er schon während seines Architekturstudiums und der anschließenden beruflichen Tätigkeit als Architekt jede freie Minute genutzt hat, um seinen Leidenschaften Bergsteigen, Reisen und Aquarellieren nachzugehen. Schon in den 90-er Jahren hatte er erste erfolgreiche Ausstellungen. Diese bestärkten ihn in dem Entschluss, seine Hobbys zum Beruf zu machen, besonders Pleinairmalen und Reisen ließen sich ja wunderbar verbinden.

Der 74-jährige, der früher sogar Kletter-Touren unternommen hat  und dabei einmal fast ums Leben gekommen wäre, als er an der Alpspitze abgestürzt ist, klettert jetzt nicht mehr. Aber Mal-Reisen macht er nach wie vor, gerade ist er wieder von einer seiner Reisen zurückgekommen. Unterwegs zeichnet er nicht nur die phantastischen Landschaften, sondern gerne auch Pflanzen, Tiere und Menschen, diese aber nur in Nordafrika oder Südostasien, da sie dort nicht so langweilig gekleidet sind wie in Europa.

Der Künstler erzählt, dass er seit über 20 Jahren die Malerei als Beruf betreibt.  Auslöser war ein Zusammentreffen mit dem bekannten Aquarellisten Oskar Koller, der ihn dazu animiert hat Malkurse zu veranstalten. Seinen ersten Kurs machte er daraufhin in Reit im Alpbachtal. Bald danach veranstaltete er ersten Aquarell-Malreisen und -Kurse, die ihn über das nähere Umfeld hinaus bekannt machten. Durch Dozentenstellen an diversen Freien Kunstakademien im In- und Ausland erweiterte er sein Tätigkeitsfeld . Bis heute aber hängt sein Herz besonders an von ihm selbst organisierten und geleiteten Malreisen, die ihn von den Alpengletschern bis  in den Himalaya,  von der Ostsee bis ans Mittelmeer und von Nordafrika bis nach Südostasien führen und bei denen er Gruppen von maximal 12 Schülern direkt vor Ort unterrichtet.

Wir beschäftigen uns dann mit den ausgestellten Bildern.  Die Atmosphäre eines ehemaligen Kuhstalls mit einem Ambiente, das eine gewisse Verbindung zum Pleinair hat, hat ihn besonders gereizt. Viele der Aquarelle sind vor Ort entstanden, andere im Atelier. Seine reduzierte Malweise lässt dem Betrachter die Möglichkeit, eigenes Empfinden in die Interpretation miteinzubeziehen. Typisch dafür sind Bilder auf denen Farbflecken neben großen weißen Flächen ein Motiv nur andeuten ohne es auszuformulieren, wie z.B. bei den Bildern „Zagora, Tissergate“, „Rajasthan, Jaipur, Inder“  oder den in Flecken aufgelösten „Kühen“.

Christian Eckerl zeigt mir dann eine umfangreiche Bildergalerie auf seinem Notebook. Besonders viel bedeutet ihm das Bild „Schafe“, das er so gerne mag, dass er es nicht verkauft.  Auch seine Bilder mit Stühlen mag er ganz besonders. Seit er in Kreta eine Ansammlung von kompliziert aufgestapelten Stühlen entdeckt hat und diese aus allen Perspektiven gemalt hat, malt er immer wieder Stuhlbilder.  Ich darf dann Bilder für meinen Beitrag auswählen, die er gleich in einen Ordner schiebt und mir per Mail zuschickt. Es ist allerdings nicht ganz einfach bei der Vielzahl bildgewordener Seherlebnisse des Künstlers einen repräsentativen Querschnitt durch das Werk des Künstlers  zu finden.

Als ich mich verabschiede, informiert er mich noch, dass er  nächstes Jahr wieder eine Ausstellung hier in der Gegend plant und zwar in Pittenhart. Ich hoffe das klappt, denn gerne würde ich eine weitere Ausstellung von ihm sehen.

Die Ausstellung „unterwegs“  dauert noch bis zum 16.Juli.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag jeweils von 15 bis 19 Uhr

Ort: Liendlhof, Trautersdorf 3, 83209 Prien am Chiemsee

 

 


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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