Im Künstlerhaus Exter in Übersee-Feldwies eröffnet die Bayerische Schlösserverwaltung am 17. Juni die Sonderausstellung „Julius Exter (1863-1939) – Moore, Bäche, See„. Dann haben Kunstfreunde einen weiteren Grund an den Chiemsee zu fahren, um hier das Werk eines Künstlers kennen zu lernen, der von seinen Kollegen als Farbenfürst geschätzt und bewundert wurde. Im Fokus der Ausstellung stehen Landschaftsbilder und Naturausschnitte, die nach 1917 entstanden sind, als sich Exter in Übersee dauerhaft niedergelassen hat. In dieser Zeit findet Exter seine Motive in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Wohnhaus und Atelier: der Chiemsee, das Moor „Kendlmühlfilzen“, der Überseer Bach, die Tiroler Ache aber auch die Kampenwand und der Hochgern. Dabei geht es Exter nicht um topographische Beschreibungen und auch nicht um das Erzählen von Geschichten. Vielmehr versucht Exter mittels der Farbe unterschiedliche Stimmungen einzufangen: sommerliche Wärme, morgendliche Frische oder das tiefliegende Sonnenlicht am Spätnachmittag.
Oft nutzt er die Wasseroberfläche als Reflexionsfläche, um Formen und Farben des Ufers, eines Bootes oder eines Steges auf der Wasseroberfläche zu spiegeln. Bisweilen ist es das Sonnenlicht, das auf den Wellen des Wassers unterschiedlich reflektiert und dem Wasser Körperlichkeit, Ruhe oder Bewegung verleiht. Und auch hier kann ein zartes Lila oder ein Rosa zum Stimmungsträger einer sanften Uferlandschaft werden.
Die Ausstellung umfasst über 100 Werke aus dem Gemäldebestand der Bayerischen Schlösserverwaltung. 13 Gemälde wurden für die Ausstellung restauriert und sind ab Sonntag bis 9. September erstmals öffentlich zu sehen. „Wir versuchen, den künstlerischen Nachlass zu pflegen und sukzessive zu restaurieren, damit die Werke ausgestellt und einem großen Publikum gezeigt werden können“ erläutert Dr. Thorsten Marr, Museumsreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, und gibt damit die Aufgabenstellung für die nächsten Jahre vor.
Der Maler Julius Exter
Julius Exter (1863-1939) zählt zu jenen modern gesinnten Künstlern, die 1892 aus der Münchener Künstlergenossenschaft aus- und der Künstlervereinigung der „Münchener Secession“ beitreten. Exter stellt in München, Berlin, Düsseldorf und anderen deutschsprachigen Kunstmetropolen aus. Seine Werke finden ein kaufkräftiges Publikum. Aber noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges geht der wirtschaftliche Erfolg des Künstlers zurück. Julius Exter stirbt am 16. Oktober 1939. Judith Exter, die Tochter des Künstlers, erbt das Haus und das Grundstück.
Das Künstlerhaus Exter
Judith Exter (1900-1975) hat das Exter-Anwesen dem Freistaat Bayern vermacht. An das Erbe ist die Auflage geknüpft, das Künstlerhaus zur Erinnerung an das Werk des Künstlers öffentlich zugänglich zu machen. Seit der Eröffnung am 1. Juni 1980 wird der Ausstellungsbetrieb vom eigens gegründeten Trägerverein Kunsthaus Übersee-Feldwies e.V. finanziert und organisiert. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat das Anwesen originalgetreu restauriert und widmet sich der Sicherung des künstlerischen Nachlasses.
Inzwischen besuchen etwa 15 000 Kunstinteressierte pro Jahr das von Exter umgebaute rund 500 Jahre alte Bauernanwesen, in dem über den Exter-Nachlass hinaus auch andere Ausstellungen gezeigt werden. Besonderer Anziehungspunkt ist der nach Vorbild Monets und anderer berühmter Vertreter der Plein-Air-Malerei von Exter geschaffene und vor einigen Jahren nach Gemälden, Fotos und anderen Dokumenten restaurierte Staudengarten mit dem markanten Blumenweg.
Öffnungszeiten der Ausstellung
Dienstag bis Sonntag jeweils 17 bis 19 Uhr oder für Gruppen ab 20 Personen nach vorheriger Vereinbarung. Am „Tag des offenen Denkmals“ (Sonntag, 9. September 2018) ist das Exter-Haus von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Text und Fotos: Bayerische Schlösserverwaltung