Kultur

Saalachthal: „Das Gewand der Heimat“

Veröffentlicht von Günther Freund

Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Das Gewand der Heimat – Kleidung im Reichenhaller Tal“ konnte Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung rund siebzig geladene Gäste im ReichenhallMuseum begrüßen.

Willy Weber jun., erster Vorsitzender des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins Saalachthaler, freute sich über den regen Besuch und wies auf die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 125-jährigen Vereinsjubiläum hin. Vom 21. bis 25. Mai finden im Festzelt an der Loferer Straße mehrere Veranstaltungen statt, am Sonntag, 25. Mai ein Gottesdienst vor der Alten Saline mit anschließendem Festumzug. Die Ansprachen wurden durch exzellent vorgetragene Stücke, gespielt von drei Musikanten aus den Reihen der Trachtler, umrahmt. 

Andreas Hirsch bedankte sich als Kurator der Ausstellung bei Willy Weber und Stadtheimatpfleger Dr. Johannes Lang für die gute Zusammenarbeit und für wertvolle Hinweise.  Er ging kurz darauf ein, wie es zur Zusammenarbeit zwischen den Saalachthalern und dem Museum für die Sonderausstellung des ReichenhallMuseums kam und bot während seines Vortrags einen Überblick über die Entwicklung der Kleidung im Reichenhaller Raum in den vergangenen 500 Jahren.

Freuen sich über die gelungene Eröffnung: Willy Weber, Kulturreferentin Monika Tauber-Spring, Museumsleiterin Eva Knaus-Reinecker, Andreas Hirsch und Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung (von links) (Foto ReichenhallMuseum)

 Ausgangspunkt der Ausstellung sind die frühesten Kleidungsabbildungen auf den Mirakeltafeln der Großgmainer Marienkirche. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jh. kam die spanische Hoftracht in Mode, welche die Tracht im Reichenhaller Tal bis nach 1700 dominierte. Seit dem späten 17. Jh. galt die französische Hofmode aus Versailles als Vorbild für Europa. In vereinfachter Form gelangte diese Tracht nach Reichenhall. Nach der Französischen Revolution entfielen die Kleidervorschriften für die unterschiedlichen Stände. Die Bevölkerung orientierte sich zunehmend an der internationalen Mode.

Die Wittelsbacher versuchten im 19. Jh. durch verschiedene Maßnahmen, eine bayerische Nationaltracht oder Volkstracht zu etablieren. Jedoch erst mit der Gründung von Gebirgstrachten-Erhaltungsvereinen ab den 1880er Jahren kamen Trachtengewänder verbreitet wieder in Mode. Dies hing auch mit dem Aufschwung des Tourismus in den Alpen zusammen. Auch die Nationalsozialisten nutzten Tracht für ihre Zwecke, etwa durch die Übernahme von Einzelteilen für ihre Jugendorganisationen. Heute werden die oberbayerischen Gebirgstrachten als starkes Symbol für den gesamten Freistaat Bayern, dessen BewohnerInnen, die „bayerische Lebensart“ und Mentalität wahrgenommen.

Die Ausstellung, zu der auch eine Begleitbroschüre herausgegeben wurde, ist bis 31. August 2025 im ReichenhallMuseum zu sehen.


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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