Kultur

Ausstellung Aldona Sassek in Stephanskirchen

Veröffentlicht von Christina Rechl

Frauenbildnisse symbolisieren die Einheit der Natur – Aldona Sassek und Olivia Weinert stellen Frauenbildnisse und Schmuck im Atelier aus

Neue Bilder, alle im letzten Jahr entstanden, zeigt Aldona Sassek in ihrer „Galerie im Stall“, das heißt dem Atelierhaus im ehemaligen Bauernhaus im Ortsteil Kieling in Stephanskirchen. Ohne  Unterbrechung seit 31 Jahren betreiben Aldona Sassek und Olivia Weinert, die gemütliche Galerie, die vielen auch als Treffpunkt dient, um sich über Kunst auszutauschen. Goldschmiedemeisterin Olivia Weinert stellt eine kleine Auswahl ihrer individuell gefertigten, zarten Halsbänder und Ohrschmuck aus Perlen und selten verwendeten Steinen, gefasst mit Silber und Gold aus. Bei all diesen Unikaten spielt die Symbolik und Farbzusammenstellung eine wichtige Rolle, so dass dem Betrachter – wie bei den Gemälden – ein breiter Spielraum zur Interpretation gelassen wird.

In eine fesselnde, innere Welt führen die Frauenporträts in Öl und Acryl von Aldona Sassek. Alle stehen unter dem übergeordneten Thema „Einheit“, womit die Künstlerin die Einheit der Natur, nämlich die von Mensch, Tier und Pflanze meint. Ihre faszinierenden Frauenbildnisse sind voller Symbolkraft in einer Mischung von Realität und Abstraktion, die die Seele des Betrachters ansprechen können. „Meine Bilder haben eine Botschaft“, sagt Aldona Sassek, „ich male, damit das Gefühl des Betrachters angesprochen wird, eine Herzenssache“.

Die in einer aufwändigen, eigens von der Künstlerin entwickelten Technik  gemalten Frauen und Kinder scheinen in eine eigene Welt entrückt zu sein, in sich gekehrt, ruhig und abgeklärt. Besonders die Augen, die dem Betrachter überall hin folgen, sind faszinierend. Dabei sind die Gemälde in dem ehemaligen, ohnehin sehr niedrigen Stahl ungewöhnlich tief gehängt und damit auf Augenhöhe mit dem Betrachter. So sind sie ganz nah  und scheinen doch unnahbar, wie in eine unendliche Ferne gerückt. Aldona Sassek möchte nicht nur die äußere Erscheinung

wiedergeben, sondern den Wesenskern, das, was sich hinter dem Äußeren verbirgt. Alle Frauenbildnisse, deren Gesichter oft androgyne Gesichtszüge haben – wie Engel – strahlen eine geheimnisvolle, mystische Aura aus. Immer tragen sie schöne Gewänder, Kleider oder Röcke mit phantasievollen Mustern, die mit den Mustern des Hintergrunds harmonieren und bisweilen auch verschmelzen. Dazu haben sie, oft kunstvoll verschlungene Kopfbedeckungen, Hut ähnliche Gebilde, die ihren Trägerinnen eine besondere Würde verleihen. Immer sind die Frauenfiguren mit symbolischen Dingen umgeben, einem Lämmchen, einem kleinen Kalb, Schweinchen, einer Gans, alles farblich harmonisch abgestimmt mit dem Bildhintergrund, der oft Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt enthält, die wieder symbolisch die Verbindung von Natur und Mensch darstellen.

Sowohl Olivia Weinert als auch Aldona Sassek stammen aus Polen und leben seit 1981 im Chiemgau. Sassek wurde 1954 in Posen, Polen, geboren und wuchs dort auf. Nach einer Ausbildung zur Goldschmiedemeisterin studierte sie Malerei und Grafik in London und München. Seit über 40 Jahren lebt sie in Bayern, heute seit langem in dem kleinen Flecken Kieling in Stephanskirchen, wo sie ihr Atelier zusammen mit Olivia Weinert, Jahrgang 1957, betreibt. Neben ihrer regen Ausstellungstätigkeit in der Region ist Aldona Sassek auch international mit ihren außergewöhnlichen Bildern häufig vertreten. In den letzten zehn Jahren waren es Orte wie Gent, Zürich, Baden-Baden, Hamburg, Osnabrück oder St. Johann bei Kitzbühel, denn sie hat eine echte „Fan-Gemeinde“, die sich kaum eine Ausstellung entgehen lässt.

Ergänzt wird die Präsentation heuer durch einige Bilder der Künstlerin Magdalena Kula aus Soltau, in der Lüneburger Heide, Niedersachsen. Aus ihrer Reihe „Krieg im Kopf“ präsentiert die bildende Künstlerin, Fotografin und Videofilmerin die Umrisse von Personen in einer urbanen Landschaft.

Die Ausstellung im Kunstatelier Sassek in der Kielinger Straße 145 in Stephanskirchen, ist noch am Samstag und Sonntag, 19. und 20. sowie 26. und 27. Oktober von 14 bis 17 Uhr zu sehen, auf telefonische Anmeldung zu anderen Zeiten unter Telefonnummer 08036/ 8921, e-mail: a.sassek@t-online.de.

Foto & Text: Christiane Giesen

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Christina Rechl

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