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Ausbildung in Bruckmühl wird auf neue Beine gestellt

Akten, Gesetze, Paragraphen  – alles andere als spannend stellt sich so mancher die Arbeit eines Verwaltungsfachangestellten vor. Doch von wegen.  Heimat gestalten, die Gemeinde entwickeln und voranbringen  – zum Wohle der Bürger -, das macht die Berufe im Rathaus aus. „Natürlich gehören die Arbeit im Büro, Akten, Bebauungspläne, Finanzen und Co. je nach Fachgebiet dazu, doch steckt viel mehr hinter dieser Ausbildung“,  betont Christina Breier. Sie ist seit 1. Juli 2021  die Ausbildungsleitung des Markts Bruckmühl und hat eine entsprechende Zusatzprüfung abgelegt. Zusammen mit Bernadette Schmid, Katharina Stahuber, Personalchef  Rainer Weidner und Bürgermeister Richard Richter ist sie gerade  dabei, die Ausbildungsstruktur zu modernisieren und noch lebendiger zu gestalten.  „In Bruckmühl lassen sich die vier Säulen Wohnen, Arbeiten, Leben und Lernen gut vereinen und  bilden seit Jahrzehnten das Fundament unserer Gemeinschaft“, betont Bürgermeister Richter.

Die Ersten, die in den Genuss der  neuen Ausrichtung kommen, sind die beiden Auszubildenden, die im September  ihren dualen Unterricht  mit Berufschule und bayerischer Verwaltungsschule sowie praktischer Arbeit in den verschiedenen Fachbereichen im Rathaus antreten. Coronabedingt hat die Ausbildung ein Jahr pausiert. 2021 wurde kein Azubi aufgenommen. Dafür geht es heuer mit einem Doppelpack „in die Vollen“ und zugleich gegen den Fachkräftemangel. Denn dieser macht den Verwaltungen aktuell sehr zu schaffen.

Die Suche und die Stellenausschreibungen sind oftmals schwierig. „Umso mehr setzen wir jetzt auf die eigene Ausbildung unserer künftigen Kollegen“, erklärt Weidner. Und genau hier setzt auch der neue Ansatz der Ausbildungsoffensive an: „Die Azubis sollen sich noch mehr als Teil des Teams fühlen und nicht nur mitlaufen, sondern selbst aktiv Projekte betreuen und  erarbeiten. Natürlich bedarf es dabei immer der Unterstützung der jeweiligen Fachbereiche, aber hier sind wir gut aufgestellt und haben ein engagiertes Kollegenteam“, so Breier. Sie ist selbst ein „Eigengewächs der Bruckmühler  Rathaus Ausbildung.

Doch nicht nur in der Verwaltung selbst, vielfältig sind die Ausbildungsmöglichkeiten beim Markt Bruckmühl. Im Kindergarten würden Azubis ebenso aufgenommen wie als Landschaftsgärtner, Fachkraft für Abwassertechnik oder als Straßenwärter und als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik.  Gerade diese Berufe hätten großen Bedarf und seien krisenfest. Zugleich heißt das aber auch für manche Abteilungen, dass sie die Betreuung und Aufgaben um- oder neustrukturieren müssen. „Das mag am Anfang etwas aufwendiger sein, aber erleichtert im zweiten Schritt das selbstständige arbeiten der Azubis enorm“, betont Breier. Das klassische Kopieren ist längst passé. Aber  ein vielleicht leicht angestaubte Image einer Verwaltung noch vorhanden in einigen Köpfen. Dabei ist dem nicht so.  „Bei den Ausbildungsmessen ist der Ansturm bei uns immer groß. Wir haben dabei auch ein Glücksrad und Spiele dabei. Was aber auffällt, dass die Jugendlichen oftmals gar nicht wissen, dass hinter den Rathausmauern eine Verwaltung sitzt und was diese alles betreut und überhaupt macht“, so“ Bernadette Schmid und Christina Breier unisono.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Mehrere Wochen am Block  heißt es Schulbankdrücken und dann wieder ab an den Schreibtisch, um das Erlernte anzuwenden. Gleichgesinnte treffen dann im Wohnheim an der Schule am Ammersee beispielsweise aufeinander oder in den Berufschulen in München und Traunstein. Ab 2022 steht nun auch Baurecht im  Lehrplan. „Auch hier wird modernisiert und noch mehr auf Praxisorientierung gesetzt“, betonen Weidner und Breier.  Doch es werde auch einiges abverlangt, Rechtsanwendung gehöre auch zum Wissen. „Aber keine Sorge, wir helfen, wo wir können auch bei der Prüfungsvorbereitung“, beruhigt Breier. Das man neben dem Schulbankdrücken auch noch Geld verdient, ist dabei für viele ein besonderer Anreiz.  1068,26 Euro brutto im ersten Ausbildungsjahr, 1118,20 Euro brutto im zweiten sowie 1164,02 Euro brutto im letzten Ausbildungsjahr mit Prüfungen. Hinzukommen: Vergütung nach Tarif, sicheres Einkommen, Altersvorsorge des öffentlichen Diensts et cetera. „Das hat sich bei den Jugendlichen doch als wichtiger Bestandteil herauskristallisiert. Die setzen auf Sicherheit und Stabilität. Außerdem: Bei uns fällt keiner durch. Wir bereiten die Azubis gut auf die Prüfungen vor“,  sagt Breier. Zudem: Jeder gute Lehrling würde übernommen.

Zudem muss auch dann noch nicht Schluss sein. Man kann beispielsweise  seinen Fachwirt draufsatteln. „Die Arbeit in der Verwaltung langweilig? Nein, das ist sie nicht“, betont Auszubildende Juliana Mayroth. Ihr gefällt, dass man in der Verwaltung die Gemeinde gestaltet. „Ich arbeite vor der Haustüre quasi und kann mich in meiner Gemeinde einbringen“, so Mayroth.  Auch lerne man dabei viel über die Heimat. Sie selbst kommt aus Kirchdorf,  setzte sich aber nun ganz anders mit den Ortsteilen, Straßen, und Anträgen/Verfahren ganz anders auseinander. So habe Bruckmühl mit seinen 46 Ortsteilen  halb so viele wie Berlin. „Kein Tag ist gleich. Es ist ein lebendiges Arbeitsumfeld, umfangreich und rührig zugleich“, unterstreichen Breier und Mayroth. Der sichere Arbeitsplatz war mit ein Faktor für ihre Ausbildung.  Auch hatte sie in der neunten Klasse schon ein Praktikum im Rathaus absolviert. Auch Bürger und deren Fragen und Belange gehören zum Alltag und „es ist schön, helfen zu können“. „Schließlich ist Bruckmühl die schönste Gemeinde im Landkreis Rosenheim, fortschrittlich und mit 65 Mitarbeitern im Rathaus auch groß“, so Breier.

Ab sofort läuft bereits bis 31. Juli 2022 die Bewerbungsphase für eine Ausbildung beim Markt Bruckmühl ab September 2023. Ein Schulabschluss ist Voraussetzung, dann gibt es einen Eignungstest und dann wird man im Idealfall zum Gespräch geladen.

Bericht und Foto: Markt Bruckmühl


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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