Kultur

„Auf Wiederkauen“, eine etwas andere Weihnachtsgschicht

Die Kripperlgschicht aus einer etwas anderen Perspektive: Bühne frei für Ochs und Esel. Geschrieben, gelesen und illustriert von Wast Huber, musikalisch veredelt durch die Kapelle So&So.

Endlich schenkt jemand den vierbeinigen Protagonisten der Weihnachtsgeschichte die nötige Aufmerksamkeit, die ihnen Jahrtausende lang verwehrt blieb. Ochs und Esel, der gutmütige Wiederkäuer und sein weiser Freund mit den steifen Ohren, erzählen ihre Sicht auf die biblischen Geschehnisse samt dem ganzen Trubel in Bethlehem, in dem ihr bescheidener Stall plötzlich zum Kreissaal umfunktioniert wurde. Ihr ganz eigener Humor lässt einen beim Zuhören immer wieder schmunzeln oder auch mal hell auflachen. Und es gibt eine unerwartete frohe Botschaft am Ende. Die wird hier aber nicht verraten.

Ein so amüsantes wie schön anzuschauendes Buch, geschrieben, illustriert und im dazugehörigen Hörbuch vorgelesen vom Grafiker, Autor und Schauspieler Huber Wast (u.a. Himmigugga) aus Breitbrunn am Chiemsee, musikalisch veredelt von der Kapelle So&So.

Ob Kind oder Greis, ob Christ oder Atheist, die Geschichte von Maria und Josef kennt jeder: der anstrengende Marsch von Nazareth nach Bethlehem, die spärliche Behausung im Stall, weil durch die Volkszählung kein Zimmer verfügbar ist, den hellen Stern am Himmel, der den heiligen drei Königen den Weg weist.

Nur standen die wahren Helden immer zu sehr im Schatten von Maria und Josef. Dabei spielen Ochs und Esel – zumindest aus ihrer bescheidenen Sicht im Stall – eine nicht wegzudenkende Rolle in der Weihnachtsgeschichte. Ja, erst ihr Tun ermöglichte den reibungslosen Ablauf von Christi Geburt. Es wird also Zeit, die Geschichte neu zu erzählen.

Angegangen ist sie wie jede andere. Wie all die Nächte ohne Zahl in diesem ewigen Stall, dieser Ruine. Und man mag sich gar nicht vorstellen, wie es hätte ausgehen können, wenn Ochs und Esel bei den göttlichen Begebenheiten zu Bethlehem nicht mit dabei gewesen wären.

Wer druckt, zupft, blost: Hansi Auer, Ziach // Michi Graf, Gitarre // Korbi Weber, Flügelhorn // Wasti Höglauer, Flügelhorn Manu Haitzmann, Basstrompete // Stefan Huber, Tuba.

Termine:

  • 26.11.21 Fürmann Alm/Anger
  • 27.11.21 Blauer Bock/München
  • 27.11.21 Stadthalle Erding
  • 28.11.21 Gasthaus Hilger/Hirnsberg
  • 01.12.21 Zur Walba/Pentling (REG)
  • 08.12.21 Bergwirt Kiefersfelden
  • 10.12.21 Postkeller Mittenwald
  • 11.12.21 Weinstadl Rimmele / Wangen, Allgäu
  • 13.12.21 Stroblwirt Oberhausen
  • 17.12.21 Altwirt Wackersberg
  • 18.12.21 Blauer Bock/München
  • 22.12.21 Treibhaus Innsbruck

Sebastian Huber

… der Huber Wast aus Breitbrunn, Grafiker, Autor und Schauspieler (u.a. „Da Himmegugga“).

Die von ihm Illustrierten und geschriebenen Bücher „Der Vinzi Stier“, „Meine ganzen Geister“, das „Himmegugga – Biache“ und jetzt auch „Auf Wiederkauen“ sind im eigenen Verlag, der WAST Edition, erschienen. Weitere Informationen unter www.huberwast.de.

Kapelle So&So

Die sechs Burschen aus dem Rupertiwinkel, dem Pinzgau und dem Inntal kennen sich und den jeweiligen Sound der Kollegen schon etliche Jahre aus anderen Projekten. Sie „spüren“ quasi, welche Phrasierung der andere gleich wählen wird und fügen sich in den Gesamtklang der Gruppe ein.

Wahrscheinlich war genau deshalb schon die erste Wirtshaustour im Herbst 2017 ein voller Erfolg: ausverkaufte Gaststuben und begeisterte Zuhörer in Bayern wie in Österreich. Der erdige, energiegeladene Sound gepaart mit musikantischer Lässigkeit und messerscharfem Zusammenspiel war nichts weniger als eine Offenbarung. Bei dieser Tour entsteht die erste CD der Tanzlmusi „Wirtshaustour 17 live“, die schon bald Kult ist.

Und so folgen im Frühling „Platt`ntour 2018“ und im Herbst „Wirtshaustour die dritte“. Im Oktober 2019 erscheint die zweite CD der Kapelle, eine Mischung aus Live- und Studioalbum: „Kapelle So&So — so und so“.

Stilistisch wollen sich die Vollblutmusikanten keine Grenzen setzen. Polka, Walzer, Marsch – eh klar – trifft da zum Beispiel auf Reggae, auf Anleihen aus der Wiener Klassik (!) und auf ein bayerisches Blechbläserchanson, den es so wohl noch nicht gegeben hat. Geblasen und gezupft wird laut und mit Emotion. Eigene Kompositionen überwiegen und formen den unverwechselbaren Sound der Band. Ein paar geschickt arrangierte Klassiker sind aber auch mit dabei.

Hansi Auer, Ziach

Wenn man den Nachnamen „Auer“ hört und man nur im Entferntesten etwas mit alpenländischer Volksmusik zu tun hat, werden die zuständigen Synapsen im Gehirn einen 3-fachen Felgaufschwung mit Telemarklandung turnen. Als gelernter Instrumentenbauer für Tasten- und Knopfinstrumente, Musiklehrer für diatonische Harmonika, studierter Tontechniker und diesem Familiennamen sind wir uns sicher, dass er wesentlich erfolgreicher wäre, hätte er den Weg der Solokarriere eingeschlagen. Aber das sagen wir ihm nicht…

Michi Graf, Gitarre

Was soll man über Vaddi sagen? Der Nachname ist ja sehr aristokratisch, aber das war`s dann auch schon. Der Herr Graf selbst fällt eher in die Kategorie „Sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie kein Brot mehr haben“. Die Symbiose aus Schickeria und Gigolo eröffnet ähnlich viele Lebensunterhaltsmaßnahmen wie beim Hansi, nämlich Wirt, Gondoliere, Gartenpfleger, Vespahändler, Skilehrer, Caterer und Rodellehrer, nur leider mit mäßigem Erfolg. Deshalb haben wir uns entschieden, den liebenswerten alten Mann in unserer coolen Gang aufzunehmen und ihm einen möglichst angenehmen Lebensabend zu bescheren.

Korbi Weber, Flügelhorn

Da wir den Pöbel schon abgearbeitet haben, kommen wir nun zur intellektuellen Elite unserer Truppe. Prof. Prof. h. c. Dr. med. Dr. h. c. Dr. h. c. Dr. h. c. Dr. h. c. Dr. h. c. Weber hievt den Universitätsabschluss–durchschnitt (Anm. der Redaktion: was ist das für ein unglaublich langes Wort) vom Keller ins zweite Untergeschoss. Von ihm stammt der bekannte Satz: „Die maximalen Volumina subterraner Agrarprodukte stehen in reziprogem Relativum zur intellektuellen Kapazität ihrer Produzenten.“ Keine Ahnung was er genau damit meint, irgendwas mit Bauern und Kartoffeln oder so. Typisch Klerus, immer schön nach unten treten.

Wasti Höglauer, Flügelhorn

König Ludwig II. sagte einst über Wastis Geburtsort Anger, dass es wohl das schönste Dorf Bayerns sei. Es gibt zwei Möglichkeiten, sich von der Richtigkeit dieses Satzes zu überzeugen: Entweder man googelt den Luftkurort im wunderschönen Berchtesgadener Land und bestaunt den seit 1882 komplett unveränderten Dorfplatz, oder man unternimmt einen Ausflug dorthin und befragt die wenigen verbliebenen Zeitzeugen selbst, die vor Ort graumeliert den Dorfanger schmücken. Ansonsten führt Wasti ein relativ tristes Leben im Keller seines Elternhauses, wo er hauptsächlich mit roter Birne hohe Trompetentöne übt. Aber fragen sie ihn selbst, wenn sie ihn treffen, das mag er….

Manu Haitzmann, Basstrompete

Danke Kohl, Danke Schengen! Euch haben wir ihn zu verdanken. Kaum wurde 1997 die Grenze vom strukturschwachen österreichischen Pinzgau ins gelobte Land Oberbayern geöffnet, schon hatten wir ihn an der Backe und jetzt kriegen wir ihn nicht mehr los. Aber mal im Vertrauen: Der Manu is schon ein netter Kerl, so ist es nicht. Das Problem liegt eher bei uns. Da er spielt wie ein junger Gott und dabei noch aussieht, als hätten Kaiserin Sissi und Richard Lugner ein gemeinsames Tête-à-Tête in einer Besenkammer in der Wiener Hofburg gehabt, stellt er uns halt musikalisch und optisch dermaßen in den Schatten, dass man schon eher von einer Sonnenfinsternis sprechen muss. Da Neid is a Sau!

Stefan Huber, Tuba

Wie sagt man so schön: Das Schlimmste kommt zum Schluss. Und damit meinen wir nicht nur das Instrument (Anm. der Redaktion: Ist das überhaupt eins?). Der Huaba kam zur Tuba wie alle jungen Musikanten, die die riesengroße Ehre haben, ein unhandliches Stück „Etwas“ im Sommer bei 40 Grad Celsius, solierend vor einer leeren Ehrentribühne beim örtlichen Gaufest, 10km durch die Metropolen Bayerns zu schleppen: Er war ein dickes, unbeliebtes Kind. Und jetzt? Nun ja, ein Kind ist er keins mehr …

Studium

  • Wasti Höglauer und Stefan Huber: Bruckneruni Linz
  • Korbi Weber: Landeskonservatorium Innsbruck
  • Manu Haitzmann: Landeskonservatorium Vorarlberg, Bruckneruni Linz
  • Hansi Auer: SAE Institute München

CD`s

  • 2018: „Wirtshaustour//17 live“
  • 2019: Feature mit Willy Astor „der Zoo ist kein logischer Garten“
  • 2019: „so und so“

Vinyl

  • 2018: „Wirtshaustour//17 live“

Text und Bilder: www.souso.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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