Tourismus

Auf den Hochstaufen über den „Goldtropf“.

Veröffentlicht von Günther Freund

Der Hochstaufen ist der Hausberg der Reichenhaller. Es gibt mehrere Anstiege zu dem 1771 m hohen Berg, bei denen man je nach Ausgangspunkt ca. 965 Höhenmeter (vom Forsthaus Adlgaß  über Frillensee und Bayerisches Stiegl)   bis  1300 Höhenmeter (von Urwies über die Moaralm oder von der Staufenbrücke über den Fuderheuberg und die Stoanernen Jager)  überwinden muss.  Ganz Wagemutige Kletterkünstler kommen auch über den „Pidinger Klettersteig“, der als einer der anspruchsvollsten in Deutschland gilt, hinauf. Die beliebtesten Anstiege von Bad Reichenhall aus beginnen im Nonner Oberland. Der früher beliebteste Ausgangspunkt Padinger Alm wurde leider vom Grundbesitzer versperrt, das damals vielbesuchte Wirtshaus ist seit Jahren geschlossen. Wir entscheiden uns heute für den fast nur Einheimischen bekannten Anstieg über den „Goldtropf“. 

Es ist ein wolkiger Junitag, Gewitter sind nicht zu befürchten und es ist trocken – bei Nässe würden wir den „Goldtropf“ nicht riskieren. Wir starten beim Gasthaus Niederalm (560 m) und folgen der Beschilderung. Nachdem sich die beiden Wege auf den Staufen über die Bartlmahd oder über die Stoanernen Jager  verzweigen, verlassen wir den beschilderten Weg, denn wir nehmen den  Anstieg über den „Goldtropf“.

Der Einstieg ist nur schwer zu finden, man muss ihn wissen und das soll auch so bleiben. Gleich von Beginn an zieht der Steig steil und fast in gerader Linie hinauf zur Goldtropfwand und bietet immer wieder wunderschöne Aus- und Tiefblicke.  Es geht durch dichte Latschenfelder  in denen man sich schnell verirren kann, wenn man nicht aufpasst. Wir kommen aus der Baumgrenze heraus und es beginnt steiles Schrofengelände. Bald stehen wir  vor einer Felswand und sehen in einer Felsnische das „Wandbuch“, das hier nicht am Gipfel, sondern schon am Fuss der Felswand zu finden ist. Wir tragen uns ein, blättern zurück und stellen fest, daß wir uns schon im Oktober 2000 einmal eingetragen haben.

Dann beginnt die  Kletterei.  Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition sind erforderlich.  Es sind immer wieder kurze, aber nicht allzu schwierige Kraxelstellen ungesichert zu bewältigen, es ist aber nicht sehr exponiert. Als Entschädigung für die Mühsal, sehen wir immer wieder Enzian zwischen den Felsen. Wir überwinden ein paar etwas kritischere Stellen, dann kommen wir auf den Normalweg, auf dem dann bald auch das Staufenhaus in Sicht kommt.

Bevor wir einkehren, wollen wir natürlich erst noch zum Gipfelkreuz um den weitreichenden Rundblick zu genießen.  Wir haben wunderbare Ausblicke in die Berchtesgadener Alpen und Loferer Steinberge und weit hinaus ins Alpenvorland bis zum Chiemsee und Wagingersee.  Zurück beim Staufenhaus, dem „Reichenhaller Haus“ suchen wir uns einen Tisch in der gemütlichen Wirtshausstube. An der Wand hängt ein Spruch mit dem Lied von den „Stoanernen Jagern“.

Nach der Einkehr machen wir uns wieder auf den Weg. Es geht aussichtsreich nur mit leichtem Auf und Ab auf dem Mittelstaufensteig weiter, teils drahtseilgesichert. Eine Gams zeigt sich in den Felsen, dann noch zwei Gemsen in schwindelnder Höhe. Insgesamt drei Gemsen führen ihre Kletterkünste vor. Wir bleiben stehen, um den seltenen Anblick zu genießen und Fotos zu machen. Noch lange haben wir dieses schon ganz besondere Erlebnis im Kopf.

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Weitere Informationen

Weiter geht es, vorbei an der Abzweigung zum Zwiesel und dann flott bergab zur Barthlmahd. Der Abstieg auf problemlos begehbarem Steig und zum Schluss auf breitem Karrenweg zurück zur Niederalm zieht sich und wir sind froh,  endlich im Gasthaus Niederalm mit einem verdienten Weißbier auf unsere  wunderschöne, abwechs zlungsreiche aber auch lange und anstrengende Tour anstoßen zu können.

 

Fotos: Günther Freund

 

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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