Leitartikel

Atelier-Besuch bei Alraune, Aschauer Kunsthandwerkerin und Wachsbildnerin

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kerzen  haben es Alraune derzeit besonders angetan, seit 20 Jahren ist die Künstlerin in Hohenaschau i. Chiemgau in einem Atelier zu Füßen der Kampenwand tätig. Gemeinsam mit ihrem Mann,  Bildhauer Christian Huba  ist ihr Wirken oft im Stillen. Auch das Herstellen von künstlerischen Lebkuchen und damit die Lebzelterei spielen in der Advent- und Weihnachtszeit eine vorrangige Rolle.

Die Künstlerin Alraune ist ein echtes oberbayerisches Kind: in Nußdorf am Inn kam sie 1967 zur Welt, im Karolinen-Gymnasium in Rosenheim machte sie ihr Abitur und in Berchtesgaden besuchte sie drei Jahre die Bildhauer- und Schnitzerschule. „Aber nur Bayern?“ – diese Frage ging ihr zum Ende der bayerischen Ausbildung immer wieder im Kopf herum. Und heraus kam die Entscheidung, Bayern einmal von außen zu betrachten, ein Restauratorenpraktikum in Worpswede in Niedersachsen und ein Studium der Bildhauerei an der Hochschule für Künste in Bremen bei Professor Waldemar Otto zu wagen. „Die Zeit war nicht nur lehrreich und spannend, Bremen war auch der Ort, an dem ich meinen aus dem Salzburger Land kommenden Mann   kennenlernte, mit dem ich eine Familie mit dann drei Buben gründete und mit dem ich wieder mit Heimweh in meinen Geburtsort Nussdorf am Inn zurückkehrte“ – so die Künstlerin, die noch erwähnt, dass ihr Mann in der Region zahlreiche Bildwerke in Bronze, Stein und Holz gestaltete und dass drei Jahre später in Aschau passende Räumlichkeiten bei Vermieter Baron Rasso von Cramer-Klett für ein gemeinsames Atelier gefunden wurden.

Lebens- und Gestaltungs-Motto: „Christus ist kein Leidender, sondern Besiegender“

„Der Anfang in Aschau war ebenso wenig leicht wie es Künstler überhaupt in Bayern und gerade in diesen Corona-Zeiten haben, aber wir schafften es dank steigender privater, behördlicher und kirchlicher Aufträge und Mundpropaganda. Vielleicht hat uns die Erkenntnis aus dem Studium der Völkerkunde und Ethnologie geholfen, dass Christus kein Leidender, sondern ein Besiegender war und ist“ – mit diesem Rückblick gewährt Alraune auch einen Einblick in ihre Tätigkeiten in der Advents- und Weihnachtszeit bei der kunstvollen Herstellung von Kerzen und Lebkuchen.

„Kerzen werden das ganze Jahr über gebraucht, ihr Licht gibt Ruhe und Trost, von der Flamme geht was Beruhigendes aus, deshalb sollte man öfters eine Kerze anzünden und ihr Scheinen betrachten“ – mit diesem Tipp erklärt sie auch die Vielseitigkeit der Kerzen-Motive, die sie aus eigenen Ideen und aufgrund von Kundenwünschen gestaltet. Hochzeiten und Trauerfälle sind nur ein paar wenige von vielen Möglichkeiten, um Jemand eine individuelle sowie praktisch sinnvolle Aufmerksamkeit zu schenken. Alraune hat dabei einen hohen Anspruch, sie nimmt nur beste Kerzen-Qualität, in der Regel Altar-Kerzen mit 10 Prozent Bienenwachs. Die Phantasie für Kerzen-Motive kennt fast keine Grenzen, so finden sich vorbestellte und noch verfügbare Stücke in ihren Atelier-Regalen nach den Begriffen „Frauen“, „Freundschaft“, „Gedenken“, „Jagd“, „Melodie“, „Frühling“, „Spiritualität“ oder „Weihnacht“. Immer wieder neue Schöpfungen gibt es zu den Themen „Gedenken“,  „Heimat“ oder „Sternzeichen“.   Das Jahresende ist für Alraune besonders arbeitsintensiv, neben den Kerzen ist sie von ihren Lebzelten, den mit dünn gebackenem Honigkuchenteig und mit erlesenen Zutaten geschaffenen Lebkuchen angetan. Für deren Verkauf bietet sie sogar noch zu bestimmten Zeiten in Hohenaschau neben ihrem Atelier einen eigenen Stand an. Die   ehemalige Kunstlehrerin vom Priener Ludwig-Thoma-Gymnasium in Prien (auch ihr Mann war dort für einige Jahre Kunstlehrer) ist froh, dass sie jetzt Zeit und Muße hat, ihren Gedanken und handwerklichen Fähigkeiten nachzukommen. „Und was ist nach Weihnachten?“ – auf diese Frage hat Alraune diese Antwort: „Dann freue ich mich wieder auf die Illustration von Kinder-Malbüchern, dabei kann ich meine Kindheitserinnerungen in Bilder verwandeln, aber ist auch zugleich der Beginn der österlichen Vorbereitungen“.

Wer sich näher für Alraune und ihr künstlerisches Wirken interessiert, kann einfach beim Atelier tagsüber ab 8 Uhr (außer mittags)  in der Kampenwandstraße 83 vorbeischauen, weitere Kontakt-Möglichkeiten bestehen per Telefon 08052-957705 oder im Internet unter www.artnativ.de.

Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke vom adventlichen Besuch bei Alraune in ihrem Atelier in Hohenaschau.

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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