Die Besinnung und das Innehalten stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Gottesdienstes zum „Aschermittwoch der Künstler“, den der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Mittwoch, 2. März, um 18.30 Uhr im Münchner Liebfrauendom feiert. Einen künstlerischen Akzent im Gottesdienst setzt die Tanz- und Musikinstallation „In diesem Augenblick“. Sie basiert auf Tanzandachten in der Fasten- und Osterzeit 2021, die zur Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern durch das Kulturmanagement der Erzdiözese in der Münchner Pfarrkirche St. Korbinian angeboten wurden. Der Gottesdienst wird zeitgleich im Internet übertragen, unter anderem unter www.erzbistum-muenchen.de/stream.
Die beteiligten Tänzerinnen und Tänzer Erika Leo, Emmanuelle Rizzo sowie João Santiago haben Texte verfasst, die Einblick in ihre Verfasstheit während der Pandemie geben. Diese werden gelesen von Martha Lutz. Die von Pedro Dias erdachte Choreografie wird musikalisch von Slava Cernavca (verschiedene Klarinetten) und Mario Korunic (Geige, Bratsche) begleitet. Zur Aschenauflegung erklingt die Uraufführung der Komposition „Valse de Mars“ von Slava Cernavca, in der dieser ebenfalls Pandemie-Erfahrungen reflektiert, gespielt vom Komponisten auf der Klarinette und Mario Korunic auf der Bratsche. Die weitere musikalische Gestaltung tragen mit Werken von George Alexander Macfarren (1813-1887), Johann Hermann Schein (1586-1630) und Heinrich Isaak (1450-1517) die Capella Cathedralis und der stellvertretende Domorganist Martin Welzel unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz.
Zum Beginn der österlichen Bußzeit stelle der Aschermittwoch „die Fehlbarkeit, Verletzlichkeit und Sterblichkeit des Menschen in den Mittelpunkt und ruft zu Buße und Neubeginn auf“, schreibt der Leiter der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising, Ulrich Schäfert in der Einladung zum Gottesdienst. Die Menschen seien in diesen Tagen „erschüttert durch das Gutachten zum sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising“ und auch die Corona-Krise fordere die Menschen weiter grundlegend heraus. Die Feier des Aschermittwochs der Künstlerinnen und Künstler stehe unter diesen Eindrücken. Traditionell nehmen an dem Gottesdienst insbesondere Künstler und Kulturschaffende teil. Die Kollekte kommt dem Monsignore-Fellerer-Fonds zugute, der Künstlerinnen und Künstler in Notsituationen unterstützt.
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, eine Zeit der Umkehr und Buße, in der sich die Gläubigen auf das Osterfest vorbereiten. Zu den Gottesdiensten an diesem Tag gehört der Ritus der Aschenauflegung. Die Geistlichen zeichnen den Gläubigen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn und sprechen dabei einen Vers aus dem Buch Genesis: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder aus dem Markus-Evangelium: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“. Der „Aschermittwoch der Künstler“ wurde von dem katholischen Schriftsteller und Diplomaten Paul Claudel nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris begründet. Er wird mittlerweile in mehr als 100 Städten weltweit gefeiert. (hs)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Hötzelsperger – Liebfrauendom München