Eine außergewöhnliche Persönlichkeit lebt seit vielen Jahren, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Marina Umari, zurückgezogen in Aschau i.Chiemgau: Der Jazz-Pianist und Komponist Abdullah Ibrahim. In diesen Tagen darf der Weltmusiker seinen 90. Geburtstag feiern und wurde dazu bereits im Vorfeld von Aschaus Ersten Bürgermeister Simon Frank mit seiner Ehefrau ins Rathaus eingeladen.
Geboren wurde Abdullah Ibrahim als Adolph Johannes Brand am 9. Oktober 1934 in Kapstadt. In Kensington, einem armen Schwarzen-Viertel, wuchs er bei seinen Großeltern auf. Im von Gewalt geprägten, schwierigen Umfeld fand er Halt in der Kirche, in der seine Mutter und Großmutter Klavier spielten. Als Siebenjähriger begann er ebenfalls, das Instrument zu lernen, mit 15 Jahren wurde er Profimusiker. Zunächst war er (mit dem Künstlernamen Dollar Brand) in Gruppen engagiert, dann gründete er mehrere Bands. 1962 verließ er Südafrika und lebte in Zürich, wo er von Duke Ellington entdeckt wurde. Mit enormer Schaffenskraft produzierte er viele Schallplatten und CDs, gastierte in vielen Ländern Europas, in den USA und schließlich wieder in Südafrika. Ab 1977 waren die USA seine Heimat. Abdullah Ibrahim (er konvertierte 1968 zum Islam) prägte die Jazz-Szene in Südafrika und gab politische Statements wie z.B. seine „Freiheitskonzerte“ 1982 in Maputo. Seine Komposition „Mannenberg“ wurde bald zu einer inoffiziellen Hymne der Anti-Apartheit-Bewegung in Südafrika. Er komponierte Filmmusik u.a. zu „Chocolat – Verbotene Sehnsucht“ von Claire Denis, einer Rassismus-Studie. Mit zahlreichen Auszeichnungen wurde der Künstler geehrt, der als Protagonist des Modern-Creative-Stils der Jazzmusik gilt. Auch bei verschiedenen Konzerten in der Aschauer Musikreihe „Festivo“ gab Abdullah Ibrahim außergewöhnliche Klänge schon zum Besten. Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau schätzt sich glücklich, dem außergewöhnlichen Musiker Heimat geworden zu sein und wünscht ihm noch viele glückliche Jahre in bester Gesundheit mit Kreativität und Freude an Musik und allem Schönen. Herzlichen Glückwunsch zum besonderen Ehrentag.
Bericht und Foto: Herbert Reiter