Ausstellung „Andreas Kuhnlein – in der Galerie im Alten Rathaus in Prien.
Seit September präsentiert der Chiemgauer Künstler, der zu den bedeutendsten Bildhauern Deutschlands zählt und der erst kürzlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, in der Alten Galerie in Prien auf drei Stockwerken seine ausdrucksstarken Werke.
Andreas Kuhnlein neben seiner Skulptur „Zeus“
Andreas Kuhnlein pflegt, wie Kuratorin Fricke bei ihren Führungen erklärt, einen ganz besonderen Stil, indem er mit der Kettensäge aus rohen Holzstämmen figürliche, zerklüftete lebensgroße Skulpturen schafft. Er bringt „tote Bäume zum Leben“, indem er Vorsprünge, Schnitte, Zerkleinerungen oder Maserungen am Hartholz, sei es aus Ulme, Eiche, Esche oder Kirsche, hervorhebt und so das Holz bei seiner natürlichen Struktur und Konsistenz belässt. Seine Menschenbilder gestaltet er bewusst ruppig. Fricke erzählt auch, dass Kuhnlein auf einem Bauernhof in seinem Geburtsort Unterwössen aufwuchs, eine Schreinerlehre absolvierte und nach seinen Gesellenjahren beim Bundesgrenzschutz war, wo er in den 1970er-Jahren in der Terrorbekämpfung eingesetzt war und mit der RAF, Schleyer-Entführung und Anti-Atomkraft-Demonstrationen konfrontiert war. Als er 1981 aus dem Polizeidienst ausschied, übernahm er die Landwirtschaft seiner Tante, arbeitete im Nebenerwerb in einem Schreinerbetrieb und erkannte er die Kunst für sich. Seit 1983 ist er als freischaffender Bildhauer tätig. Bis heute hatte er weit über hundert Einzelausstellungen und mehr als hundert Ausstellungsbeteiligungen in 15 Ländern.
Kuratorin Inge Fricke erklärt die Installation „Heldentod“ im Eingangsraum der Galerie, die mit dem Ukraine-Krieg konfrontiert. Fragmente am Boden sollen die Sinnlosigkeit aller Kriege symbolisieren.
Mit seinen Skulpturen stellt Andreas Kuhnlein diverse menschliche, gesellschaftliche oder auch mythische Themen dar, wie z.B. mit einem Taucher im Wasser umgeben von Plastikmüll, mit dem er die Meeresverschmutzung anprangert oder mit der Skulptur „Grenzen des Wachstums“ , mit der die unnatürliche Mästung von Tieren symbolisiert werden soll.
„Grenzen des Wachstums“ die unnatürliche Mästung von Tieren.
Kuhnlein, selbst ein Typ, der den Umgang mit Menschen sucht, will mit seinen Figuren den wahren Menschen mit seinen Emotionen hinter der Fassade zeigen: wer sind wir, wo kommen wir her und wohin gehen wir?
„…….das Wasser,……….und die Farben – ein Traum!“
Seinen Ausstellungstitel „Dem MenschSein auf der Spur“ zeigt die Skulptur „Man sieht nur mit dem Herzen gut“- ein Mensch auf einem blauen Ball, der die Erde symbolisieren soll.
Man sieht nur mit dem Herzen gut : „Dem MenschSein auf der Spur“
Inspiriert wird der Künstler auch von der traumhaft schönen Umgebung in seinem weitläufigen Grundstück am Lindenbichl, zwischen Unterwössen und Kruchenhausen. Weit genug entfernt vom nächsten Nachbarn kann er hier ungestört mit seiner Kettensäge ans Werk gehen.
Die Ausstellung in der Galerie im Alten Rathaus ist noch bis Sonntag, 6. November 2022 zu sehen. Während der Ausstellung hat die Galerie im Alten Rathaus donnerstags von 18 bis 20 Uhr sowie freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Ausstellungsflyer „Andreas Kuhnlein – Dem MenschSein auf der Spur “ mit weiteren Informationen ist im Tourismusbüro Prien, Alte Rathausstraße 11, sowie online unter www.galerie-prien.de erhältlich.
Fotos: Günther Freund