Natur & Umwelt

Ambrosia-Neuling aus Nordamerika

Veröffentlicht von Christina Rechl

Die nordamerikanische Präriepflanze „Ambrosia“ mit stark allergenem Blütenstaub ist in der Region ein unbeliebter Neophyt: Seit einiger Zeit breitet sie sich in den Gärten und entlang von Straßenrändern aus und verlängert als Spätblüher die Pollensaison bis in den Herbst, was nicht nur Pollenallergiker belasten kann. Dabei ist eine Bekämpfung im eigenen Garten vergleichsweise leicht.

Das Beifußblättrige Traubenkraut, auch bekannt unter dem Namen Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia) oder Beifuß-Ambrosie, ist eine einjährige Pflanze, die ursprünglich aus den nordamerikanischen Prärien stammt und von dort als sogenannter Neophyt im 19. Jahrhundert unbeabsichtigt mit Getreide und amerikanischer Kleesaat nach Deutschland eingeschleppt wurde. Seither wird sie häufig mit Ambrosiasamen verunreinigtem Vogelfutter, Wildacker- und Blumensaaten verbreitet. Seit den 1990er-Jahren breitet sie sich zunehmend in Deutschland aus – insbesondere in Ost- und Süddeutschland und damit auch in Bayern.

Klimagewinner mit Verwechslungspotential
Die einjährige Pflanze ist sowohl anspruchslos als auch wärmeliebend und damit in der hiesigen Region ein Klimagewinner: Die Pflanze kommt gut mit Trockenheit klar und braucht ein warmes Klima mit milden Herbstmonaten, Licht und Platz. Sie kommt besonders auf Böden mit offenen Bereichen vor, ihre Samen keimen dort, wo die Pflanzendecke nicht geschlossen ist. So wächst sie entlang von Straßen- und Wegesrändern, in Baustellen, Schutthalden, Kiesgruben, auf Äckern und insbesondere in Gärten unter Vogelfutterstellen. Im Berchtesgadener Land ist sie hauptsächlich in der Nähe der Autobahn A8 zu finden, wo sie in den vergangenen Jahren auf Seitenstreifen in großen Beständen wächst.

Ambrosia kann leicht verwechselt werden mit Beifuß (Artemisia vulgaris), da sich besonders deren Blätter ähnlichsehen. Zu unterscheiden sind sie an der Blattunterseite: bei Ambrosia ist diese grün, während die Blattunterseite des Beifußes gräulich-weiß behaart ist.

Herausforderung für Allergiker
Ambrosiapflanzen keimen im Frühjahr etwa ab April, blühen ab August teils bis spät in den Oktober und bilden ab September bis zu 60.000 Samen je Pflanze. Die Pflanzen werden durch den Wind bestäubt, weswegen sie große Mengen an Pollen produzieren, pro Pflanze bis zu einer Milliarde. Die Pollen haben ein hohes allergisches Potential und können bereits in kleinen Mengen Allergien auslösen, besonders bei denen, die bereits auf Pollen anderer Pflanzen wie Beifuß allergisch reagieren. Neben Symptomen wie Heuschnupfen, Bindehautentzündung oder bei Berührung gerötete, geschwollene und juckende Hautstellen können Ambrosiapollen auch Asthma auslösen.

Wie wird man Ambrosia los?
Beim Kauf von Vogelfutter sollte man auf ambrosiafreie Produkte achten. Kommt Ambrosia im eigenen Garten vor, kann man sie effektiv bekämpfen, in dem man die gesamten Pflanzen mit Wurzel möglichst vor ihrer Samenreife mit Handschuhen ausreißt. Wichtig ist, konsequent und mehrfach alle Pflanzen zu entfernen, denn weitere Exemplare können zu einem späteren Zeitpunkt keimen, da bereits vorhandene Samen in der Erde bis zu 40 Jahre überdauern und keimfähig bleiben können. Um zusätzlich eine Weiterverbreitung zu vermeiden, sollten bereits blühende oder Samen tragende Ambrosiapflanzen nicht kompostiert werden oder über den Biomüll entsorgt werden, sondern in Plastik verpackt über den Hausmüll.

Größere Bestände können auch durch Mahd bekämpft werden. Wichtig ist hierbei der richtige Zeitpunkt: Ende August bis Anfang September. Wird zu früh gemäht, kann die Pflanze wieder austreiben und bei einem milden Herbst noch einmal Samen produzieren. Mäht man zu spät, nachdem die Pflanzen bereits Samen gebildet haben, können sich diese weiter ausbreiten.

Wer Bestände auf Wiesen, Feldern, Weges- und Straßenrändern entdeckt, darf sich gerne an Kreisgartenfachberater Josef Stein wenden. Dieser steht unter der Telefonnummer +49 8651 773-853  oder per E-Mail an kreisgartenfachberatung@lra-bgl.de  für eine Beratung oder zur Unterstützung gerne zur Verfügung.

Ambrosien breiten sich unter anderem entlang von Straßenrändern aus und kommen auch in Getreidefeldern vor.

Fotos & Text: LRA BGL

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Christina Rechl

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